Endlich ist er da: Dein neuer Welpe ist eingezogen. Doch nun fängt die Arbeit erst an! So ein kleiner Welpe braucht eine liebevolle, aber konsequente Erziehung, doch wie gehst du am besten vor? Lies hier unsere Tipps und Tricks zur Welpenerziehung, was du beachten musst und wie du deinen Welpen am besten erziehst.

Grundlagen der Welpenerziehung

Die Erziehung deines Welpen beginnt am Tag des Einzugs, denn je länger du wartest, desto schwerer ist die Erziehung. Dein kleiner Welpe wird nicht verstehen, wenn etwas gestern noch erlaubt war und heute verboten.

Daher ist ein wichtiges Gebot in der Welpen- und Hundeerziehung: Konsequenz. Sei liebevoll, aber konsequent in deiner Hundeerziehung, dann klappt das auch.

Das zweite Gebot in der Hundeerziehung: Hundeerziehung geht absolut gewaltfrei! Nichts zerstört die Beziehung zu deinem Hund so nachhaltig, wie Gewalt in der Erziehung. Du darfst konsequent sein, aber ihn nie schlagen, treten oder am Genick packen und schütteln! Auf diese Art töten die Hunde ihre Beute! So wirst du die Beziehung zu deinem Hund zerstören.

Kann ich nur mit positiver Verstärkung in der Erziehung arbeiten?

Gewaltfreie Erziehung bedeutet aber nicht, dass du nur mit Leckerchen und Ei-ti-tei deinen Hund betüddeln musst. Viele Erziehungsstile arbeiten mit positiver Verstärkung und ignorieren negatives einfach. Dies kann auch wirklich für einige Hunde funktionieren, aber für einige Hunde auch nicht. Viele charakterstarke Hunde, wie zum Beispiel Jagdhunde haben schon einen besonderen Dickkopf. Sie wirst du kaum nur mit positiver Verstärkung trainieren können, denn sie benötigen schon ab und an eine Maßregelung und strenge Konsequenz.

Wie du siehst, solltest du deinen Hund individuell erziehen und auf seinen individuellen Charakter eingehen. Schablonen passen nicht auf jeden Hund und jede Rasse. Lerne deinen Welpen kennen und passe sein Training an deinen Hund an. Dann klappt das auch bei euch beiden. Hierfür solltest du auf die Körpersprache deines Hundes achten und diese erlernen.

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Wie soll man einen Welpen maßregeln?

Um deinen Hund zu maßregeln, benötigst du keine psychische oder physische Gewalt. Du musst deine Maßregelung individuell an deinen Hund anpassen. Während ein dickköpfiger und charakterstarker Hund auch einmal einen Rempler als Maßregelung gut annimmt, kann bei einem sensiblen Hund ein scharfes “Nein” schon sehr stark einschüchternd wirken.

In manchen Situationen ist eine Maßregelung sehr sinnvoll, da ignorieren das unerwünschte Verhalten nur verschärfen würde. Hier solltest du deinem Hund nach einer Maßregelung aber immer ein Alternative anbieten.

Allgemeine Hunde-Erziehungstipps

Du bist Herr über die Ressourcen

Denn nur wer Herr über die Ressourcen ist, ist auch der Chef. Du entscheidest, wo der Welpe in deinem Haus hindarf und wo nicht. Du legst die Futterzeiten und das Futter fest, du gibst ihm Spielzeug und du entscheidest, womit er spielen darf, und womit nicht. Hier ist es wichtig, von Anfang an klare Regeln und Grenzen zu setzen.

Erziehe deinen Welpen vom ersten Tag an

Lerne deinem Welpen vom ersten Tag an, wo er hindarf und wo nicht. Alle zukünftigen Regeln sollten auch vom ersten Tag an gelten. Er wird es nicht verstehen, wenn er in der ersten Woche, “weil er ja soooo süß ist” auf die Couch durfte und dann nicht mehr.

Sei in allem konsequent

Dieser Punkt fällt den meisten Hundehaltern am schwersten: Konsequenz. Wenn du nicht möchtest, dass dein Hund in die Küche darf, dann setze dies auch durch. Auch wenn er 15 x nachfragt! Dann gebe nicht beim 10. Mal auf! Glaube es uns, es lohnt sich, konsequent zu sein! Nur dann hast du einen angenehmen Hund, der sich auch zu benehmen weiß.

Was soll man einen Welpen als Erstes lernen?

Auch wenn die kleine Flauschkugel gerade erst eingezogen ist, die Erziehung beginnt bereits am ersten Tag! Hier hast du einige wichtige Regeln, welche du deinem Welpen für ein harmonisches Miteinander gleich von Anfang an begreiflich machen solltest. Habe aber unbedingt Geduld und werde niemals unbeherrscht. Denn es ist ein Baby, welches noch viel lernen muss:

Stubenreinheit

Hier hilft nur Routine, denn je kleiner der Welpe ist, desto kleiner ist auch seine Blase und er muss umso öfters raus. Außerdem kann er noch gar nicht so lange einhalten, daher musst du so oft wie möglich mit deinem Welpen rausgehen. Sollte doch einmal ein Malheur passieren, darfst du den Welpen dafür nicht bestrafen, denn er kann ja nichts dafür: ein 8 Wochen alter Welpe kann im Wachzustand nur 1 ½ Stunden “aushalten” und mit 3 Monaten kann er schon 2 bis 3 Stunden “aushalten”.

Am besten bringst du deinen Welpen immer nach draußen, wenn

  • er aufgewacht ist
  • er gefressen hat
  • er getrunken hat
  • er dich oder den Besuch fröhlich begrüßt hat
  • er gerade gespielt hat und deutlich woanders hinspaziert und “sucht”
  • er gerade wild getobt hat
  • er auf dem Boden schnüffelt und kleine Kreise zieht

Du solltest deinen Welpen immer Blick behalten, so merkst du, wenn er Anfängt nach einem Toilettenplatz zu suchen. Dann nimmst du ihn schnell hoch und trägst ihn nach draußen auf seinen Toilettenplatz. Am besten verknüpfst du sein Geschäft mit einem Wort “Pippi machen” oder “Gassi machen”, so kannst du ihm später noch als erwachsener Hund auf Reisen und an anderen Orten zeigen, was du von ihm willst. Nach einiger Zeit hat dein Hund so gelernt, nach draußen zu laufen, wenn er mal muss.

Allein bleiben

Ein kleiner Welpe läuft dir auf Schritt und Tritt hinterher. Dies ist auch wichtig und gut so, denn in der Natur würde ein verlassener und schutzloser Welpe sterben. Daher muss er das tun. Daher musst du das allein bleiben üben, allerdings erst, wenn er auch alt genug dafür ist. Mit 14 bis 15 Wochen kannst du starten, das allein bleiben zu üben. Und zwar in MINI-SCHRITTEN! Das bedeutet, wenn du ihm einen Kauknochen gibst, und er seelenruhig kaut, kannst du einfach mal kurz den Raum verlassen, kurz einige Sekunden warten und wieder zurückkommen. Klappt dies gut, dann kannst du beim nächsten Mal die Türe für ein paar Sekunden schließen und bevor er jammert wieder zurückkommen. Sollte er jammern, musst du unbedingt warten, bis er kurz aufhört. Sonst bestärkst du das Jammern mit deinem Zurückkommen und nicht das Bleiben.

Sobald er deine kurze Abwesenheit akzeptiert, kannst du beginnen, die Phasen gaaanz langsam zu verlängern. Am besten gibst du ihm mit Leckerchen oder Futter gefülltes Spielzeug, so ist er abgelenkt und hat etwas zu tun.

Hier musst du wirklich kleinschrittig vorgehen und auch mal Rückschläge akzeptieren. Allerdings ist es elementar wichtig, dass dein Hund lernt, zukünftig auch mal 2- 4 Stunden allein zu sein. Schließlich musst du mal zum Arzt, Arbeiten oder willst ihn im heißen Sommer nicht mitnehmen.

Zurückkommen lernen

Eines der wichtigsten Kommandos ist der Rückruf! Beherrscht dein Hund diesen gut, dann darf er auch freilaufen beim Spaziergang. Ohne das Kommando geht es einfach nicht. Daher solltest du auch dieses Kommando kleinschrittig aufbauen und viel üben.

Zuerst übst du das Kommando ohne Ablenkung und auf geringe Distanz in der Wohnung, später im Garten und anschließend erst draußen beim Spaziergang.

Suche dir ein einschlägiges Kommando wie “Hier” “Komm” oder nutze den Namen deines Hundes mit Komm oder Hier: “Strolchi komm!” Wenn du einmal die Begleithundeprüfung ablegen möchtest, solltest du gleich das Kommando “Hier” etablieren.

Ruf also “Hier” und renne einfach mal los! Dein Welpe wird dir fröhlich nachgaloppieren. Nun bleibst du stehen, gehst in die Hocke und gibst deinem Hund einen Keks, wenn er bei dir angekommen ist. Anschließend wiederholst du das ganze sehr oft. So lernt dein Welpe spielerisch auf ein Kommando zu kommen.

Klappt das ganze mit Weglaufen, wird es auch bald mit Stehen bleiben und rufen + in die Hocke gehen und Leckerli füttern klappen.

Schwieriger wird es draußen und unter Ablenkung, daher übe es ganz langsam und in kleinen Schritten.

“Lass das!” lernen

Ein sehr wichtiges Kommando in der Welpenerziehung ist das Kommando “Lass das!” Denn manch ein schlechtes Benehmen lässt sich nicht ignorieren: Zerkaut er gerade deine Lieblingsschuhe, solltest du das unbedingt unterbrechen. Ein “Lass das” ist hier besser geeignet als ein “Nein”, da es im Alltag nicht so oft gesprochen wird, wie “nein”.

So bringst du deinem Welpen das “Lass das” bei:

  1. Lege ein Leckerli auf deine Handfläche und halte sie deinem Welpen hin. Wenn er den Keks nehmen möchte, dann schließt du schnell die Hand und sagst “Lass das”.
  2. Kurze Zeit später öffnest du die Hand wieder und wiederholst das Spiel. So lernt dein Welpe meist recht schnell, was “Lass das” bedeutet. Wenn er anfängt wegzuschauen und sich zur Beschwichtigung über die Schnauze leckt, hat er es verstanden.
  3. Nachdem du etwas gewartet hast, nimmst du das Leckerli erneut und bietest es ihm mit dem Kommando “Nimm es” an. Nun gibt es ab jetzt nur noch dann Leckerlis, wenn du “Nimm es” dazu sagst.
  4. Du kannst die Anforderungen steigern, wenn du das Leckerli vor dir auf den Boden legst.
  5. Wiederhole die Übung so lange zu Hause, bis sie auch unter Ablenkung klappt. Erst dann ist es sinnvoll, sie auch draußen zu üben.

Für den Anfang sind dies die wichtigsten Grundlagen. Mit der Zeit und der Übung kannst du die weiteren elementaren Kommandos wie Sitz, Platz und Bleib dazu nehmen.

Was soll ich den ganzen Tag mit dem Welpen machen?

Da dein Welpe noch sehr viel Ruhe benötigt, Welpen schlafen bis zu 20 Stunden am Tag, solltest du vor allem darauf achten, nicht zu viel zu machen. Welpen fällt es sehr schwer, zur Ruhe zu kommen. Daher ist die wichtigste Übung, um später keinen überdrehten Hund zu haben, Ruhe zu lernen. Wenn du mit deinem Welpen oft fürs Geschäft rausgehst, um die Stubenreinheit zu trainieren und mit ihm zwischendurch die Grundkommandos übst, reicht das vollkommen. Übe vor allem ihn zur Ruhe zu bringen, indem er auf seinem Platz nur Ruhe erfährt.

Was darf man bei Welpen nicht machen?

Grundsätzlich darfst du deinen Welpen nicht überfordern, nicht gewaltvoll erziehen oder ihn für seine mangelnde Stubenreinheit schimpfen. Er kann einfach nichts dafür! Bedenke immer, er ist noch ein Baby und im Wachstum. Daher sollten deine Spaziergänge auch am Anfang noch nicht lange sein und du musst immer bedenken, dass er 20 Stunden Schlaf am Tag benötigt.

Bei allem gilt, hole dir Unterstützung von einem Profi, besuche die Welpengruppe einer guten Hundeschule. So wird dein Welpe nicht nur sozialisiert, sondern ihr beide lernt auch die wichtigsten Kommandos und du hast Unterstützung, wenn du einmal Fragen hast.