100 € bis mehrere 10.000 € kostet eine Brandschadensanierung. Oft zahlt die Versicherung. Selbst gezahlte Beträge können steuerlich berücksichtigt werden.

Ein Feuer in den eigenen vier Wänden richtet oft mehr Schaden an als nur den Verlust geliebter Gegenstände. Große Brandschäden verursachen hohe Sanierungskosten und auch die betroffenen Personen können bei einem Brand lebensgefährlich verletzt werden. Ist die Wohnung nach dem Brand unbegehbar, fallen zusätzlich Kosten für eine vorübergehende Unterkunft an - nicht selten für mehrere Wochen oder sogar Monate. Ist der Schock erstmal verdaut, gibt es viel zu organisieren. Medizinische Versorgung, Renovierung, Sanierung, Unterkunft, Reinigung und Finanzierung müssen in die Wege geleitet werden. Aber wer zahlt für die Brandsanierung? Wir beantworten alle deine Fragen zu den Kosten und geben wertvolle Tipps, wie du bei einem Brandschaden am besten vorgehst.

Was kostet die Reinigung nach einem Brand?

Nachdem die Feuerwehr den Großteil des Löschwassers abgepumpt hat und einsturzgefährdete Teile des Gebäudes gesichert hat, geht es an die ersten Aufräum- und Reinigungsarbeiten. Je nach Ausmaß des Schadens liegen die Kosten für die Reinigung nach dem Brand zwischen 200 und 3.500 Euro. Diese umfasst in der Regel folgende Leistungen (Quelle: Mr. Cleaner)…

  • die Entfernung des Löschwassers
  • das Absaugen von Ruß
  • das Entschutten
  • die Beseitigung des Rauchgeruchs
  • den Abbau von Dioxin- und Chloridbelastungen
  • die Reinigung und Versiegelung von Oberflächen

Damit allein ist es jedoch nicht getan. Nach der ersten Reinigung sind mitunter großflächige und kostspielige Renovierungsarbeiten erforderlich, um das Haus oder die Wohnung wieder in einen bewohnbaren Zustand zu bringen.

Was kostet die Sanierung eines Brandschadens?

Die Sanierung eines Brandschadens wird in der Regel von einem professionellen Fachbetrieb durchgeführt. Die Kosten variieren stark, je nach Ausmaß des Brandschadens. 500 Euro für einen kleinen Brand bis 50.000 Euro oder mehr für einen großen Brand, der auf das ganze Haus übergegangen ist, sind üblich.

Anbei ein Überblick, welche Leistungen eine Brandschadensanierung klassischerweise umfasst:

Maßnahmen

Kosten

Sofortmaßnahmen

Abschaltung aller elektronischen Geräte, Reinigung, Entfernung des Inventars, Abschottung und Ableitung von Rauchgasen, Datenrettung, Dokumentation und Information der Versicherung

200 - 3.000 €

Trocknung

Entfernung von Löschwasserresten und Aufbau von Trocknungsgeräten

800 - 1.500 €

Rußentfernung

Aufbringen des Rußentfernungsfilms, Trocknung und Abzug des Rußentfernungsfilms

200 - 3.000 €

Schadstoffsanierung und Brandgeruchsentfernung

Analyse, Abtrennung und Entsorgung von Gefahrenstoffen, die durch den Brand verursacht wurden (z.B. Kohlenmonoxid, PAK’s oder Chlorwasserstoff)

30 - 45 €/

Dachsanierung

Verschluss des Gebäudes mit Gebäudehüllen und Einhausung von Möbeln und Inventar mit angepassten Kunststofffolien; Dach-Neubau, inklusive Dämmung

20.000 - 50.000 € oder mehr

Elektroniksanierung

Demontage, Überprüfung, Dekontamination und Wiederaufbau der Elektronik

40 - 70 €/

Inventar- und Hausratsanierung

Katalogisierung, Zwischenlagerung, Dekontamination, Dokumententrocknung, Entsorgung, Sanierung elektronischer Geräte (z.B. Laptop, Computer)

500 - 10.000 € oder mehr, je nach Menge

Abbruch

Abbruch und Entsorgung, wenn eine Sanierung nicht mehr möglich ist

10.000 - 25.000 €


Je nachdem, wie schwer es euch getroffen hat, sind mehr oder weniger dieser Maßnahmen erforderlich. Die meisten Fachbetriebe für Brandsanierung erstellen ihre Angebote individuell als Komplettpaket. Daher sind die angegebenen Kosten für die einzelnen Leistungen nur als grobe Richtwerte zu verstehen.

Wer zahlt die Renovierung nach einem Brand?

Um einen Brandschaden zu regulieren, kommt also einiges an Kosten auf dich zu. Du fragst dich, ob du für einen Brandschaden selbst aufkommen musst? Es kommt drauf an…

Im ersten Schritt ist die Frage zu klären, wer, unter welchen Umständen, den Brand überhaupt verursacht hat. Handelt es sich um einen Unfall, war grobe Fahrlässigkeit im Spiel oder hat gar eine dritte Person den Brandschaden verursacht? Diese Fragen interessieren eine Versicherung, wenn es darum geht, die Kosten des Schadens zu übernehmen. Die Voraussetzung dafür ist, dass du einen Versicherungsschein für die richtige Versicherung besitzt.

Für einen Schaden am eigenen Inventar und an beweglichen Objekten in der Wohnung ist deine Hausratversicherung zuständig. Schäden am Gebäude selbst übernimmt deine (Wohn-)gebäudeversicherung beziehungsweise die deines Vermieters. Wurde der Schaden durch eine dritte Person verursacht, ist die Privathaftpflichtversicherung des Verursachers verantwortlich. Das gilt allerdings nicht, wenn die Person vorsätzlich gehandelt hat. Hat der Verursacher keine eigene Haftpflichtversicherung, kann notfalls deine Privathaftpflicht einspringen, sofern dein Versicherungsvertrag eine Ausfalldeckung mit einschließt.

Kannst du nachweisen, dass es sich bei dem Brand um einen Unfall handelte, für den du keine Verantwortung trägst (z.B. ein Kabelbrand oder ein Kurzschluss) oder eine dritte Person für den Schaden verantwortlich ist, kommt deine Versicherung in der Regel für den Schaden auf. Dann musst du gegebenenfalls nur eine geringe Selbstbeteiligung leisten, die üblicherweise zwischen 150 und 300 Euro liegt.

Hast du selbst fahrlässig gehandelt, wodurch der Brand entstanden ist, bleibst du wahrscheinlich auf den Kosten sitzen, es sei denn, deine Versicherung schließt die sogenannte “grobe Fahrlässigkeit” in ihre Leistung mit ein.

Welche Kosten übernimmt die Versicherung nach einem Brand?

Neben dem Schaden am Gebäude selbst werden durch einen Brand häufig auch Großteile des Inventars zerstört. Dazu gehören Möbel, wichtige Dokumente, Kleidung, Elektrogeräte, Bücher, Wertgegenstände, Spielsachen und andere Dinge, deren Verlust nicht selten mit großem Schmerz verbunden ist. Dann ist es gut zu wissen, dass durch finanziellen Schadensersatz zumindest ein Teil der Sachen ersetzt werden kann. Aber welche Versicherung übernimmt welche Kosten? Hier ein Überblick…

Diese Kosten übernimmt die Hausratversicherung bei einem Brandschaden

Die Hausratversicherung trägt die Kosten für alle durch das Feuer verursachten Schäden am beweglichen Inventar. Dazu gehören..

  • die Wiederbeschaffung des beweglichen Inventars (z.B. Kleidung, Möbel, Haushalts- und Elektrogeräte)
  • die Kosten für die Sanierung und Reparatur des Hausrats
  • der Schadensersatz für Wertverlust beschädigter Gegenstände
  • die Kosten des Feuerwehreinsatzes
  • die Kosten für eine vorübergehende Unterkunft während der Sanierung

Diese Kosten übernimmt die Wohngebäudeversicherung bei einem Brandschaden

Die Wohngebäude- beziehungsweise Gebäudeversicherung übernimmt die Kosten für alle durch das Feuer beschädigten Gebäudeteile. Dazu gehören…

  • die Sanierung von Dach und Mauerwerk
  • der Ersatz beziehungsweise die Sanierung fest verbauter Teile wie Fenster, Türen und Fliesen
  • die Sanierung der sanitären Anlagen
  • die Sanierung von Gebäudeelektronik und Heizungsanlagen
  • zum Teil die Sanierung von Nebengebäuden wie Garagen oder Gartenhäuser

Diese Kosten übernimmt die Haftpflichtversicherung bei einem Brandschaden

Die Haftpflichtversicherung ist grundsätzlich für die Regulierung des Schadens an Dritten zuständig. Dazu gehören sowohl Sach- als auch Personenschäden. Je nachdem, wer für den Schaden verantwortlich ist,  greift entweder deine eigene Haftpflichtversicherung oder die des Verursachers. Folgende Kosten werden bei einem Brandschaden von der Haftpflichtversicherung übernommen…

  • Personenschäden (z.B. wenn dein Nachbar durch den Brand verletzt wurde)
  • Brandschäden an den Gegenständen dritter Personen
  • die Kosten für eine vorübergehende Unterkunft geschädigter Dritter

Gehe am besten auf Nummer sicher und erkundige dich bei allen drei Versicherungen, welche für deinen individuellen Fall zuständig sind! Häufig übernehmen auch die Brandsanierungsbetriebe oder die Hausverwaltung die Kontaktaufnahme zu den Versicherungen.

Wie lange dauert die Sanierung nach einem Brand?

Ein Brandschaden ist nicht nur mit Kosten verbunden, sondern häufig auch mit viel Zeit. Wie viel Zeit genau, ist von Fall zu Fall verschieden. Kommen große Teile des Gebäudes und des Inventars zu Schaden, kann die Sanierung mehrere Monate dauern. Das gilt vor allem dann, wenn die Brandsanierung nicht sofort durchgeführt werden kann. Handelt es sich hingegen lediglich um einen kleinen Brand (z.B. Küchenbrand), können die Sanierungsarbeiten bereits nach 1-2 Wochen abgeschlossen sein.

Erste Maßnahmen, wie das Abpumpen des Löschwassers und das Entfernen des Inventars, sind in der Regel innerhalb der ersten 1-3 Tage abgeschlossen. Danach geht’s ans Eingemachte.

Durch den Einsatz von Löschwasser entstehen oft zusätzliche Schäden, die mehrwöchige Trocknungsmaßnahmen sowie aufwendige Schadstoff- und Elektroniksanierungen nach sich ziehen.

Wurde das Gebäude, in dem das Feuer ausgebrochen ist, stark in Mitleidenschaft gezogen, ist anschließend gegebenenfalls eine mehrmonatige Erneuerung des Mauerwerks sowie des Dachs, inklusive Dämmung, erforderlich. Nur im schlimmsten Fall sind ein Abriss und Neubau des Gebäudes nötig.

Während der Sanierungsmaßnahmen kommen Betroffene häufig vorübergehend in einem Hotel unter. Auch diese Kosten trägt die Hausrat- beziehungsweise Haftpflichtversicherung. Nur im Falle eines Totalschadens ist ein Umzug erforderlich.

Wie lange dauert es, bis der Brandgeruch weg ist?

Optisch ist wieder alles okay, aber der Brandgeruch hält an? Ganz egal, ob es sich lediglich um einen kleinen Brand handelt oder gleich ein ganzes Haus oder eine Wohnung - der Brandgeruch haftet oft noch lange nach, selbst wenn die Sanierungsarbeiten bereits so gut wie abgeschlossen sind. Bis der Geruch sich verflüchtigt, kann es einige Tage bis mehrere Monate dauern. Dabei ist der Brandgeruch nicht nur lästig, sondern auch gefährlich. Er enthält oft gesundheitsgefährdende Schadstoffe wie zum Beispiel Kohlenmonoxid oder giftige Verbindungen aus verbrannten Kunststoffen und Bodenbelägen. Solange also der Brandgeruch anhält, ist davon auszugehen, dass die betroffene Fläche noch schadstoffbelastet ist. Bis der Brandgeruch endgültig verflogen ist, solltet ihr euch möglichst nicht in dem Raum oder der Wohnung aufhalten.

Das kannst du tun, um den Prozess der Brandgeruchsbeseitigung zu beschleunigen:

  • So häufig und so lange wie möglich lüften
  • Löschwasser, verbrannte und angebrannte Gegenstände sowie Rußrückstände schnellstmöglich entfernen
  • Hausmittel zur Geruchsbindung nutzen
  • Alle betroffenen Flächen gründlich reinigen und desinfizieren

Wenn nichts hilft, kannst du auch eine professionelle Geruchssanierung in Anspruch nehmen. Diese beseitigt den Brandgeruch mit Hilfe von Aerosolen und trockenen oder feuchten Geruchsssanierungsmitteln.

Danach heißt es dann: Abwarten und Tee trinken…

Kann ich die Kosten des Brandschadens von der Steuer absetzen?

Wenn du eine tolle Versicherung hast, übernimmt diese in der Regel alle Kosten, die durch den Brandschaden entstehen. In diesem Fall hast du keinen Anspruch auf eine Steuerermäßigung.

Zahlst du hingegen selbst für die Regulierung des Schadens, weil du keine Versicherung hast oder deine Versicherung nicht leistet, kannst du zumindest die Handwerkerkosten geltend machen. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Leistungen auf dem eigenen Grundstück verrichtet wurden. Außerdem sind eine ordentliche Rechnung, inklusive genauer Auflistung aller erbrachten Leistungen sowie die Zahlung per Banküberweisung Pflicht, damit das Finanzamt die Handwerkerleistung anerkennt.

Berücksichtigt werden 20% der entstandenen Kosten, aber maximal 1.200 Euro. Ein verschwindend geringer Anteil, wenn man die Kosten für die oben aufgeführten Maßnahmen bedenkt.

Fazit

Ein Brandschaden ist nicht nur emotional eine große Katastrophe. Ohne eine entsprechende Versicherung oder bei Nichtleistung der Versicherung wird der Brandschaden schnell auch zur finanziellen Belastung. Während ein kleiner Küchenbrand mit wenigen Hundert Euro beseitigt ist, fallen für einen Großbrand, der auf große Teile der Wohnung oder Nachbargebäude übergeht, Schadenssummen im mehrfach fünfstelligen Bereich an. Welche Dienstleistungen in welcher Höhe anfallen, hängt vom Ausmaß des Schadens ab. Wer zur Miete wohnt, ist zusätzlich durch die Gebäudeversicherung des Vermieters geschützt. Wer den Schaden aus eigener Tasche zahlt, kann einen Teil der Handwerkerkosten in der Einkommenssteuererklärung berücksichtigen. Allerdings werden nur 20% der Kosten und maximal 1.200 Euro anerkannt. Eine Tatsache, die definitiv für den Abschluss der entsprechenden Versicherungen spricht.