Mit einem Fertigbausatz ist ein Preis mit 3.000 € möglich. Ansonsten sind Kosten von über 2.000 € pro m² nicht unüblich.

Ein Balkon bietet ein dickes Plus an Lebensqualität, wenn du keinen eigenen Garten hast. Gerade Stadtbewohner wissen einen Balkon zu schätzen, da sie dadurch das Draußen erleben können - und zwar ohne ihre eigenen vier Wände verlassen zu müssen.

Der Balkon ist zudem äußerst praktisch, um zum Beispiel die Wäsche aufzuhängen. Rauchern dient er als Rückzugsort, um sich eine Fluppe zu genehmigen, ohne mögliche nichtrauchende Mitbewohner zu belästigen oder die Wände im Innenraum zu beschmutzen.

Kurz gesagt: Ein Balkon ist ein praktischer Freiraum, der das Wohlgefühl im eigenen Zuhause deutlich steigern kann.

Du möchtest dir einen Balkon anbauen lassen? Alles, was du wissen musst, inklusive aller Kosten, erfährst du in diesem Artikel …

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Was für Kosten fallen für einen Balkonanbau an?

Faktoren, die die Kosten eines Balkonanbaus maßgeblich beeinflussen, sind der Balkontyp, das Geländer, die Montage sowie der Balkonzugang. Ein Kragarmbalkon ist die teuerste Balkonvariante und schlägt mit Kosten ab 5.000 € zu Buche.

Du möchtest einen Balkon anbauen lassen, aber kannst mit den Begriffen für die unterschiedlichen Balkontypen nichts anfangen? Kein Problem! Anbei die unterschiedlichen Balkontypen kurz erklärt:

Vorstellbalkon

Bei diesem Balkon handelt es sich um einen separat vor einem Gebäude stehenden Balkon. Dieser Balkon verfügt über mindestens vier Stützen, um eine entsprechend ausreichende Standsicherheit zu gewährleisten. Ein Vorstellbalkon ist durch spezielle Laschen und Anker mit dem Gebäude verbunden. Ein Vorstellbalkon kann auch mehrgeschossig sein und eignet sich hervorragend zur Nachrüstung.

Anbaubalkon

Dieser Balkon wird auch als teilselbsttragender Vorstellbalkon bezeichnet. Er wird an das Gebäude angebaut und verfügt zusätzlich über zwei Stützen. Die Bodenträger werden direkt in der Geschossdecke mit Edelstahlankern befestigt. Darum sind keine weiteren Stützen notwendig.

Bei dem Anbaubalkon handelt es sich um die einfachste und günstigste Bauart. Der Anbaubalkon ist sowohl zum Nachrüsten als auch zur Neugestaltung geeignet und es entfallen umständliche Umbaumaßnahmen am Haus.

Kragarmbalkon

Dieser Balkon ist ein selbsttragender Balkon und kommt ohne Stützen aus. Optisch ist diese Variante sehr ansprechend, die Konstruktion ist allerdings aufwändig und muss in der Lage sein, mehrere hundert Kilo pro Quadratmeter zu tragen. Hierbei ist die Statik entscheidend, was den Bau dieser Balkonart recht teuer macht.

Ein Kragarmbalkon lässt sich nur schwer nachträglich anbauen. Die Altbausubstanz muss vorher durch einen Architekten oder Statiker überprüft werden, um zu entscheiden, ob ein Kragarmbalkon gebaut werden kann.

Hier ein Beispiel, welche Kosten für den Balkonanbau anfallen können:

Leistung

Kosten

Balkonbausatz

ca. 3.280 €

Geländer (15 m )

ca. 4.040 €

Dreh-Kipptür

ca. 860 €

Montagekosten inklusive Einbaukosten Tür

ca. 4.860 €

Gesamtkosten

ca. 13.040 €

Kosten pro m²

ca. 2.173,33 €

Bei einem Vorstellbalkon musst du mit Kosten zwischen 3.000 € und 4.000 € rechnen. Ein Kragarmbalkon wird mit Kosten zwischen 5.000 € und 6.000 € zu Buche schlagen.

Für einen Balkonanbau wird in der Regel eine Baugenehmigung benötigt. In manchen Fällen kann es aber Ausnahmen geben.

Bei Anbaubalkonen sowie Kragarmbalkonen wird in der Regel zusätzlich ein baustatisches Gutachten benötigt. Hierbei berechnet ein Statiker, auch als Tragwerksplaner bekannt,  die Last- und Tragfähigkeit der geplanten Baumaßnahme und erstellt einen Standsicherheitsnachweis. Bezahlt wird ein Statiker nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI).

Die Baugenehmigung kostet meist zwischen 400 € und 600 €. Durch einen Statiker steigen die Kosten. Im Schnitt musst du hier mit einem Stundensatz zwischen 80 € und 120 € rechnen. Je nach Bundesland sind die Bauvorschriften sowie die Kosten für die Baugenehmigung unterschiedlich.

Ein einfaches Stahlgeländer ist oft für 100 € bis 150 € je laufendem Meter erhältlich. Für durchschnittliche Edelstahlgeländer musst du mit Kosten von rund 250 € je laufendem Meter rechnen. Bei besonderen Ausführungen kann der Preis durchaus auf 400 € je laufendem Meter ansteigen.

Für den Einbau des Balkonzugangs fallen Kosten zwischen 600 € und 1.000 € an. Eine einfache Drehtür kannst du für rund 250 € bis 300 € bekommen. Eine Drehkipptür kostet zwischen 300 € und 600 € und Schiebetüren sind zu Preisen zwischen 1.000 € und 2.000 € zu haben.

Welche Handwerker bauen einen Balkon?

Ein Balkon zählt als sicherheitsrelevantes Bauteil, zu dessen Herstellung und Montage nur Handwerker berechtigt sind, die einen Meistertitel haben. Das können zum Beispiel Metallbauer, Maurer oder Zimmermänner sein. Zusätzlich wird gegebenenfalls ein Statiker für ein baustatisches Gutachten benötigt. Außerdem kann ein Architekt in die Planung involviert sein.

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Wie groß darf ein Balkonanbau sein?

Ein Balkon darf nur so groß sein, dass er nicht das Grundstück eines anderen überragt. Das kann beispielsweise gewährleistet werden, indem bestimmte Werte eingehalten werden, sodass dein Balkon als sogenanntes untergeordnetes Bauteil zählt. Dies hat den Vorteil, dass keine Abstandsfläche berücksichtigt werden muss.

In diesem Fall darf dein Balkon eine Länge von maximal 5 Metern nicht überschreiten. Außerdem darf der Balkon nicht weiter als 1,50 Meter über die Fassade ragen und muss 2 Meter von der Grenze zum Nachbarn entfernt sein. Wenn der Balkon zusätzlich nicht mehr als 30 % der Gebäudebreite der Außenwand beansprucht hat, sind alle Vorgaben erfüllt, damit dein Balkon als untergeordnetes Bauteil gilt.

Wird allerdings nur einer der vorgegebenen Werte überschritten, du also einen größeren Balkon bauen lassen möchtest, muss die Tiefe der Abstandsfläche berücksichtigt und berechnet werden. Diese Abstandsfläche regelt den Abstand eines Gebäudes zur Nachbargrenze.

Wichtig ist hier die Höhe der Außenwand des Gebäudeteils. Berechnet wird mit dem Faktor 0,4 H, also der 0,4-mal der jeweiligen Wand- oder Bauteilhöhe. Der Faktor 0,4 zählt bundeseinheitlich, Ausnahmen sind hier Bayern (Faktor 1,0), Nordrhein-Westfalen (Faktor 0,8) und Niedersachsen (Faktor 0,5). Je nachdem, ob es sich um eine Ortsrandlage oder ein Kerngebiet handelt, kann der Faktor noch deutlich kleiner ausfallen.

Sofern es die Abstandsfläche erlaubt, darf ein Balkon auch größer als 5 Meter sein.

Kann man nachträglich einen Balkon anbauen?

Ja, dies ist problemlos möglich. Dabei gehst du folgendermaßen vor:

Schritt 1: Die Bauanzeige oder Bauantrag für den Balkonanbau

Die Bauanzeige ist die formlose Mitteilung an die Behörden. In Text- sowie auch Bildform wird der Gemeinde oder Stadt mitgeteilt, dass du eine bauliche Veränderung an einem Grundstück oder einer Immobilie vornehmen möchtest. Dies gilt auch für Veränderungen, die genehmigungsfrei sind und ohne Baugenehmigung errichtet werden dürfen.

Mit dem Bauantrag wird der formale Weg eines Genehmigungsverfahrens vorbereitet. Wenn der Balkon die Größe als untergeordnetes Bauteil übersteigt, ist eine Baugenehmigung erforderlich. In diesem Fall musst du einen Bauantrag stellen, der folgende Angaben beinhalten muss:

  • Grundrisse
  • Ansichten
  • Schnitte
  • Lageplan
  • kurze Beschreibung des Bauvorhabens
  • Statik

Den Bauantrag kann ein Architekt, ein planender Ingenieur oder ein Techniker mit entsprechenden Qualifikationen erstellen.

Schritt 2: Balkongröße bestimmen

Hier entscheidest du dich, welche Größe dein Balkon haben soll. Hältst du die Werte ein, damit der Balkon als untergeordnetes Bauteil zählt, bleiben die Abstandsflächen unberücksichtigt.

Ist der Balkon größer, muss die Abstandsfläche mit einbezogen werden, die in der Regel mit dem Faktor 0,4 H berechnet wird.

Schritt 3: Baugenehmigung einholen

Die Baugenehmigung ist ein formaler Akt, um die Zustimmung für die Errichtung oder Veränderung an einem Bauwerk zu erhalten. Der Starttermin der genehmigten Maßnahme muss rechtzeitig vor Beginn der zuständigen Bauaufsicht schriftlich angezeigt werden. Auch die Fertigstellung einer genehmigten Anlage musst du dem Bauamt schriftlich mitteilen.

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Es ist möglich, das Genehmigungsverfahren durch ein vereinfachtes Verfahren zu verkürzen. Hierbei wird eine Baugenehmigung nicht separat erteilt. Der Planer hat im Vorfeld alle Anforderungen eines Bebauungsplans zu prüfen und in der Planung einzuhalten. Dies bestätigt er der Genehmigungsbehörde in den Unterlagen.

Schritt 4: Grenzabstand bestimmen

Die bindenden Grenzabstände sind im Bebauungsplan aufgeführt. Wenn dieser Plan nicht existiert, kannst du auch beim örtlichen Bauamt nachfragen. Der Grenzabstand beträgt in der Regel 2,50 Meter.

Schritt 5: Statik prüfen

Ein Statiker berechnet in diesem Schritt die Last- und Tragfähigkeit und erstellt einen Standsicherheitsnachweis. Dieser Nachweis ist ein wichtiger Bestandteil der Planung. Nach diesem Schritt steht dem nachträglichen Anbau deines Balkons nichts mehr im Wege.

Fazit

Ein Balkon ist ein Weg in die Freiheit, ohne die eigenen vier Wände verlassen zu müssen. Für die gesamten Kosten eines Balkons, also neben dem Balkon auch das Geländer, eine Tür sowie die Montage, musst du mit Kosten von ca. 2.000 € pro m² rechnen. Je nach Material und Qualität können die Kosten auch günstiger oder teurer ausfallen.

Zusätzlich fallen noch Kosten für die Baugenehmigung an, die bei ungefähr 400 € bis 600 € liegt sowie gegebenenfalls die Kosten für einen Statiker, der im günstigsten Fall mit 500 € zu Buche schlägt.

Einen Balkon kannst du nur so groß planen, dass er eine bestimmte Grenze zum Nachbargrundstück nicht überragt. Diese nicht zu überschreitende Grenze liegt entweder 2 Meter vor dem Nachbargrundstück, wenn der Balkon nicht als untergeordnetes Bauteil zählt, oder der Abstand zum Nachbargrundstück wird über die Tiefe der Abstandsfläche berechnet.

Einen Balkon kannst du auch nachträglich anbauen lassen. Du benötigst dennoch eine Baugenehmigung sowie meistens zusätzlich eine baustatische Prüfung durch einen Statiker.