Eine Ölheizung für ein Einfamilienhaus kostet zwischen 8.750 € und 11.250 €. Dazu kommen laufende, jährliche Kosten in Höhe von ca. bei 2.350 €.

Der Blick weit in die Ferne kann manchmal beängstigend sein, vor allem dann, wenn sich in der Gegenwart eine Krise angebahnt hat und dein sorgloses Leben zumindest teilweise über den Haufen geworfen wurde. Sich über zukünftige Veränderungen Gedanken zu machen, zumindest ab und zu in einem Jahr, schadet nicht. Gerade in Bezug auf Modernisierungen ist es durchaus vorteilhaft, nicht nur aufgrund der Frage von Nachhaltigkeit, sondern auch der Wirtschaftlichkeit. Langfristige Kosten machen es nicht nur möglich, kurzfristige Kosten auszugleichen, sondern sie sogar in einen Gewinn umzuwandeln. Das wird in der Regel dadurch erreicht, dass das Modernisierte insgesamt sparsamer ist und darum weniger Kosten bei gleicher Leistung ermöglicht. Ob das auch auf die Ölheizung zutrifft und dir vielleicht sogar steuerliche Vorteile einbringt, erfährst du in diesem Artikel...

Ist eine neue Ölheizung noch sinnvoll?

Die Zukunft ist in der Hinsicht dem Wasser nicht unähnlich: Es unterliegt ständigen Veränderungen. Je weiter wir also versuchen, die Zukunft zu erahnen, desto mehr Veränderungen tun sich hervor. Präzise Analysen sind ausgeschlossen. Wissenschaftliche Methoden geben dennoch Ausblick auf mehrere mögliche Zukunftsperspektiven. Dank der guten alten Mathematik sind wir in der Lage, für die Zukunft den Weg zu wählen, der am wahrscheinlichsten zutrifft. Und dank diesem wissen wir, dass fossile Energieträger schon bald Geschichte sein werden.

Nichtsdestotrotz kann die Beschaffung einer neuen Ölheizung sinnvoll sein, zum Beispiel wenn du derzeit Altware verwendest oder ganz einfach weil der Betrieb einer Gasheizung zu einer schwer zu kalkulierbaren Wärme-Möglichkeit geworden ist.

Hier die wichtigsten Pro-Argumente für den Einbau einer Ölheizung:

Es befindet sich bereits eine Ölheizung in deinem Haushalt

Wenn sich bereits eine Ölheizung in deinem Haushalt befindet, wäre der Umstieg in ein neues, nachhaltiges Heizsystem zwar zu begrüßen, aber mit mehr Aufwand verbunden. Daher kann es sinnvoll sein, zum Beispiel defekte Altware durch eine neue Ölheizung zu ersetzen. Es heißt ja oft, was gut läuft soll man nicht ändern, aber dieser Ratschlag ist auch nicht auf alles anwendbar. Egal, ob du willst oder nicht: In Deutschland müssen alte Ölheizungen nach spätestens 30 Jahren ausgetauscht werden. Aber es gibt einige Ausnahmen…

Es besteht keine Austauschpflicht für deine Ölheizung

Niedrigtemperatur- oder Brennwertgeräte fallen nicht unter die Austauschpflicht, sofern sie weniger als 4 kW oder mehr als 400 kW Leistung erbringen. Auch Hauseigentümer, die spätestens 2002 gekauft haben und nicht über mehr als zwei Wohnungen in dem Haus verfügen, sind davon freigestellt. Es ist dennoch durchaus sinnvoll, sich mit seinem Haushalt zu beschäftigen und Modernisierungen anzustreben. Man kann diese eben auch in kleinen Schritten tun, von der Altware zur modernen Ölheizung und perspektivisch dann zur nachhaltigen Heizmöglichkeit.

Eine Alternative Heizmöglichkeit ist in deinem Gebäude nicht umsetzbar

Wichtig zu wissen ist, dass die Ölheizung ab 2026, laut Gebäudeenergiegesetz, nicht mehr eingebaut werden darf. Ausnahmen werden nur dann gewährt, wenn es keine anderen Möglichkeiten gibt, also keine Sorge, frieren musst du nicht.

Was Förderungen betrifft, müssen wir dir hier leider eine Absage erteilen: Die gibt es nur für klimafreundliche Anlagen oder für Hybridheizungen, wobei hier lediglich der Nicht-Öl-Teil des Hybrids gefördert wird.

Was kostet Heizen mit Öl?

Dieses Jahr wird nicht der kälteste Winter aller Zeiten werden, aber Minusgrade erreichen wir teilweise dennoch. Somit wirst du wohl oder übel hin und wieder heizen müssen. Das kann durchaus zu Kopfschmerzen führen, wenn nicht reelle, dann zumindest gefühlte. Was kostet es also, mit Öl zu heizen? Billiger wird es jedenfalls nicht, dank des Konflikts mit Russland, einem der größten Ölförderer der Welt, sowie der Abkehr vom Öl hin zu klimafreundlichen Methoden.

Gerade, während dieser Artikel entsteht, liegt der Preis für Heizöl bei durchschnittlich 122,14 € für 100 Liter, also ungefähr 1,22 € pro Liter. Im Jahr verbraucht eine Ölheizung durchschnittlich 15 Liter pro m². Ein Einfamilienhaus mit 140 m² verbraucht also im Jahr ungefähr 2.100 Liter Heizöl. Damit wären wir derzeit bei einem jährlichen Preis von 2.562 €. Wer sich dafür interessiert, darf sich gerne die nachfolgende Tabelle angucken. Sie veranschaulicht vorangegangene Jahre und ihre Preise. Bitte bedenke, dass die Preise immer einer gewissen Fluktuation unterliegen. Auch regional gibt es Unterschiede, weswegen die Preise in der Tabelle von denen im Text abweichen.

Jahr Preis (€ pro L) Anstieg (in €)
1960 0,12 -
1980 0,32 0,20
2000 0,41 0,09
2020 0,50 0,09
2021 0,71 0,21
2022 1,34 0,63

Mit den Jahren steigen die Preise aufgrund von Angebot und Nachfrage. Je mehr also von etwas verlangt wird, desto teurer wird es. Zusätzliche Kostensteigerungen verändern ebenso die Preise am Markt, zum Beispiel für die Beschaffung oder das Personal. Letztendlich verändern auch der Wunsch nach Profitmaximierung sowie die Politik die Preise am Markt. Die Tabelle zeigt auf, dass es meist keine allzu großen Sprünge gab. 1980 gab es einen großen Sprung nach oben, zur gleichen Zeit gab es die sogenannte zweite Ölkrise, die ihren Anfang 1979 nahm. Diese Krise entstand aufgrund von Kriegen und politischer Unsicherheit, die zu einer Verknappung der Ölmenge auf dem Weltmarkt zur Folge hatte. Der nächste hohe Preisanstieg geschah 2021 aufgrund der Corona-Pandemie. Der größte Preisanstieg jedoch geschah kürzlich aufgrund des von Russlands begonnenen Kriegs gegen die Ukraine, der am 24. Februar 2022 begann. Dies macht deutlich, inwieweit eine unsichere politische Lage, wie zum Beispiel infolge eines Krieges oder anderer Krisen, den Preis am Energiemarkt drastisch erhöhen kann.

Was kostet es, ein Einfamilienhaus mit Öl zu heizen?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn die Kosten für das Heizen mit Öl hängen von vielen Faktoren ab, zum Beispiel die Dämmung, die Anzahl der Fenster sowie die Personenanzahl im Haushalt und natürlich dem Ölpreis selber, der aufgrund politischer Einflüsse nur schwer kalkulierbar ist. Mit einem ungefähren Preis von 2.350 € im Jahr musst du allerdings rechnen.

Willst du Kosten sparen, lohnt es sich auf jeden Fall, in eine ordentliche Dämmung zu investieren. Bei Altbauten muss die Dämmung oft modernisiert werden. Bei geringer Dämmung wird die Heizung stärker beansprucht und dies führt zu höheren Kosten.

Gedämmt werden muss auch nicht auf einen Schlag. Diese Arbeiten lassen sich hervorragend mit anderen anfallenden Projekten zusammenlegen. So kannst du zum Beispiel für den Aufbau eines Gerüsts Kosten sparen, die bei mehreren Arbeiten doppelt und dreifach anfallen würden.

Wenn du einen Fachmann beauftragst, kannst du eine Thermografie durchführen lassen. Dabei kommt eine Wärmebildkamera zum Einsatz, die farblich hervorhebt, wo Wärme entschwindet und gedämmt werden muss. Das Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG, verpflichtet sogar zu bestimmten Dämmmaßnahmen. Dazu gehören das Dach, beziehungsweise die obersten Stockwerke, Heiz- und Warmwasserrohre sowie die Fassade.

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Wenn du das Haus seit Februar 2002 besitzt und selbst bewohnst, entfällt diese Pflicht für dich. Auch bei Unwirtschaftlichkeit muss man nicht sofort dämmen. Es reicht, wenn du sie dann einfach mit einer anderen Renovierungsarbeiten zusammenlegst.

Du denkst über Dämmmaßnahmen nach? Das hier sind die gängigsten Dämm-Materialien:

EPS-Dämmung

EPS, auch als Styropor bekannt, ist kostengünstig und flexibel einsetzbar. Es setzt keine gesundheitsschädlichen Stoffe frei, außer im Zusammenhang mit dem mittlerweile verbotenen Brandschutzmittel HBCD und verfügt über eine gute Dämmung. Sie ist einfach in der Anwendung und wird mit Dübeln oder Klebstoff an der Wand befestigt. Dadurch ist selbst ein Laie in der Lage, die Dämmung auszuführen. Dabei solltest du allerdings sorgfältig vorgehen, denn Fehler führen zu einer Beeinträchtigung der Dämmleistung und einer geringeren Haltbarkeit des Dämm-Materials.

Kalziumsilikatplatten

Kalziumsilikatplatten werden aus Kalk, Quarz und Zellstoff hergestellt. Sie sind teuer und nur für die Innendämmung nutzbar. Ihre Dämmung ist eher schlecht, dafür sind sie in der Lage, Feuchtigkeit zu puffern. Der hohe Ph-Wert verhindert Schimmelbildung.

Vakuum-Isolierpaneele

Vakuum-Isolierpaneele nutzen den luftleeren Raum, um eine starke Dämmung bei geringer Dicke zu garantieren. Durch einen offenporigen Kern aus formstabilem Material, umhüllt von einer diffusionsdichten Barrierefolie und einem Schutzgewebe, wird die Luft aus dem Dämmkern gesogen. Allerdings sind sie sehr teuer und können nicht zurechtgeschnitten werden. Daher ist vorab eine passgenaue Fertigung nötig.

Mineralwolle

Mineralwolle besteht aus mineralischen Fasern, die erzeugt werden, indem Material wie Steine, Glas oder Sand stark erhitzt und flüssig zerfasert werden. Zu Matten gepresst bilden sie eine gute und günstige Dämmung

Ökologische Dämmstoffe

Bei ökologischen Dämmstoffen handelt es sich um natürliche Materialien wie Schafwolle oder Pflanzenfasern. Diese sind allerdings vergleichsweise teuer und verfügen, je nach Material, teilweise über sehr schlechte Dämmeigenschaften. Sei also wachsam, wenn diese Art der Dämmung für dich infrage kommt!

Fazit

Eine Ölheizung ist möglicherweise nicht die beste Alternative, aber wenn es der Modernisierung von Altware dient, immer noch eine gute Wahl. Bei einer Größe von 140 m² musst du mit laufenden Kosten zwischen 2.350 und 2.800 € pro Jahr rechnen. Die Heizung, inklusive Montage, kostet zwischen 8.750 und 11.250 €. Förderungen von Ölheizungen gibt es keine. In Verbindung mit klimafreundlichen Alternativen als Hybrid gibt es jedoch die Möglichkeit, bis zu 35% Förderung zu erhalten, allerdings auch nur für den klimafreundlichen Teil. Öl unterliegt außerdem, wie Gas, politischen Einflüssen, was den Preis schwer kalkulierbar macht. Mit dem von Russland initiierten Krieg ist allerdings mit Preissteigerungen zu rechnen, zumindest solange die kriegerische Auseinandersetzung anhält. Ein Vergleich mit den vergangenen Energiekosten zeigt, dass Krisen den Preis immer in die Höhe schießen lassen. Die aktuelle Klimaproblematik verschärft die derzeitige Lage noch. Dem Einbau von Ölheizungen wird ab 2026 ein Riegel vorgeschoben, außer dort, wo es an Alternativen mangelt. Um weitere Kosten zu senken, ist eine Dämmung alternativlos und wird teilweise gefordert, sofern es sich nicht um die Eigennutzung seiner Immobilie handelt und diese seit Februar 2002 bezogen wurde. Letztendlich kommt man zukünftig nicht um klimafreundliche Heizungsmöglichkeiten herum. Diese mögen in der Anschaffung zwar teurer sein, dafür ist allerdings eine Förderung von bis zu 40 % möglich, zum Beispiel indem man damit seine Ölheizung ersetzt.