Man schätzt, dass weltweit ungefähr 250.000 Schimmelarten gibt, wovon erst 100.000 konkret bestimmt wurden. In Wohnhäusern kommen meist nur 5 verschiedene Schimmelpilzarten vor: Grüner Schimmel, Schwarzer Schimmel, Weißer Schimmel, Roter Schimmel und Gelber Schimmel, wobei der schwarze, grüne und weiße Schimmel am häufigsten vertreten sind. Schimmel ist oft verantwortlich für Schäden an der Bausubstanz und der Einrichtung und hat oft gesundheitliche Folgen für die Bewohner.

Schimmelpilze vermehren sich bei Feuchtigkeit und benötigen Nahrung, daher sind sie von ihrem Nährsubstrat mit einem watteartigen Belag überzogen. So entwickeln sich in kurzer Zeit ganze Pilzkolonien. Der Fruchtkörper des Schimmelpilzes sorgt für die Färbung. Um welche Schimmelpilzart es sich handelt, wird durch die Farbe, das Wachstum und die Struktur des Schimmels ermittelt.

Was für Arten von Schimmel gibt es?

Dies sind die häufigsten Schimmelpilzarten im Wohnraum:

Schwarzschimmel (häufigste Art: “Aspergillus niger”)

Schwarzer Schimmel kommt bei uns in ungefähr 40 verschiedenen Arten vor und tritt besonders in den Ecken und auf den Tapeten deiner Wohnung auf. Er benötigt ein feuchtwarmes Umfeld für sein optimales Wachstum und lässt sich daher relativ häufig im Badezimmer entdecken, aber auch in der Nähe des Fensters und an allen anderen Orten mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Daher sind auch Rückwände von Schränken, Silikonfugen von Fliesen oder Mauern betroffen. Seine Konsistenz reicht von trocken über pudrig bis hin zu schleimig und grau.

Schwarzer Schimmel greift dabei nicht nur organische Stoffe, sondern auch Metall und sogar Glas an. Er lässt sich weder von Säure noch von Lauge im Wachstum hemmen und ist auf der ganzen Welt verbreitet. Er hält auch starke Temperaturschwankungen aus und entwickelt sich aber einer Temperatur von 6 °C bis hin u 45 °C. Daher wirst du ihn auch häufig in Kellern, auf Dachböden und in Garagen finden, also eher da, wo es kühler ist.

Menschen mit einem schwachen Immunsystem und Allergiker erkranken leicht durch die Sporen des Schimmelpilzes. Hier sind die klassischen Symptome Atemwegsbeschwerden, gerötete Augen und allergische Reaktionen. Für alle Menschen besteht besondere Gefahr für die Gesundheit durch die Aufnahme des Schwarzschimmels über Lebensmittel.

Weißschimmel

Besonders in den Ecken von Decken und Fußböden, an Außenwänden, hinter Möbeln oder in feuchten, kühlen Räumen wirst du den weißen Schimmel entdecken. Im Gegensatz zu den anderen Schimmelarten ist Weißschimmel eine eher dezentere Art der Schimmelpilze, dies macht ihn leider nicht weniger gesundheitsgefährdend. Er wird oft lange nicht erkannt, da er eben sehr unauffällig ist. Du erkennst ihn am modrigen und unangenehmen Geruch und am vermehrten Auftreten von Ungeziefer wie Silberfischchen und Kellerasseln. Weißer Schimmel reizt deine Schleimhäute und lässt dich eventuell mit Nasennebenhöhlenentzündung, Erkältung, Bronchitis oder Hautproblemen reagieren.

Grüner Schimmel (“Aspergillus fumigatus”)

Besonders auf allen Lebensmitteln breitet sich grüner Schimmel gerne aus und setzt dabei Schimmelpilzgifte frei, was eine Gesundheitsgefahr für dich darstellt. Diese Schimmelart kommt auch auf feuchten Wänden und Decken vor, da er hier einen idealen Nährboden findet. Schlecht belüftete Wohnbereiche und feuchte Bereiche wie das Bad oder die Küche sind gerne von grünem Schimmel betroffen. Seine Konsistenz ist unterschiedlich mit flauschigem Belag.

Die Schimmelgifte (Gliotoxin) des grünen Schimmel stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar und können mitunter starke allergische Reaktionen hervorrufen sowie die Schleimhäute stark reizen, zu Müdigkeit und sogar Migräneerscheinungen führen und sogar Erkrankungen der Atemwege auslösen. Grüner Schimmel gedeiht sogar auf Zimmerpflanzenerde und Blumenerde, welche sich in der Nähe von Heizkörpern befindet.

Roter Schimmel (“Neurospora”, bzw. “Chrysonilia sitophila”)

Dieser lässt sich besonders gerne auf Getreide oder Getreideerzeugnisse nieder und wird daher auch als Roter Bäckerschimmel bezeichnet. Bäcker leiden leider aufgrund des roten Schimmelpilzes oft unter Atemwegserkrankungen. Lebensmittel, welche häufig vom roten Schimmel befallen werden, haben einen hohen Zucker-, Kohlenhydrat- und Stärkespiegel, dies sind die wichtigsten Nährstoffe für diesen Schimmelpilz. Auch sind Papier und Holz öfters von rotem Schimmel befallen, da er sich auch gerne von Zellulose ernährt. In der Wohnung mag er besonders Papiertapeten. Roter Schimmel ist eher trocken bis hin zu schleimiger Konsistenz und tritt in verschiedenen Rottönen und Farbstärken auf.

Gelber Schimmel (“Aspergillus flavus”)

Eine der gefährlichsten Schimmelarten ist Gelbschimmel. Dieser kommt zum Glück eher bei schlechten Hygienestandards vor und ist daher bei uns eher die Ausnahme in Wohnräumen. Gelber Schimmel gedeiht auf Baumwollstoffen und Polstermöbeln hervorragend und zeigt sich hier als bräunlich-gelblicher Belag mit trockener oder auch schmieriger Oberfläche. Dabei variiert seine Konsistenz zwischen trocken, flockig, körnig und schmierig.

Wie schwarzer Schimmel stellt Gelber Schimmel ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, da er das Stoffwechselgift Aflatoxin enthält. Diese steht im Verdacht, Herzversagen und Leberkrebs zu fördern.

Was für einen Schimmel habe ich?

Zur fachgerechten Schimmelbestimmung solltest du einen geschulten Experten hinzuziehen. Du erkennst den Schimmel an der Färbung des Fruchtkörpers, allerdings kann die Bestimmung der Schimmelart nicht ganz allein aufgrund der Farbe erfolgen. Hierfür ist ein Schimmeltest erforderlich. Erst das Ergebnis dieser Analyse bringt die nötigen Informationen für das weitere Vorgehen zur Schimmelbekämpfung und der weiteren Sanierungsmaßnahmen.

In der Praxis wird dabei vom Fachmann eine Probe des Schimmels genommen und mittels eines Schimmeltests die konkrete Schimmelart ermittelt. Hier gibt es verschiedene Arten der Probeentnahme, je nachdem, ob man den Schimmel in der Luft vermutet, oder man ihn sehen kann: Abklatschprobe, Materialprobe, Staubprobe, Klebefilm- oder Kontaktprobe, Sedimentation, Raumluftprobe, Partikelsammlung und MVOC-Messung. Diese Proben werden anschließend in einem spezialisierten Labor untersucht.

Wie erkenne ich, ob Schimmel nur oberflächlich ist?

Generell riechst du Schimmelbefall, wenn ein unangenehmer modriger, fauliger und manchmal auch erdiger Geruch, trotz Lüften in deiner Wohnung herrscht. Ob er nur oberflächlich oder tiefer sitzt, solltest du einen Fachmann beurteilen lassen. Vor allem bei einem größeren Befall über einen halben Quadratmeter solltest du umgehend einen Fachmann einschalten, dieser kann nicht nur die Schimmelart bestimmen, ermitteln, ob der Pilz nur oberflächlich ist, sondern ihn auch gleich fachmännisch und dauerhaft entfernen.

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Wie sieht Schimmel aus, wenn man falsch lüftet?

Unzureichendes Lüften und sparsames Heizen, aber auch bauliche Mängel können einen Schimmel bilden lassen. Bei falschem Lüften oder Heizen entsteht meist zuerst Schimmel an der Decke und in Raumecken. Oft lässt sich Schimmel, welcher durch falsches Lüften entstanden ist, am Anfang noch leicht wegwischen.

Du erkennst einen Schimmel an diesen 4 Anzeichen:

  1. Modrig, fauliger Geruch
  2. Schwarze Punkte oder Flecken an den Wänden
  3. Hohe Luftfeuchtigkeit oder feuchte Stellen im Raum
  4. Ständige Schlafstörung und gesundheitliche Probleme

Bemerkst du Schimmel in deiner Wohnung, solltest du unbedingt einen Fachmann für die Bestimmung und Beseitigung engagieren.