Bei einer Hochzeit gibt es viele alte Bräuche und Traditionen, welche das Brautpaar unbedingt kennen sollte. Doch welche sind das? Wir haben euch einmal die Hochzeitsbräuche zusammengestellt, welche es seit Jahrhunderten Tradition bei uns sind. Lasst die Bräuche eine Inspiration für eure Hochzeit sein, sie sorgen für eine schöne Hochzeit, welche ihr davon umsetzen möchtet, bleibt natürlich euch überlassen. Denn ihr solltet euch immer fragen, passen diese Traditionen zu uns? Sind sie bei uns üblich? Möchten wir das?

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Welche Hochzeitsbräuche gibt es vor der Hochzeit?

Bereits vor der Hochzeit gibt es einige schöne Bräuche und Traditionen:

Die Verlobung mit Verlobungsfeier

Früher war die Verlobung mit der Verlobungsfeier ein wichtiges Ereignis. Hier wurde vor Zeugen eine Vereinbarung über die Eheschließung, die Mitgift und die Feierlichkeiten sowie die finanziellen Regelungen getroffen. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts durfte sich ein Paar erst dann gemeinsam in der Öffentlichkeit zeigen, wenn es verlobt war. Ohne dieses offizielle Eheversprechen war jede romantische Begegnung tabu.

Heutzutage ist eine offizielle Verlobungsfeier eher unüblich geworden. Der Heiratsantrag und die Verlobung ist meist eher etwas Intimes geworden, was in der Zweisamkeit des Paares stattfindet. Die Freunde und Verwandte werden erst mit einer Save-the-Date-Karte über die Verlobung und die bevorstehende Hochzeit informiert.

Hochzeitstermin

Früher galt es als Unglück bringend, wenn man bei abnehmendem Mond und nach 12 Uhr, also bei sinkender Sonne heiratet. Eine glückliche Ehe werde nur jemand führen, der bei zunehmendem Mond und bei aufgehender Sonne heiratet.

Heutzutage wird immer noch oft vormittags geheiratet, allerdings werden die wenigsten Paare auf den Mondzyklus achten. Ihr solltet selbst entscheiden, wie wichtig ihr dies findet.

Polterabend

Aus dem Spätmittelalter ist der Brauch des Polterabends überliefert. Dieser fand traditionell einige Tage oder Wochen vor dem Hochzeitstag statt und wurde von den Brauteltern ausgerichtet. Hier wurden enge Freunde, Verwandte und die Nachbarn eingeladen. Alle Gäste brachten altes Steingut, Blumentöpfe und Keramik wie altes Geschirr mit. Dieses wurde dann vor dem Haus der Brauteltern auf den Boden geworfen, daher der Name “Polterabend”. Das zukünftige Brautpaar muss die Scherben anschließend gemeinsam wegkehren, dieses Ritual sollte für ein gutes Gelingen der Ehe garantieren. Der Lärm soll böse Geister fernhalten. Allerdings darf kein Glas zerschlagen werden, denn das Glas symbolisiert das Glück, dieses soll ja heil bleiben!

Heute ist an die Stelle des Polterabends häufig der Junggesellenabschied (JGA) getreten. Aber auch heute feiern noch einige Paare lieber den Polterabend. Es bleibt euch überlassen, ob ihr lieber getrennt jeder einen Junggesellenabschied feiert, oder gemeinsam einen Polterabend.

Die Nacht vor der Hochzeit getrennt voneinander verbringen

Früher lebten Verlobte vor der Hochzeit nicht zusammen und verbrachten erst die Hochzeitsnacht zusammen. Heute leben viele Paare natürlich schon vorher zusammen und können ihre Vorfreude auf den großen Tag steigern, indem sie die Nacht vor der Hochzeit getrennt verbringen. Dann übernachtet die Braut meist bei der Trauzeugin oder der Bräutigam bei seinem Trauzeugen.

Die Braut aufwecken

Im südlichen Bayern und Österreich hat es noch heute Tradition, die bösen Geister am Morgen der Hochzeit mit Böllerschützen vor dem Fenster der Braut zu vertreiben. Dies findet meist schon um 4 Uhr früh statt.

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Welche Bräuche gibt es bei der Hochzeit?

Rund um den großen Tag gibt es natürlich viele weiter tolle Traditionen und Bräuche:

Welche Dinge braucht die Braut?

Einer der bekanntesten Hochzeitsbräuche ist, dass die Braut am Hochzeitstag 4 Dinge braucht: etwas Blaues, etwas Geliehenes, etwas Altes und etwas Neues sowie einen Pfenning im Schuh braucht. Die ursprüngliche Version stammt aus dem englischen: “Something old, something new, something borrowed and something blue - and a sixpence in her shoe.”

Das Alte und das Neue symbolisieren hierbei den Übergang vom alten in ein neues Leben. Das Geliehene soll man wie die Liebe und Freundschaft sorgsam behandeln. Das Blaue steht für die Treue. Oft sind das alte und das Geliehene ein Schmuckstück oder ein geerbter Schleier. Neu ist bestimmt das Kleid oder die Schuhe. Traditionell ist das Strumpfband blau. Der Pfennig im Schuh kommt daher, dass früher die junge Braut schon als Mädchen Pfennige für den Kauf der Brautschuhe sparte. Damit zeigte sie, dass sie gut mit Geld umgehen konnte. Üblicherweise wird dieser Hochzeitsbrauch heute nicht mehr angewandt.

Der Brautstrauß

Brautstrauß als Tradition bei jeder Hochzeit
Brautstrauß als Tradition bei jeder Hochzeit

Nach der alten Hochzeitstradition war der Bräutigam für den Brautstrauß zuständig. Man versuchte mithilfe von Blumen im Brautstrauß böse Geister von der Braut abzulenken. In traditionellen Brautsträußen wurden häufig rote Blumen zum Schutz der Braut vor bösen Geistern eingebunden, je mehr Farben und Blüten der Strauß enthielt, desto abwechslungsreicher galt die Ehe.

Traditionell wird der Brautstrauß von der Braut hinter sich geworfen und die unverheirateten Frauen versuchen ihn zu fangen. Das Fangen des Brautstraußes bedeutet eine baldige Hochzeit für die Glückliche.

Heutzutage ist das Brautstraußwerfen noch immer ein fester Brauch. Allerdings wird mittlerweile oft ein zweiter Strauß zum Werfen angefertigt, damit die Braut den ihren behalten und trocknen kann.

Blumenkinder

Blumenkinder
Blumenkinder

Ein sehr schöner alter heidnischer Brauch ist es, dass Blumenkinder beim Auszug aus der Kirche vor dem Brautpaar gehen und Blumen oder Blütenblätter auf den Weg des Brautpaares werfen. Dieser Brauch soll dem Brautpaar Reichtum und Fruchtbarkeit bescheren. Hier könnt ihr einfach Kinder aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis fragen, ob sie das gerne machen möchten.

Das Reiswerfen

In Deutschland ist das Werfen von Reis ein sehr alter Brauch. Dabei wird beim Auszug aus der Kirche oder dem Standesamt das Brautpaar von allen mit Reis beworfen. Damit soll dem Brautpaar eine kinderreiche Ehe gewünscht werden, denn Reis ist traditionell ein Fruchtbarkeitssymbol. Früher wurden manchmal auch Erbsen, Graupen, Wacholder oder Nüsse geworfen.

Mittlerweile ist der Brauch relativ unbeliebt geworden, viele Kirchen lassen das Reiswerfen nicht mehr zu. Stattdessen könnt ihr das Brautpaar auch mit Seifenblasen oder Luftballons begrüßen.

Das Anschneiden der Hochzeitstorte

Hochzeitstorte gemeinsam anschneiden
Hochzeitstorte gemeinsam anschneiden

Seit dem 19. Jahrhundert gehöre aufwendig dekorierte Hochzeitstorten zur Hochzeitsfeier. Was damals noch dem Adel vorbehalten war, ist heute ein Muss auf jeder Hochzeit. Im christlichen Glauben symbolisieren die traditionellen fünf Etagen der Torte die Entwicklungsstufen von Geburt, Kommunion/Konfirmation, Heirat, Kinder und den Tod. Die Torte ist dabei mit Rosen, Blüten und anderen süßen Leckereien geschmückt. Oben auf dem Kunstwerk dürfen Tortenfiguren nicht fehlen. Auch Marzipan ist unverzichtbar, wird er doch aus Mandeln hergestellt, welche traditionell Glück und eine kinderreiche Ehe bringen sollen. Das gemeinsame Tortenanschneiden gehört ebenfalls zur Tradition und zeigt auf, wer in der Ehe die Hosen anhaben wird, denn wer die Hand oben auf dem Messer hat, ist angeblich der dominantere Partner.

Der erste Tanz des Brautpaares

Der erste Tanz des Brautpaares
Der erste Tanz des Brautpaares

Ursprünglich ist der erste Tanz des Brautpaares ein Hochzeitswalzer, der symbolisch wie die Hochzeitsringe im Kreis getanzt wird, also die Unendlichkeit der Liebe und Treue des Brautpaares symbolisiert.

Heutzutage dürft ihr das Tanzen, was ihr möchtet. Vielleicht nehmt ihr die Hochzeit ja zum Anlass, einen Tanzkurs gemeinsam zu belegen?

Die Brautentführung

In vielen Regionen ist es heute noch Brauch: die Brautentführung oder das Brautverziehen. Es wird vermutet, dass das Brautentführen früher einen ernsten Hintergrund hatte: Im Mittelalter hatten der Adel und der Klerus bei einer Hochzeit das “Recht der ersten Nacht”. So konnten sie die Bräute ihrer Untertanen einfach entführen. Dies wurde später umgewandelt in den Scherz der Freunde des Bräutigams, die Braut wurde entführt und von ihren Entführern von der Hochzeitsfeier mitgenommen und durch mehrere Wirtshäuser geschleppt. Das Brautverziehen endet dann, wenn der Ehemann seine Braut findet und die Zeche seiner Freunde auslöst.

Heutzutage sind Brautentführungen eher selten. Die meisten Brautpaare möchten dies nicht mehr auf ihrer Hochzeit, spaltet es doch die Hochzeitsgäste.

Hochzeitsspiele

Statt einer Brautentführung sind Hochzeitsspiele in unterhaltsamer Programmpunkt für die Gäste. So feiert ihr die Hochzeit als fröhliche Feier. Meistens führen verschiedene Freunde und Verwandte des Brautpaares etwas auf oder lassen das Brautpaar Spiele und Aufgaben spielen.

Hochzeitsstreiche in der Wohnung des Brautpaares

Ein sehr umstrittener Brauch ist es, dass Freunde und Verwandte dem Brautpaar Streiche spielen und die Wohnung des Brautpaares verschönern. Dabei schleichen sie sich heimlich von der Hochzeit weg und dekorieren die Wohnung um. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt: Luftballons im Bett, Wecker, welche in der Nacht klingeln, Konfetti in der Wohnung, mit Wasser gefüllte Plastikbecher auf der Treppe, Pflanzen in der Toilette.

Idealerweise sollten sich derlei Scherze in Grenzen halten und nichts zerstören oder verschmutzen.

Dies ist nur eine kleine Auswahl an üblichen Hochzeitsbräuchen. Vielleicht gefallen euch ja ein paar davon, und ihr möchtet eure Hochzeit ebenfalls um diese Traditionen bereichern.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Bräuchen für das Brautpaar

Welche Bräuche gibt es bei der Hochzeit?

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Zu den Hochzeitsbräuchen zählen so einige bei uns in Deutschland:

  • Polterabend
  • Junggesellenabschied
  • Die Nacht vor der Hochzeitsnacht getrennt voneinander
  • Braut aufwecken
  • Brautstrauß werfen
  • Braut über die Schwelle tragen
  • Blumenkinder
  • Reis werfen
  • Hochzeitstorte gemeinsam anschneiden
  • Der erste Tanz des Brautpaares
  • Der Tanz mit dem Brautvater/der Mutter des Bräutigams
  • Die Brautentführung
  • Hochzeitsspiele
  • Hochzeitsstreiche
  • Flitterwochen

Welche Dinge braucht die Braut?

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Traditionell braucht die Braut 4 Dinge: etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues. Das Alte und das Neue stehen für den Übergang des alten Lebens in das Neue mit dem Bräutigam. Das Geliehene symbolisiert die Liebe und die Freundschaft, welche gepflegt werden möchte und das Blaue steht für die Treue.

Welcher Knigge gilt für den Bräutigam?

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Der Bräutigam hat bei der Hochzeit traditionell einige Aufgaben:

  • Den Brautstrauß und die Trauringe nicht vergessen. Denn der Bräutigam holt diesen traditionell ab und übergibt ihn bei der Trauung. Außerdem nimmt er die Ringe mit zum Traualtar.
  • Die Hochzeitstorte gemeinsam mit der Braut anschneiden
  • Das Strumpfband wird in die Menge der Junggesellen geworfen
  • Die Braut über die Türschwelle tragen
  • Die Morgengabe: Am Tag nach der Hochzeit überreichen sich Braut und Bräutigam gegenseitig ein besonderes Geschenk.