So mancher Hausbesitzer ist ein begeisterter Hobbyheimwerker. Doch wenn es darum geht, ein Fenster selbst einzubauen, schrecken viele zurück. Zu kompliziert und zu schwierig erscheinen hier die Montage, die richtige Dämmung und das Fixieren des neuen Fensters in der Maueröffnung. Aber auch die Justierung, damit sich die Fensterflügel einfach öffnen und schließen lassen. Doch mit dem richtigen Material und Werkzeug ist das Einbauen des Fensters ein Kinderspiel. Wie das geht, erfährst du in unserer Anleitung.

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Fenster selber einbauen und Kosten sparen - wichtige Überlegungen im Vorfeld

Vor dem Einbauen eines Fensters solltest du überprüfen ob:

  • Die Fensterlaibung glatt und staubfrei ist. Nur dann kann das Dichtband später optimal halten und für die richtige Dämmung sorgen. Warum ist das nötig? Nur so ist der Fenstereinbau nach RAL gewährleistet.
  • Die Maße der Fensteröffnung von Fenster und Mauerwerk passen.

Außerdem muss das passende Material zum Mauerwerk gekauft werden. Je nachdem, ob du eine Ziegelwand, Beton- oder Holzwand oder eine aus Naturstein hast, brauchst du andere Fensterrahmenschrauben oder –dübel.

Auch musst du stets zwischen verschiedenen Abdichtungsarten entscheiden. Wird ein Fenster ausgetauscht, kann die Abdichtung auf drei Wegen erfolgen:

  • Entweder in der inneren Ebene, die dampfluftundurchlässig (dampfdiffusionsdicht) gedämmt wird. So verhinderst du einen übermäßigen Wärme- und Energieverlust. Das gelingt dir mit Fugenmasse aus Acryl oder Folie.
  • Oder über die mittlere Ebene. Diese ist für die Wärmedämmung zuständig. Dafür verwendest du speziellen Fensterschaum auf Polyurethan-Basis, Baustoffe aus Mineral- oder Baumwollfasern oder Rundschnur aus Polyethylen.
  • Es gibt auch die äußere Abdichtung, die dampfdiffusionsoffen sein muss, um Feuchtigkeit von innen nach draußen leiten zu können. Hier kannst du ein Dichtband verwenden oder Silikon.

Welche Variante du wählst, hängt vom Gebäude ab. So unterscheidet sich der Schritt "Fenster abdichten" im Altbau deutlich von dem in einem Neubau.

Fenster selber einbauen: Material und Werkzeugliste

Damit beim Einbau alles reibungslos funktioniert, brauchst du das passende Material und Werkzeug. Das sind:

  • Fensterflügel und -rahmen
  • Fensterbänke
  • Fensterbankprofil
  • Tiefgrund
  • Dichtband
  • Dekompressionsband
  • Fensterrahmenschrauben
  • Fensterschaum
  • Folienkleber
  • Spenglerschrauben
  • Malervlies
  • Akkuschrauber
  • Schraubendreher
  • Hammer
  • Spachtel
  • Eimer
  • Wasserwaage
  • Bleistift
  • Metallbohrer
  • Fassadenpinsel
  • Metallsäge
  • Gehrungslade
  • Schere
  • Montagekissen
  • Schutzkleidung
  • Kartuschenpresse
altes Fenster erneuern
Ganz am Anfang muss das alte Fenster ausgebaut werden

Vorbereitung für die Fenstermontage: Altes Fenster ausbauen

Ehe das neue Fenster eingebaut werden kann, muss das alte Fenster entfernt werden. Wichtige Schritte hierbei sind:

  • Fensterflügel aushängen
  • Schrauben und Abdeckleisten entfernen
  • Eventuell alte Tapetenreste entfernen

Um das alte Fenster sicher zu entfernen, hängst du zunächst die Fensterflügel aus. Dafür wird am geschlossenen Fenster der Stift des oberen Ecklagers entfernt. Nur so kannst du den alten Fensterrahmen problemlos entfernen. Am einfachsten ist das, wenn du den Fensterrahmen stückweise aus der Fensterlaibung herauslöst. Dafür werden alle Schrauben samt Dübel entfernt. Danach werden seitlich am Blendrahmen Putz und Wand leicht aufgestemmt. Nun wird der Fensterrahmen an mehreren Stellen angesägt. Jetzt erst kannst du den Fensterrahmen mithilfe eines Hammers aus der Maueröffnung herausschlagen - möglichst ohne dabei die Wand zu beschädigen.

Anschließend müssen noch die alten Rahmendübel oder -laschen aus dem Mauerwerk entfernt und der Montageschaum herausgeklopft werden.

Soll außerdem auch noch die alte Fensterbank erneuert werden, muss diese ebenfalls aus der Wand gestemmt werden.

Fenstereinbau - Schritt-für-Schritt

1. Fensterlaibung für Einbau vorbereiten


Die Schritte im Überblick:

  • Position des neuen Fensters mit einem Bleistift markieren.
  • Am Fensterrahmen Bohrlöcher ausmessen und vorbohren.

Zunächst musst du im Mauerwerk die Position des Fensters markieren. Dazu zeichnest du mit dem Bleistift und der Wasserwaage genau die Linien ein. Diese dienen dir als Orientierung beim Einbau.

Da Fenster vormontiert geliefert werden, musst du nun die Fensterflügel aushängen. Stecke dafür den neuen Fenstergriff einmal an und löse nun die Stifte aus den Scharnieren. Jetzt kannst du den Flügel herausheben.

Da du den Fensterrahmen im Mauerwerk festschrauben musst, musst du dir die Lage der entsprechenden Bohrlöcher anzeichnen. Achte darauf, dass sie 10 cm bis 15 cm von den Rahmenecken entfernt liegen. Ist zudem zwischen den Schrauben ein Abstand, der größer als 70 cm ist, benötigst du in der Mitte ein weiteres Bohrloch. Für die Bohrlöcher benötigst du in der Regel einen 7er-Bohrer.

2. Mauerwerk auf Risse kontrollieren und Tiefgrund auftragen


Die Schritte im Überblick:

  • Risse ausbessern
  • Oberfläche säubern
  • Tiefgrund anrühren
  • Tiefgrund auftragen

Kontrolliere nun das Mauerwerk auf Risse. Diese musst du verputzen, bevor du das neue Fenster einsetzt. Andernfalls kann sich darin Wasser sammeln und später Schimmel bilden. Säubere nun die Oberflächen von Staub. Außerdem wird die Fensterlaibung noch mit Tiefgrund behandelt. So haftet später das Dichtband besser an der Mauer.

Fenster einbauen abdichten
Die Dichtung muss ordentlich angebracht werden

3. Fensterbankprofil und Dichtband anbringen


Die Schritte im Überblick:

  • Montage Fensterbankprofil
  • Befestigung Dichtungsbänder

Sobald der Tiefgrund trocken ist, wird das Fensterbankprofil am unteren Rahmen montiert. Zum Zurechtschneiden des Profils wird es am Rahmen angelegt und die erforderliche Breite wird mit Bleistift angezeichnet. Am einfachsten kürzen kannst du das Profil übrigens mit einer Metallsäge. Achte unbedingt auf die richtige Gehrung.

Wichtig: Bei der Befestigung der Dichtbänder muss eindringende Feuchtigkeit von innen nach außen entweichen können. Dafür brauchst du zwei unterschiedliche Dichtbänder.

Auf der Fensterinnenseite verwendest du ein Dichtband, mit doppelseitiger Klebung. Dieses wird umlaufend auf den Rahmen geklebt. Damit das Fenster auch in den Ecken dicht wird, musst du hier einen Überstand, gelegt in einer kleinen Schlaufe, anbringen. Gleiches gilt für das Anfangs- und Endstück des Dichtbandes.

Am äußeren Rahmen hingegen brauchst du ein Dekompressionsdichtband zur Abdichtung des Fensterrahmens und der Maueröffnung.

4. Fenster einbauen und ausrichten


Die Schritte im Überblick:

  • Rahmen mit zwei Luftkissen einpassen
  • Position mit der Wasserwaage kontrollieren

Setze den Fensterrahmen in die Maueröffnung. Damit dieser exakt ausgerichtet wird, verwendest du spezielle Luftkissen, die du nach Bedarf aufpumpen kannst. Dafür legst du jeweils zwei Luftkissen oben und unten zwischen Laibung und Rahmen und pumpst diese auf, bis der Rahmen dort sitzt, wo du ihn haben möchtest und er waagrecht ausgerichtet ist. Kontrolliere das mit einer Wasserwaage.

5. Fensterrahmen für die Fenstermontage verschrauben


Die Schritte im Überblick:

  • Fensterrahmen in die Laibung schrauben

Mit speziellen Fensterbauschrauben wird der Rahmen nun in das Mauerwerk gebohrt. Damit während der Arbeit nichts verrutscht, kannst du den Rahmen verkeilen und danach mit Schraubzwingen fest mit dem Mauerwerk zusammenschrauben.

Kontrolliere während der Arbeit immer wieder den Sitz des Fensters. Erkennst du erst nach dem Abdichten, dass das Fenster schief sitzt, lässt es sich nur noch mit viel Aufwand begradigen.

Fenster abdichten
Nach dem Einbau müssen alle Fensterfugen sorgfältig abgedichtet werden

6. Zwischenräume und Fugen nach der Montage mit Schaum abdichten


Die Schritte im Überblick:

  • Dichtband befestigen
  • Fuge mit Fensterschaum abdichten

Für das Ausschäumen der Fugen verwendest du am besten einen speziellen Fensterschaum, der direkt aus der Dose verarbeitet werden kann. Spritze diesen langsam in die gesamte Fuge zwischen Rahmen und Mauer. Spritzer müssen sofort entfernt werden, ehe sie austrocknen.

7. Folienkleber auftragen


Die Schritte im Überblick:

  • Schaum austrocknen lassen
  • Folienkleber auftragen
  • Dichtband am Mauerwerk festkleben

Nach 2 bis 3 Minuten hat sich der spezielle Montageschaum ausgedehnt und ist bereit zur weiteren Bearbeitung. Jetzt kannst du um das neue Fenster Folienkleber mit einer Kartuschenpistole auftragen. Der Folienkleber wird genau zwischen den Fensterrahmen und den Übergang hineingespritzt. Jetzt kannst du vom Dichtungsband die Schutzfolie abziehen und am Mauerwerk festkleben.

8. Fensterbrett einbauen (optional)

Solltest du mit der Erneuerung des Fensters auch gleich ein neues Fensterbrett montieren wollen, ist jetzt der richtige Moment dafür. Mit einer Stichsäge wird die neue Fensterbank exakt zugeschnitten. Bestreiche die Fensteröffnung mit schnell trocknendem Klebemörtel und setz das Fensterbrett ein. Der Abstand zum Fensterrahmen muss gering sein. Nur so ist garantiert, dass dein Fenster dicht ist. Jetzt werden die Wandübergänge verputzt und alle Fugen versiegelt.

Fenster erneuern
Justieren nicht vergessen

9. Fensterflügel einhängen und ausrichten

Zum Schluss hängst du die Fensterflügel ein und prüfst, ob sich Fenster leichtgängig öffnen oder schließen lässt. Eventuell musst du hier an den Lagern etwas nachjustieren. Achte dabei darauf, dass:

  • Die Fensterflügel durch das Justieren nicht schief hängen. Drehe dafür das Scherenlager an der rechten Seite des Fensterflügels im Uhrzeigersinn, wenn sich die Griffseite des Fensters anheben soll. Soll sie sich senken, drehst du gegen den Uhrzeigersinn.
  • Beim Öffnen und Schließen nichts schleift. Ist das der Fall, musst du die Ecklager nachjustieren. Mit einem Dreh der Einstellschraube im Uhrzeigersinn hebt sich der Flügel. Gegen den Uhrzeigersinn senkt er sich.
  • Keine Zugluft entsteht. Zieht es rund um das neue Fenster, liegt meist ein zu geringer Anpressdruck vor. Dafür musst du den Schließzapfen am Fensterflügel mit dem Fenstergriff im Uhrzeigersinn drehen. Schließt sich das Fenster dann nur mehr widerwillig, ist der Anpressdruck wiederum zu hoch. Dann etwas gegen den Uhrzeigersinn drehen.

Ist alles zu deiner Zufriedenheit eingestellt, kannst du die Schutzfolie am neuen Fenster entfernen. Damit ist die Arbeit auch schon abgeschlossen.

Was kostet ein Fenster mit Einbau?

Beauftragst du einen Profi mit dem Einbau eines Fensters, zahlst du neben dem Preis für ein normales Fenster (ca. 120 €), noch die Arbeitskosten. Der Stundenlohn liegt hier zwischen 35 € und 45 €. In der Regel braucht ein Fachmann 2 bis 4 Stunden für den Einbau. Das sind dann zwischen 70 € und 180 € im Höchstfall. Zusätzlich zahlst du für die Demontage und Entsorgung des alten Fensters. Auch die Anfahrtskosten kommen noch hinzu. Deshalb solltest du rund 300 € bis 400 € pro Fenster einplanen.

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FAQ - häufige Fragen zum Thema Fenster einbauen

Kann man Fenster selber einbauen?

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Du kannst ein Fenster als ambitionierter Heimwerker auch selber einbauen. Damit das Vorhaben aber funktioniert, raten wir dir, genau nach Anleitung vorzugehen.

Wann baut man Fenster am besten ein?

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Bei einem Neubau werden die Fenster nach dem Bau der Wände und der Dacheindeckung, jedoch vor dem Innen- und Außenputz montiert. Die beste Zeit dafür ist im Herbst oder Frühjahr. Bei einem Altbau entfällt die Frage nach der besten Zeit. Lediglich die Außentemperatur sollte berücksichtigt werden. Damit sich der Montageschaum optimal ausdehnen kann und die Fugenmasse trocknet, sollten Plusgrade herrschen.

Was kostet das Fenster einbauen zu lassen?

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Der Stundenlohn liegt bei 35 € bis 45 €, zzgl. der Materialkosten. Für ein Fenster solltest du je nach Fensterausführung zwischen 300 € bis 400 € einplanen.