So ein Mist - du hast dich ausgesperrt, deinen Schlüssel verloren oder ist dein Schlüssel abgebrochen? Du hast jetzt die Wahl: einen Schlüsseldienst rufen, oder du bohrst dein Schloss auf. Allerdings solltest du dich unbedingt vorher informieren, wie genau das geht, bevor du irgendwie an deinem Türschloss herumfingerst. Wir haben Tipps und eine Anleitung zum Schloss aufbohren für dich.
Schloss aufbohren: Das Wichtigste im Überblick
- Wenn du deinen Schlüssel abgebrochen hast, dann ist das Schloss aufbohren eine Möglichkeit, dass du wieder in dein Haus gelangen kannst, ohne dass du deine Türe aufbrechen musst.
- Der Haustürschlüssel bewegt die Stifte im Zylinderkern in die richtige Position. Durch das Aufbohren werden diese Stifte zerstört.
- Nicht jedes Schloss lässt sich aufbohren. Es gibt sichere Schlösser mit einem Bohrschutz und/oder einem Ziehschutz.
Wann ist es nötig, ein Schloss aufzubohren?
Jeder, der das Geld für einen Schlüsseldienst sparen möchte, spielt bestimmt mit dem Gedanken, die verschlossene Tür selbst aufzubohren. Allerdings kannst du nicht jede Tür selbst aufbohren: wenn es sich um eine einfache Haustür handelt, dann gelingt das Unterfangen. Abgesehen davon solltest du die Finger vom Aufbohren lassen, wenn es sich um eine Schließanlage in Mietshäusern handelt, bei denen der Schlüssel in mehr Türen passt. Denn, jedes aufgebohrte Schloss muss ausgetauscht werden, bei einer Schließanlage muss das neue Schloss dazu passen. Daher ist der Austausch einzelner Komponenten der Schließanlage ein teures Unterfangen - bestimmt teurer, als den Schlüsseldienst zu rufen.
Zusätzlich solltest du auf das Aufbohren verzichten, wenn es sich um ein Schloss mit Aufbohrschutz, welcher meist aus Stahlstiften besteht, handelt. Du erkennst das Schloss an den Sicherheitslogos wie „VDS“ oder „SKG“. Schließzylinder mit einem SKG** oder SKG*** lassen sich nicht einfach aufbohren, da hier ein Stahlstift eingesetzt wird.
Oft muss ein Schloss aufgebohrt werden, weil dir die Tür versehentlich zugefallen ist, und du den Schlüssel vergessen hast. Oder auch, wenn ein Teil des Schlüssels abgebrochen ist und noch ein Teil im Schloss steckt, lässt sich das Schloss nicht mehr öffnen. Wenn der Schlüssel sich dann nicht mithilfe einer Zange, z.B. einer Rohrzange entfernen lässt, dann bleibt dir nur noch die Möglichkeit, das Türschloss auszubauen (dies geht allerdings nur, wenn die Tür offen ist). Oder, im Falle einer geschlossenen Tür, das Schloss aufzubohren.
Wie ist der Aufbau eines Türschlosses?
Ein Zylinderschloss besteht aus einem Gehäuse, mehreren Gehäusestiften, einem Kern mit Schlüsselkanal und einer Schließnase. Wenn du den Schlüssel in den Schlüsselkanal des Zylinders steckst, dann werden durch die Struktur des Schlüsselkamms die Gehäusestifte im Profilzylinder nach unten gedrückt. Passend zu den Bergen des Schlüsselkamms sind die Stifte unterschiedlich lang. Erst wenn alle Stifte vom passenden Schlüssel auf eine Höhe gedrückt sind, lässt sich der Schlüssel drehen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Schloss aufbohren
Du benötigst folgendes Werkzeug
- elektrische Bohrmaschine
- HSS-Bohrer 6mm
- Schlitzschraubendreher
- Körner und Hammer
Wir haben dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zusammengestellt, damit du dein Schloss aufbohren kannst:
- Das Ziel beim Aufbohren ist es, dass die Stifte unterhalb des Schlüsselkerns durchtrennt werden. So werden die Stifte im Schließzylinder zerstört. Für das Bohren ist es unwichtig, ob der (zerbrochene) Schlüssel noch im Schloss steckt, oder nicht.
- Setze den Bohrer daher einige Millimeter unterhalb des Kerns des Schlüsselkanals an. Wenn du einen 6er-Bohrer verwendest, dann passen in den meisten Fällen drei Millimeter unterhalb des Schlüsselkanals.
- Markiere dir die richtige Position mit einem Körner und einem Hammer. Wenn du keinen Körner zur Hand hast, dann beginne einfach mit einer niedrigen Drehzahl und bohre vorsichtig ein kleines Loch. Du kannst auch erst mit einem schmalen Bohrer vorbohren und anschließend große Bohrer verwenden.
- Wenn der Bohrer nicht mehr abrutschen kann, dann kannst du die Drehzahl der Bohrmaschine erhöhen. Achte darauf, dass der Bohrer nicht zu heiß wird, sonst kann er abbrechen!
- In der Regel hat ein Zylinderschloss drei bis sechs Gehäusestifte, es können aber auch durchaus mehr vorhanden sein. Du spürst es, wenn ein Zylinder durchtrennt ist, durch einen kleinen Ruck.
- Wenn du alle Stifte aufgebohrt hast, dann führst du den Schlitzschraubendreher in das Loch der Bohrung ein und entfernst die Metallspäne und Stiftreste mit dem Schraubenzieher.
- Nun kannst du die Schließnase mit dem Schraubendreher als Schlüsselersatz bewegen und das Schloss öffnen.
Achtung: Achte darauf, die Schließnase nicht zu beschädigen! Teste einfach nach jedem durchbohrtem Stift, ob sich das Schloss schon mit dem Schraubendreher öffnen lässt!
Was sollte ich beim Schloss aufbohren beachten?
Du solltest darauf achten, dass du die Tür nicht beim Aufbohren beschädigst:
- Halte Bohrmaschine und Bohrer möglichst gerade, denn wenn du schräg bohrst, läufst du Gefahr, das Innenleben der Tür aus Versehen zu beschädigen.
- Arbeit langsam, vorsichtig und mit Bedacht.
- Verletzte dich nicht am heißen Bohrer!
- Verwende eine Schutzbrille.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Schloss aufbohren
Kann man ein Schloss aufbohren?
Wenn es sich nicht um ein Schloss mit Bohrschutz handelt, dann kannst du ein gewöhnliches Haustürschloss aufbohren.
Wie bohre ich ein Schloss richtig auf?
- Bohre ein kleines Loch in den Schließzylinder deines Schlosses, um die Stifte im Zylinder zu zerstören. Achte dabei auf den Widerstand beim Bohren, diese zeigen dir, wenn du einen Stift triffst.
- Halte den Bohrer gerade und arbeite langsam.
- Öffne den Schließmechanismus mit einem Schlitzschraubendreher, den du in das Bohrloch steckst. Hierfür musst du den Schraubendreher bewegen und das Schloss so öffnen.
Welcher Bohrer, um Schloss aufzubohren?
Am besten bohrst du mit einem 5 oder 6 mm HSS Bohrer mitten in den Kern des Profilzylinders. Anschließend bohrst du mit einem großen 10 mm HSS Bohrer den ganzen Kern weg, so kommst du mit dem Schraubendreher gut an den Mitnehmer.
