Sicherheit spielt in unserem täglichen Leben eine wichtige Rolle. Besonders dann, wenn es um den Schutz unseres Eigentums geht. Trotzdem kam es 2021 laut polizeilicher Kriminalstatistik deutschlandweit täglich zu rund 148 Einbrüchen. Aus diesem Grund betont die Polizei die große Bedeutung von Einbruchschutzmaßnahmen. Denn gerade Türen und Fenster sind beliebte Einstiegspunkte in fremde Wohnungen und Häuser. Um es den Einbrechern so schwer wie möglich zu machen, solltest du über den Einbau eines Sicherheitsschlosses nachdenken. Doch bei der Auswahl gibt es einige Dinge zu beachten.

Was ist ein Sicherheitsschloss?

Bereits hier wird es kompliziert. Denn was sich hinter der Bezeichnung „Sicherheitsschloss“ verbirgt, ist rechtlich nicht genau definiert. Demnach kann jeder Schlosshersteller seinen Schließzylinder als Sicherheitsschloss verkaufen. Dies hat zur Folge, dass es auf dem Markt eine große Bandbreite an Sicherheitsschlössern gibt. Diese unterscheiden sich nicht nur in ihrer Qualität, sondern auch im Preis, im Material und in der verbauten Mechanik. Dabei handelt es sich bei einem Sicherheitsschloss weniger allein um den Schließzylinder. Ein Sicherheitsschloss besteht genau genommen aus allen Teilen des Schließsystems. Das sind:

  • Einsteckschloss
  • Schließzylinder
  • Türgriff mit Blende

Dennoch hat sich mit der Zeit die Bezeichnung Sicherheitsschloss für den eigentlichen Schließzylinder etabliert.

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Was empfiehlt die Polizei in Sachen Sicherheitsschloss?

Laut Polizei besteht ein adäquater Einbruchschutz nicht nur aus dem Austausch des Schließzylinders. Sie rät außerdem dazu, vor dem Einbau eines Sicherheitsschlosses die gesamte Türkonstruktion auf ihre Widerstandsfähigkeit hin zu überprüfen. Denn bei ungeeigneten Rahmenhölzern oder Türprofilen hilft auch der Einbau des besten Sicherheitsschlosses nicht weiter. Des Weiteren empfiehlt die Polizei zugleich die Erneuerung des Einsteckschlosses und des Schutzbeschlags.

Das Einsteckschloss

Das Einsteckschloss ist das eigentliche Schloss, das im Türblatt verbaut ist. Als Orientierung beim Kauf hilft die DIN-Norm 18251. Darin werden die unterschiedlichen Widerstandsklassen der Einsteckschlösser definiert. Diese sind:

Widerstandsklasse

Beschreibung

1

Leichtes Innentürschloss

2

Leichtes Innentürschloss mit zweifach Befestigung

3

Zylinderschloss mit dreifach Befestigung

4

Zylinderschloss mit einfacher Einbruchshemmung

5

Zylinderschloss mit erhöhter Einbruchshemmung

Die Polizei empfiehlt den Einbau von zertifizierten Schlössern nach DIN-Norm 18251 mit den Widerstandsklassen 4 oder 5. Bei einer Mehrfachverriegelung eignet sich auch die Klasse 3.

Der Profilzylinder/Schließzylinder

Für das Einsteckschloss solltest du den richtigen Profilzylinder kaufen. Wichtig: Dieser sollte nach der Norm DIN 18252 zertifiziert sein. Diese tragen einen zweistelligen Nummerncode, wobei die zweite Ziffer über die Angriffswiderstandsklasse informiert. So steht beispielsweise „BS“ für Bohrschutz, wohingegen Profilzylinder mit der Abkürzung „BZ“ einen integrierten Bohr- und Ziehschutz haben. Die Polizei empfiehlt die Angriffswiderstandsklasse 1 oder 2. Letztere hat einen extra Bohrschutz. Die Normklassen P2 und P3 alter Schlösser entsprechen übrigens den neuen Sicherheitsstandards.

Der Schutzbeschlag

Um den Einbruchschutz zu komplettieren, solltest du zudem einen neuen Schutzbeschlag anbringen. Zur Orientierung dient die DIN-Norm 18257. Schutzbeschläge werden darin mit den Widerstandsklassen ES 0 bis ES 3 (Einbruchhemmender Schutzbeschlag) angegeben. Die Polizei empfiehlt Beschläge ab Klasse 1. Schutzbeschläge der Klasse 3 gelten derzeit als nahezu unüberwindbar.

Wie lässt sich der Sicherheitsstandard eines Sicherheitsschlosses erhöhen?

Zur Erhöhung des Einbruchschutzes kannst du, zum Sicherheitsschloss, noch weitere Schließsysteme anbringen. Dazu gehören:

  • Panzerriegel
  • Bewegungsmelder
  • Alarmanlagen (Funkgesteuert oder Smart-Home-Alarmanlagen)
  • Überwachungskameras
  • Biometrische Zugangskontrollen
  • Sicherheitsketten
  • Zusatzschloss mit Sperrbügel
  • Durchgängigen Schließleisten zum Schutz vor Stemmeisen

Wie misst du ein Einsteckschloss aus?

Im Grunde genommen klingt ja alles recht einfach: Du kaufst ein neues Einsteckschloss, einen Profilzylinder sowie einen Türbeschlag in den jeweiligen Widerstandsklassen und schon hast du ein Sicherheitsschloss. Weit gefehlt. Denn ein Sicherheitsschloss ist nur dann richtig gut, wenn es sich passgenau in deine Wohnungstür einfügt. Daher ist eine exakte Ausmessung der Größe des Einsteckschosses zwingend erforderlich. Hierbei sind folgende Werte entscheidend:

  • Das Dornmaß: Das ist der Abstand zwischen Stulp bis zur Mitte der Lochung für den Schließzylinder. Bei Massivholztüren sind 55, 60 und 65 mm üblich. Bei Türen aus Aluminium, Edelstahl oder Kunststoff sind es 25, 30, 35, 40 oder 45 mm.
  • Die Entfernung: Ist der senkrechte Abstand zwischen der Mitte des Türgriffs und der Mitte des Schließzylinders. Bei Wohnungstüren sind 72 mm normal. Bei Eingangstüren in Häuser hingegen 92.
  • Die Stulpbreite: Das ist der sichtbare Teil des Einsteckschlosses an der Schmalseite der Tür nach dessen Einbau im Türblatt. Übliche Breiten sind 20, 22 und 24 mm.
  • Kastenbreite, -tiefe und -höhe: Bezeichnet die Gesamtbreite, -tiefe und -höhe des Einsteckschlosses (ohne Stulp).
  • Das Zargenmaß: Abstand zwischen Falle (Schnapper) und Riegel.

Welche Schließzylinderlänge brauchst du?

Wie das Einsteckschloss muss auch die Länge des Schließzylinders genau bestimmt werden. Idealerweise misst du hierfür die Länge deines alten Zylinders. Hierfür wird die Länge des Zylinders in beide Richtungen, ausgehend von Zylindermitte (Befestigungsbohrloch), gemessen. DieStandardlänge ist 60 mm, also 30 mm auf der linken Seite des Schraublochs und 30 mm auf der rechten Seite. Je nach Türstärke gibt es unterschiedliche Größen auf dem Markt.

Das richtige Sicherheitsschloss kaufen

Ein Sicherheitsschloss besteht nicht nur aus dem Schließzylinder. Das Einsteckschloss und der Türbeschlag gehören ebenfalls dazu. Das solltest du beim Kauf des Schließsystems beherzigen. Der perfekte Einbruchschutz gelingt dir demnach nur, wenn du all diese Bauteile aufeinander abstimmst und die vorgegebenen Widerstandsklassen berücksichtigst. Erst dann hast du ein vollwertiges Sicherheitsschloss.