Hast du ständig das Problem, dass genau da, wo du eine Steckdose bräuchtest, kein ist? Dann solltest du an dieser Stelle eine Steckdose setzen lassen. Du darfst als Heimwerker zwar die nötigen vorbereitenden Arbeiten machen, aber das eigentliche Anschließen der Steckdose ist dem Fachmann vorbehalten: Nur ein ausgebildeter Elektriker darf Steckdosen setzen oder versetzen.

Warnung: Steckdosen darf nur ein Elektriker setzen oder versetzen

Die Arbeit mit Strom ist sehr gefährlich, daher ist es laut der Niederspannungs-Anschlussverordnung in Deutschland verboten, dass du Steckdosen selbst anschließt. In der Verordnung steht Folgendes:

  • Nur ausgebildete Elektriker dürfen an elektrischen Anlagen arbeiten und nur ausgebildete Fachmenschen dürfen am öffentlichen, elektrischen Versorgungsnetz arbeiten.
  • Da jede Steckdose und jede Stromleitung an das öffentliche Versorgungsnetz angeschlossen ist, darfst du deine Steckdosen nicht selbst anbringen.
  • Natürlich kann dich niemand daran hindern, allerdings solltest du bedenken, dass die Arbeit mit Strom lebensgefährlich ist. Falls es zu Schäden durch eine selbst angeschlossene Steckdose kommt, bezahlt dir keine Versicherung den Schaden.

Wie setzt man eine Steckdose?

Hier bekommst du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Setzen oder versetzen einer Steckdose:

Schritt: Suche die Abzweigdose für die Steckdosen

Normalerweise dient eine Verteilerdose als Quelle für den Strom in der Steckdose. Üblicherweise findest du diese Dose in der sogenannten Installationszone. Dies ist ein 15 bis 45 Zentimeter breiter Streifen, welcher entweder unter der Decke oder über dem Fußboden an der Wand verläuft. Die senkrechten Leitungen findest du 15 Zentimeter neben den Rohbaukanten. Die Abzweig- oder Verteilerdosen findest du am Kreuzungspunkt der senkrechten und waagerechten Leitungen.

Du kannst die Verteilerdose durch Klopfen an der Wand leicht aufspüren. Diese sind ein eindeutiger Hinweis auf die Lage der Leitungen. Auch mit einem Leitungssuchgerät kannst du die Leitungen leicht finden. Hast du ein neueres Haus, dann sind statt der Verteilerdosen oft Geräteabzweigdosen hinter Lichtschaltern oder Steckdosen verbaut.

1. Schritt: Lege die Verteilerdose frei

Zuerst solltest du zu deiner Sicherheit alle Sicherungen des Raumes auf “Aus” stellen und ein Schild am Sicherungskasten anbringen, damit niemand versehentlich den Strom wieder anstellt. Anschließend prüfst du mit einem Spannungsprüfer jede Ader auf Strom. Solltest du diese zu Beginn der Arbeit nicht erreichen, holst du diesen Schritt nach, sobald du an die Adern kommst. Nun kannst du die Tapete rund um die Dose vorsichtig einschneiden, damit sich der Deckel einfach abheben lässt: Der Deckel ist nur geklemmt. In der geöffneten Dose erkennst du jetzt die Kabel, welche in der Dose verlaufen.

Steckdosen dürfen nur innerhalb der Installationszone eingebaut werden. In Küchen dürfen Steckdosen auf 1,15 m Höhe installiert werden. Auch die Leitungen dürfen nur in der Installationszone verlegt werden oder senkrecht dazu zur Steckdose führen.

2. Schritt: Markiere den Weg der zukünftigen Leitung

Du darfst nicht einfach das Stromkabel von der Verteilerdose zur Steckdose verlegen, denn der Weg muss immer zunächst waagerecht von der Verteilerdose weg verlaufen, bis zu einem Punkt direkt über oder unter der zukünftigen Steckdose. Von dort geht die Leitung dann senkrecht bis zu der Stelle, wo die zukünftige Steckdose liegen soll. Bei Trockenbauwänden, kannst du dir diesen Schritt sparen.

Wenn du zum Beispiel Steckdosen ca. 1,5 m neben der Türe benötigst und die Leitungen 30 cm unter der Decke des Raumes verlaufen, dann ist eine neue Leitung, welche senkrecht im Abstand von 1,5 m zur Türe verläuft, nötig. Diese Linie musst du markieren.

3. Schritt: Setze die Unterputz- oder Hohlwanddose

Nun kannst du mit einer Bohrmaschine ein Loch in die Wand an die Stelle bohren, an welcher später die Steckdose ihren Platz hat. In Trockenbauwänden wird an dieser Stelle eine Hohlwanddose angebracht. In massiven Wänden bringst du hier eine Unterputzdose an.

4. Schritt: Klopfe den Schlitz für das Kabel

Jetzt klopfst du einen Schlitz in den Putz, und zwar genau an der Stelle, an welcher später die Leitung verlaufen soll. Da in der Installationszone meistens schon einige Kabel liegen, ist hier Vorsicht geboten. Du darfst die Kabel in keinem Fall beschädigen. Wenn du genügend Platz hast, dann solltest du den Schlitz so groß ausarbeiten, dass ein Leerrohr darin Platz hat.

5. Schritt: Verlege das Kabel

Wenn die Stromleitungen nicht in einem Leerrohr verlegt werden, dann verlegst du ein NYM-J-Kabel, indem du es in den Schlitz legst und es mit Gips fixierst. Alternativ kannst du die Leitung auch mit Krampen fixieren. Achte darauf, dass die Leitung fest mit dem Untergrund verbunden ist und sich nicht bewegen lässt. Du kannst als Alternative auch Leerrohre eingipsen und durch diese flexible PVC-Aderkable ziehen.

6. Schritt: Rufe den Elektriker, damit er die Steckdose anklemmt

Anschließend kann die Steckdose durch einen Elektriker angeklemmt werden. Du darfst eine Steckdose nicht selbst anklemmen! Der Elektriker verbindet die Kontakte der neuen Leitung mit der vorhanden Stromversorgung und der neuen Steckdose. Jetzt kann er auch die Steckdose in der zuvor verlegten Unterputzdose anschrauben beziehungsweise einklemmen.

7. Schritt: Schließe die Arbeit ab

Entweder vergibst der Elektriker den Schlitz ordentlich oder du kannst dies selbst tun, und die Wand anschließend streichen oder Tapezieren und zum Schluss die Abdeckung der Steckdose anschrauben.

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Was kostet es, eine Steckdose setzen zu lassen?

Ein Elektriker berechnet dir in der Regel zwischen 80 € und 150 € zzgl. MwSt., Anfahrt und Rüstzeug für das Setzen einer Steckdose. Du sparst natürlich bares Geld, wenn du schon alles vorbereitest und schon im Vorfeld die Schlitze klopfst, die Unterputzdose und die Kabel verlegst.

Detaillierte Informationen über die Kosten für einen Elektriker findest du hier.

In welcher Höhe setzt man Steckdosen?

Die Mindesthöhe für niedrige Steckdosen beträgt 17,5 cm über dem Boden. Dies wird in der Regelung CEI 64-8 und CEI 64-50 geregelt. Allerdings liegt hier die empfohlene Höhe für Geräte bei 30 cm zum Fußboden und 15 cm zur Rohbaukante. Steckdosen neben der Türe liegen in der Regel in einer Höhe von 115 cm in der mittigen Installationszone.

In der Nähe von Spiegeln oder ähnliches wird eine Höhe von 110 bis 120 cm für die Installation von Steckdosen empfohlen. In der Nähe von Türen liegt die empfohlene Höhe bei 80 bis 90 cm über dem Boden.

Im Schlafzimmer sollte die Höhe der Steckdosen bei ca. 70 bis 80 cm über dem Boden liegen.