Für den Wanddurchbruch einer tragenden Wand entstehen, je nach Komplikation der Statik und Quadratmeterzahl, Kosten zwischen 300 € und 4.000 €.

Du hast eine Immobilie erworben und planst größere Sanierungs- und Umbaumaßnahmen oder du möchtest deine Wohn- oder Geschäftsräume vergrößern? Dann steht meistens auch ein Wanddurchbruch an. Bevor du jedoch einfach den Vorschlaghammer schwingen kannst, solltest du einen Statiker hinzuziehen. Dieser bestimmt, ob es sich um eine tragende Wand handelt. Ist das der Fall, kann die Entfernung dieser tragenden Wand zu einem Einsturz oder Teileinsturz des Gebäudes führen.

Um dieses mögliche Szenario zu vermeiden, führt der Statiker komplizierte Berechnungen durch und entscheidet daraufhin, ob die tragende Wand entfernt werden kann. Leider führt das nicht selten zu Kosten im mehrfach vierstelligen Bereich. Aber keine Sorge! Wir versorgen dich mit allem, was du wissen musst, damit du mit dem Statiker auf einer Ebene kommunizieren kannst, inklusive aller Kosten, die für die Entfernung einer tragenden Wand auf dich zukommen können ...

Kann eine tragende Wand immer entfernt werden?

Hier lautet die Antwort ganz klar nein. Wird eine tragende Wand entfernt, bringt das mitunter ernste Konsequenzen für die Statik des Gebäudes mit sich. Dieses kann durch die Entfernung tragender Wände einsturzgefährdet oder sogar unbewohnbar werden. Aus diesem Grund ist grundsätzlich ein Experte hinzuzuziehen, wenn du den Durchbruch einer tragenden Wand planst. Bei diesem handelt es sich üblicherweise um einen sogenannten Statiker. Das ist ein sachkundiger Bauexperte, der eine qualifizierte Einschätzung über die Veränderung der Gebäudestatik durch die Entfernung der tragenden Wand vornehmen kann.

Dasselbe gilt übrigens für bauliche Einschnitte jeglicher Art, zum Beispiel die Teilentfernung der Wand sowie Türen- und Fensterausschnitte. Jede Manipulation der tragenden Wand verändert die Statik.

Du möchtest dein Vorhaben in die Tat umsetzen? Mit diesen Kosten musst du rechnen:

Leistung

Kosten

Gutachten eines Statikers für tragende Wand

ca. 500 €  - 1.000 €

Durchbruch tragende Wand

ca. 400 € - 700 € pro Quadratmeter

Vorarbeiten

ca. 100 € pro Quadratmeter

Einbau Stahlträger

ca. 100 € - 250 € pro Quadratmeter

Schuttentsorgung

ca. 150 € - 200 € für 5 Kubikmeter

Verputzen

ca. 10 € - 20 € pro Quadratmeter

An- und Abfahrt

ca. 30 € 

Gesamtkosten

1.290 € - 2.300 € pro Quadratmeter

Tipp: Hol dir auf jeden Fall vorher immer ein Angebot mit einer detaillierten Kostenaufstellung ein und vereinbare gegebenenfalls eine Pauschale! So vermeidest du, dass am Ende unerwartete Extrakosten anfallen, die dein Budget sprengen. Auf Listando findest du Experten in deiner Nähe.

Außerdem gibt es noch weitere Faktoren, die die Kosten eines Wanddurchbruchs erheblich beeinflussen. Schließlich ist die Entfernung einer tragenden Wand wesentlich aufwändiger und teurer als die Entfernung einer nichttragenden Wand. Hier die wichtigsten Aspekte, die du bei der Kalkulation der Kosten unbedingt einbeziehen solltest:

Position der Wand und Wandstärke

Bei Außen- beziehungsweise Fassaden-Wänden handelt es sich grundsätzlich um tragende Wände. Und auch die Wandstärke gibt Hinweise darauf, ob du eine tragende Wand vor dir hast. Je dicker die Wand, desto wahrscheinlicher handelt es sich um eine tragende Wand. Dann solltest du von vornherein ein höheres Budget einkalkulieren!

Material der Wand

Tragende Wände bestehen meistens aus massiver Bausubstanz wie Ziegel, Beton, Stahlbeton oder Kalksandstein. Handelt es sich hingegen um eine Wand aus Gips oder Porenbeton, kannst du davon ausgehen, dass dies keine tragende Wand ist. Gegebenenfalls kannst du diese Wand dann sogar selbst entfernen, um Kosten zu sparen.

Sicherungsmaßnahmen

Wird eine tragende Wand entfernt, sind einige Sicherungsmaßnahmen nötig, um die Statik des Gebäudes zu erhalten beziehungsweise das Einsturzrisiko zu minimieren. Dazu gehört üblicherweise das Abstützen der Decke mit Stützelementen. Manchmal handelt es sich dabei um sehr teure Stahlkonstruktionen, die preislich ordentlich zu Buche schlagen. Informiere dich daher unbedingt vor Beginn der Baumaßnahmen über die geplanten Sicherungsmaßnahmen und hake nach, inwiefern diese wirklich notwendig sind!

Schutz der Umgebung

Während des Durchbruchs einer tragenden Wand wird jede Menge Staub aufgewirbelt. Insbesondere der Feinstaub bildet dabei ein gesundheitliches Risiko für den Menschen. Deshalb ist es notwendig, während der Bauarbeiten die Umgebung zu schützen. Dies geschieht meist durch den Einsatz von Kühlwasser sowie die Errichtung einer sogenannten Folienwand, die Spritzwasser und aufgewirbelten Staub von der umliegenden Umgebung fernhält. Meistens werden diese Maßnahmen pro Handwerkerstunde abgerechnet. Zusätzlich fällt in der Regel eine Pauschale für das eingesetzte Material an.

Entsorgung

Nachdem die Wand entfernt wurde, muss sie natürlich auch entsorgt werden. Das geht jedoch nicht einfach so. Für den anfallenden Bauschutt benötigst du in der Regel einen Container. Anschließend muss dieser abtransportiert werden. Normalerweise fallen dafür Gebühren pro Kubikmeter an. Viele Baufirmen machen aber auch Pauschalangebote. Erkundige dich am besten vorab bei dem Handwerksbetrieb deiner Wahl, inwiefern die Entsorgung bereits im Angebot enthalten ist!

Kann man eine tragende Wand selbst entfernen?

Nein. Da du als Laie keinesfalls einschätzen kannst, inwiefern das Entfernen einer tragenden Wand, ob komplett oder in Teilen, die Statik des Gebäudes beeinträchtigt, ist die Entfernung tragender Wände grundsätzlich genehmigungspflichtig. Generell sind übrigens alle baulichen Maßnahmen, die die Bausubstanz eines Gebäudes betreffen, genehmigungspflichtig. Du kommst also nicht drum herum, deinen Tatendrang zu zügeln und vorerst einen Bausachverständigen zu beauftragen. Erst dann kannst du den Vorschlaghammer zücken und loslegen.

Es gibt allerdings auch Ausnahmen: Wenn du lediglich eine kleine Öffnung zur Leitungsdurchführung in die Wand bohren möchtest, benötigst du in der Regel keine Genehmigung. Die Regelung betrifft also eher größere Vorhaben.

Aber Achtung! Ein Wanddurchbruch sollte stets auf Basis der Berechnungen des Statikers durchgeführt werden. Gegebenenfalls muss außerdem die zugehörige Raumdecke abgefangen und die entfernte Wand durch Stahlträger ersetzt werden. In solchen Fällen ist es besser, eine Baufirma für den Durchbruch zu beauftragen.

Aber wie bekommt man eigentlich die Genehmigung für einen Wanddurchbruch?

Wie bekomme ich die Genehmigung für einen Wanddurchbruch?

Die Genehmigungspflichten für Umbaumaßnahmen an Bauteilen sind für jedes Bundesland individuell in den sogenannten Landesbauordnungen beschrieben. Für Anträge und Fragen ist in der Regel das Bauamt der Gemeinde zuständig, in der sich das Gebäude befindet. Für manche baulichen Maßnahmen, wie zum Beispiel ein Türausschnitt oder eine Leitungsdurchführung, ist nicht unbedingt eine Genehmigung erforderlich. Frage diesbezüglich am besten einmal telefonisch bei deinem zuständigen Bauamt nach! In solchen geringfügigen Fällen möchte das Bauamt aber meistens trotzdem einen schriftlichen Nachweis von einem Sachverständigen sehen, dass die geplanten Maßnahmen ungefährlich sind. Diesen Nachweis bekommst du allerdings nur von einem Statiker.

Da das Baugenehmigungsverfahren oft mit viel Aufwand und hohen Kosten verbunden ist, scheuen viele Bauherren die Antragstellung. Das kann jedoch ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen, mal ganz abgesehen von der persönlichen Gefährdung durch die Manipulation der Bausubstanz. Bei Missachtung der Baugenehmigungspflicht musst du laut Landesbauordnung (LBO) mit Bußgeldern in Höhe von bis zu 50.000 € rechnen. Dann doch lieber ein bisschen Papierkram in Kauf nehmen, oder?

Fazit

Sind größere Umbaumaßnahmen eines Gebäudes geplant, gehen diese meistens auch mit der Entfernung von Wänden einher. Der Durchbruch einer leichten, nichttragenden Wand ist in der Regel mit wenig Aufwand und Kosten erledigt. Bei tragenden Wänden sieht das ganz anders aus: Für die Entfernung einer tragenden Wand benötigst du ein fachkundiges Gutachten eines Statikers. Nur dieser kann beurteilen, ob es sich überhaupt um eine tragende Wand handelt und inwiefern der potenzielle Wegfall dieser Wand die Gebäude-Statik beeinträchtigt. Dasselbe gilt auch für geplante Fenster- und Türen-Einschnitte.

Handelt es sich um eine tragende Wand, musst du mit deutlich höheren Kosten rechnen, um diese zu entfernen. Außerdem sollte der Durchbruch von einer Baufirma durchgeführt werden, die nach den Vorgaben des Gutachters vorgeht.

Grundsätzlich ist zudem immer eine Baugenehmigung einzuholen, bevor du einen Wanddurchbruch durchführst. Diese erhältst du bei deinem örtlichen Bauamt. Bei nichttragenden Wänden reicht in der Regel ein schriftlicher Nachweis, dass die Entfernung der Wand ungefährlich ist.