Die Kosten für einen Statiker liegen, je nach Komplexität der Berechnungen, durchschnittlich zwischen 250 € und 2.700 €. Auch höhere Kosten sind möglich.

Wenn ein Bauvorhaben umgesetzt werden soll, egal ob gewerblich oder privat, kommt fast immer ein sogenannter Statiker zum Einsatz. Dabei handelt es sich üblicherweise um einen auf das Bauwesen spezialisierten Ingenieur, der auf Basis komplexer Berechnungen Aussagen zur Tragfähigkeit des Bodens sowie zur Standsicherheit eines geplanten Gebäudes macht.

Manchmal wird der Statiker daher auch als Bauingenieur oder Tragwerksplaner bezeichnet. Daneben kann auch ein Architekt, der auf der Liste der Tragwerksplaner steht, anstelle eines Statikers eingesetzt werden.

Die Berechnungen des Statikers dienen dabei als Grundlage für etwaige Genehmigungen, die vor dem Bauvorhaben einzuholen sind. Der Einsatz eines Statikers ist also teilweise verpflichtend.

Wann du die Dienste eines Statikers benötigst und mit welchen Kosten du dabei rechnen musst, erfährst du in diesem Artikel …

Wann braucht man einen Statiker?

Bei fast allen Maßnahmen, die die Bausubstanz eines Gebäudes betreffen, ist ein fachmännisches Gutachten durch einen Statiker verpflichtend. In welchen Fällen dieses Gutachten erforderlich ist, ist individuell in den Landesbauordnungen der jeweiligen Bundesländer geregelt.

Die gesetzlichen Vorschriften sind jedoch nicht da, um dich zu ärgern, sondern dienen vor allem der Sicherheit. Die fachliche Einschätzung des Statikers verhindert, dass es zu lebensgefährlichen Einstürzen kommen kann. Sie dient also der Abwendung von Gefahr für Leib und Leben.

Statiker kommen sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungsmaßnahmen zum Einsatz.

Hier ein paar typische Situationen, bei denen Statiker als Gutachter angefordert werden:

Wenn du einen Neubau planst

Bei einem Neubau kommst du selten um eine baustatische Prüfung durch einen Statiker oder Bauingenieur herum. Dabei geht es vor allem um die Standsicherheit und die Tragfähigkeit des geplanten Gebäudes. Dabei begutachtet der Statiker alle Baupläne und Bauzeichnungen, fungiert als Berater für Architekten, Bauherren und Planer und überwacht den Bauprozess.

In Berlin, Brandenburg und Hessen ist ein baustatisches Gutachten durch einen Statiker beziehungsweise Tragwerksplaner gesetzlich verpflichtend. Ob du für den Neubau in deiner Region einen Statiker beauftragen musst, ist in der Landesbauordnung für dein Bundesland geregelt.

Wenn eine tragende Wand entfernt werden soll

Die Entfernung einer tragenden Wand verändert die gesamte Gebäudestatik. Daher ist in der Regel eine Prüfung durch einen Statiker erforderlich, wenn ein geplanter Wanddurchbruch die Entfernung einer tragenden Wand beinhaltet. Für das Gutachten des Statikers zur Entfernung einer tragenden Wand zahlst du, je nach Komplexität der Berechnungen, zwischen 300 € und 4.000 €.

Die hohen Kosten kommen dadurch zustande, dass die gesamte Gebäudestatik neu berechnet werden muss, wenn eine tragende Wand entfernt werden soll - und das hat gute Gründe, denn unsachgemäßer Durchbruch einer tragenden Wand kann ernsthafte Konsequenzen haben. Das bedeutet, dass das Gebäude einsturzgefährdet oder sogar unbewohnbar wird.

Bei Schäden an einem bestehenden Gebäude

Auch bei Schäden an der Bausubstanz eines bestehenden Gebäudes solltest du unbedingt einen Statiker konsultieren, damit er eine qualifizierte Aussage über die Stabilität des Gebäudes machen kann. Risse im Mauerwerk, sichtbare Verschiebungen von Wänden sowie Setzungen an den Wänden solltest du unverzüglich bei einem Statiker oder Tragwerksplaner anzeigen.

Nur der Experte kann einschätzen, inwieweit die Statik des Gebäudes beziehungsweise das Gebäude selbst beschädigt ist und welche baulichen Maßnahmen erforderlich sind, um das Gebäude zu sichern.

Vor dem Umbau von Bestandsbauten

Für Sanierungsmaßnahmen von Gebäuden oder größere Umbauten von Bestandsbauten muss für gewöhnlich eine Baugenehmigung eingeholt werden. Um diese zu erhalten, benötigst du sehr wahrscheinlich auch ein Gutachten durch einen Statiker. Das ist auch dann der Fall, wenn du einen Anbau oder eine Dachsanierung planst. Vor allem, wenn das Dach schon mehr als 70 Jahre alt ist, kommst du um das Gutachten eines Statikers nicht herum. Aber auch der Einbau von Fenstern zählt zu den Umbaumaßnahmen, für die häufig ein baustatisches Gutachten einzuholen ist. Das gilt insbesondere dann, wenn das Fenster in eine tragende Wand eingebaut werden soll.

Als Standsicherheitsnachweis für bestimmte Gebäudeklassen

Für einige Gebäudeklassen ist ein Standsicherheitsnachweis rechtlich zwingend erforderlich. Dazu zählen die Gebäudeklassen 1 - 3, also Gebäude mit einer Höhe von bis zu 7 Metern sowie Gebäude der Gebäudeklassen 4 - 5, bei denen es sich um Gebäude mit einer Höhe über 7 Metern oder Sonderbauten handelt. Wann ein Standsicherheitsnachweis gesetzlich erforderlich ist, ist im sogenannten Bauordnungsrecht geregelt.

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, ob das Gebäude, für das du Neubau- oder Sanierungsmaßnahmen planst, unter die gesetzlichen Regelungen fällt, kannst du dich jederzeit bei deinem Landesbauamt vor Ort erkundigen oder du wendest dich an einen Statiker in deiner Nähe.

Wenn du ein altes Haus oder Gebäude kaufen möchtest

Bei einem Kaufvorhaben wird häufig ein Statiker beauftragt, um das Gebäude in Bezug auf Bauschäden zu untersuchen. Dafür ist jedoch in der Regel kein vollständiges, baustatisches Gutachten notwendig, sondern nur eine sogenannte Begutachtung. Anschließend kann der Statiker dir eine Empfehlung für oder gegen den Kauf aussprechen oder dir konkrete Sanierungsmaßnahmen vorschlagen. Diese Informationen sind auch hilfreich, um zu beurteilen, ob der ausgewiesene Kaufpreis des Hauses oder Gebäudes angemessen ist.

Was kostet ein Gutachten von einem Statiker?

Je nachdem, ob es sich um einen Neubau, Umbau oder Anbau handelt, fallen die Kosten für ein Gutachten eines Statikers unterschiedlich hoch aus. Diese liegen in der Spanne zwischen 250 € und 4.000 €, je nach Schwierigkeitsgrad der Berechnungen.

Nachfolgend haben wir für dich die wesentlichen Infos zusammengetragen, aus denen sich die Kosten für Gutachten von einem Statiker zusammensetzen:

Bei Umbau- und Sanierungsmaßnahmen

Beim Umbau von Neubauten zahlst du für das Gutachten meist 10 bis 20 Prozent weniger als bei Altbauten.

Hier ein paar Beispiele für die Kosten des Statikers bei verschiedenen Umbaumaßnahmen:

Umbaumaßnahme

Kosten für Gutachten durch Statiker

Fenstereinbau in eine tragende Wand

250 € - 500 €

Balkonanbau

500 € - 1.300 €

Wanddurchbruch

300 € - 4.000 €

Einstöckiger Anbau

1.000 € - 2.500 €

Mehrstöckiger Anbau

1.300 € - 3.500 €

Dachsanierung

500 € - 1.000 €

Bei einem geplanten Neubau

Bei einem geplanten Neubau errechnen sich die Kosten für den Statiker anhand der Bausumme. Außerdem spielt die Größe und Komplexität des geplanten Neubaus eine große Rolle dabei, wie hoch die Kosten für den Statiker ausfallen. Es ist daher schwierig, eine pauschale Aussage über die zu erwartenden Kosten zu machen.

Je nach Anspruch, werden verschiedene Leistungen des Statikers benötigt. Diese sind in der sogenannten Honorarverordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) aufgeführten Leistungen des Statikers bei neuen Bauvorhaben festgelegt. Dazu zählen:

  • die Grundlagenermittlung
  • die Vorplanung
  • die Entwurfsplanung
  • die Genehmigungsplanung
  • die Ausführungsplanung
  • die Vorbereitung der Vergabe
  • die Mitwirkung bei der Vergabe
  • die Objektüberwachung
  • die Objektbetreuung

Insgesamt können sich die Kosten dabei auf bis zu 5.100 €, zuzüglich Umsatzsteuer, zusammenläppern.

Du planst den Neubau eines Einfamilienhauses? Dann ergeben sich die Kosten für den Statiker normalerweise aus den sogenannten Kosten für die Bewehrungspläne und den Kosten für die statischen Berechnungen.

Anbei ein paar Beispiele, mit welchen Kosten du für das baustatische Gutachten beim Neubau eines Einfamilienhauses insgesamt ungefähr rechnen kannst:

Größe des geplanten Neubaus

Kosten für Statiker

140 m²

ca. 3.900 €

230 m²

ca. 5.100 €

Beim Kauf eines bestehenden Gebäudes

Wenn du ein bestehendes Gebäude oder ein altes Haus kaufen möchtest, kannst du einen Statiker beauftragen, um eventuelle Bauschäden vor Kaufabschluss aufzudecken. Dabei benötigst du allerdings kein vollständiges, baustatisches Gutachten, sondern lediglich eine Begutachtung. Die Kosten belaufen sich daher auf wenige 100 €.

Du benötigst die Einschätzung eines Experten? Auf Listando findest du Statiker und qualifizierte Architekten in deiner Nähe.

Fazit

Ein Statiker wird immer dann beauftragt, wenn ein neues Bauvorhaben geplant oder ein bestehendes Gebäude umgebaut oder saniert werden soll. Statiker sind meistens Bauingenieure. Aber auch Architekten können als sogenannte Tragwerksplaner gelistet sein. In diesem Fall dürfen auch diese baustatische Gutachten vornehmen.

Grundsätzlich ist für alle baulichen Maßnahmen, die die Bausubstanz betreffen, ein sogenanntes baustatisches Gutachten erforderlich. Das gilt vor allem für die Bundesländer Berlin, Brandenburg und Hessen. In diesen Bundesländern ist genau festgelegt, was der Statiker zu untersuchen hat.

Ob für geplante Baumaßnahmen das Gutachten eines Statikers erforderlich ist, ist auf Landesebene in den jeweiligen Landesbauordnungen geregelt. Du solltest dich aber in jedem Fall informieren, denn auch vermeintliche kleinere Bauvorhaben wie zum Beispiel ein Wanddurchbruch, der Einbau von Fenstern oder der Anbau eines Balkons verändern die Gebäudestatik und machen die Berechnungen eines Statikers notwendig.

Die Kosten für den Statiker liegen im Schnitt zwischen 250 € und 2.700 €. Sind komplexere Berechnungen erforderlich, können die Kosten aber auch deutlich höher ausfallen.

Bei Neubauten berechnen sich die Kosten für den Statiker nach der Bausumme. So musst du zum Beispiel bei einem geplanten Neubau eines 230 Quadratmeter großen Einfamilienhauses mit Kosten von bis zu 5.100 € für das Gutachten des Statikers rechnen.Und auch bei einer geplanten Sanierung von Altbauten fallen die Kosten für das baustatische Gutachten meistens um 10 bis 20 Prozent höher aus als bei Neubauten.