Es gibt kaum eine Dachform, die nicht anfälliger gegen eindringende Feuchtigkeit ist als das Flachdach. Verantwortlich dafür ist unter anderem das geringe Gefälle, mit dem die Dächer errichtet werden. Beim Abdichten der Dachflächen spielt daher die Abdichtungsmethode eine entscheidende Rolle. Unwichtig ist hingegen, ob das Garagendach, Gartendach oder allgemein das Hausdach saniert werden soll. Stattdessen sind bei den Flachdachabdichtungen nicht nur der Schutz vor Feuchtigkeit und die Wärmedämmung entscheidend. Zudem müssen diverse gesetzliche Anforderungen erfüllt werden. In diesem Zusammenhang musst du beispielsweise das passende Abdichtungsmaterial, etwa Bitumen oder Kunststoff, wählen. Wie das Abdichten von Flachdächern funktioniert und was du dabei berücksichtigen musst, wollen wir dir daher in diesem Artikel erklären.
Widerstandsfähige Dachabdichtung auf einen Blick:
- Wegen ihrem geringen Gefälle sind Flachdächer unter den verschiedenen Dachformen sehr anfällig für Feuchtigkeit. Deswegen ist ein hochwertiges Material für die Dachabdichtung essenziell.
- Die wichtigsten Vorschriften dafür findest du in der DIN 18531.
- Du kannst das Dach entweder mit Dachbahnen aus Kunststoff, Bitumenbasis oder Blech abdichten.
- Ebenso funktioniert das Abdichten mit Dichtungsbahnen aus EPDM.
Flachdach sanieren: Warum ist das Abdichten so wichtig?
Flachdächer sind starken mechanischen und thermischen Belastungen ausgesetzt. Sonne, Wind, Regen, Eis und Schnee - das alles nagt an dem Dach. Mit der Zeit lässt die Dichtwirkung der aufgebrachten EPDM Folie, des Kautschuk oder der verklebten Bitumenbahnen nach. Das Dach wird undicht.
Damit das nicht so schnell passiert, muss die Flachdachabdichtung hohe Anforderungen erfüllen. Die wichtigste Vorschrift hierfür ist die DIN 18531 aus der folgende Unterpunkte wichtig sind:- DIN 18531-1
Darin werden die Anwendungsbereiche K1 und K2 behandelt. K1 enthält die Grundanforderungen für ein Standarddach. K2 steht für Dachflächen mit einem 2-prozentigen Gefälle und einer hochwertigen Ausführung. - DIN 18531-2
Hierbei handelt es sich um die Anforderungen an die Materialart und die Qualität der Bauelemente. Damit das Dach gegenüber Witterungseinflüssen resistent ist, müssen die verarbeiteten Materialien wasserdicht, reißfest und standfest (begehbar) sein.
Auch die mechanische Beanspruchung der Dächer wird in der Norm behandelt.
Die mechanische Beanspruchung eines Flachdachs
Die mechanische Beanspruchung wird ebenfalls in zwei Stufen untergliedert:
Stufe I: Dabei handelt es sich um mechanische Belastungen, die auf die Flachdachabdichtung einwirken können. Diese können besonders hoch sein wenn:
- Das Flachdach begrünt ist.
- Zum Dämmen weiches Dämmmaterial verwendet wurde.
- Sich die Tragschicht bewegt.
- Stahlprofile für die Tragekonstruktion verbaut wurden.
- Das Dach begehbar ist und Fußgänger- oder Fahrzeugverkehr darauf üblich ist.
Stufe II: Greift, wenn Stufe I nicht zutrifft. Hierbei handelt es sich um eine mäßige mechanische Beanspruchung.
Was ist eine thermische Belastung bei Flachdächern?
Ein weiterer Punkt der Norm ist die thermische Belastung. Wegen des geringen Gefälles ist die UV-Strahlung erhöht, wie auch die Schneelast. Damit der Verschleiß des Dachs sich aber im Rahmen hält, gibt es in der DIN 18531 ebenfalls Regelungen zur thermischen Belastung:
- Stufe A: Abdichtungsmaterial ist direkt der Witterung ausgesetzt.
- Stufe B: Das Dichtmaterial ist zusätzlich durch einen Schutz vor direkten thermischen Einflüssen geschützt.
Was ist eine stoßartige Belastung?
Auch muss das Flachdach so abgedichtet sein, dass Stöße keine Schäden an den Dichtmaterialien hinterlassen. Das könnte beispielsweise bei Unwetter mit Hagel der Fall sein. Um die Vorgaben zu erfüllen, muss laut DIN EN 12691 geprüft werden, ob eine hohe Perforationssicherheit gewährleistet ist.
Welche Materialien eignen sich zur Flachdachabdichtung?
Du kannst dein Flachdach mit folgenden Materialien abdichten:
- Bitumen
- Kunststoff
- EPDM-Folie
- Blech
Abdichten mit Bitumen
Die Dichtbahnen aus Bitumen bestehen aus einem Gewebestoff wie Jute, Polyester oder Glasfasern, welcher mit Bitumen umhüllt ist. Der Werkstoff gilt als sehr witterungsbeständig, wasserdicht und einfach zu verarbeiten. Außerdem gibt es ihn auch in flüssiger Form.
So werden beim Abdichten mit Bitumen unterschiedliche Methoden eingesetzt:
- Das Schweißverfahren
- Die Kaltverklebung
- Das Gießverfahren
Die häufigste Methode ist das Schweißverfahren. Hier werden mehrlagige Bitumen-Schweißbahnen parallel und überlappend ausgelegt. Dabei wird die Unterseite während dem Ausrollprozess langsam erhitzt. So wird der Dachfläche noch das letzte bisschen Feuchtigkeit entzogen. Danach werden die Nähte mit einem Gasbrenner verschweißt und zum Schluss noch mit Flüssigbitumen verklebt. Das Kaltverfahren ist ähnlich, mit dem Unterschied, dass die Bahnen eine spezielle Klebeschicht haben. Zum Verkleben kannst du hier Bitumenspachtelmasse verwenden.
Vor- und Nachteile von Bitumen
Vorteile |
Nachteile |
einfach zu verarbeiten |
sehr schwer |
günstig |
nur mäßig belastbar |
witterungsbeständig |
nicht diffusionsfähig |
robust |
wartungsintensiv |
wasserdicht |
|
Flachdachabdichtung mit Kunststoff (PVC)
Alternativ zu Bitumen kannst du Kunststoffbahnen auslegen. Hier brauchst du nur eine Bahn auf dem Dach verlegen. Befestigt wird alles mit einer Punkt- oder Streifenverklebung. Für eine hohe Dichtigkeit muss an den Naht- und Anschlussverbindungen aber sehr sorgfältig gearbeitet werden. Unter der Kunststoffbahn wird außerdem eine "Vlies" ausgerollt - ebenfalls aus Kunststoff.
Vor- und Nachteile der Kunststoffbahnen
Vorteile |
Nachteile |
leicht |
teurer als Bitumen |
diffusionsoffen |
schwierig zu verarbeiten
(vor allem an den Nähten) |
witterungsbeständig |
|
robust |
|
wasserdicht |
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Abdichtung mit Flüssigkunststoff
Eine weitere flüssige Flachdachabdichtung neben flüssigem Bitumen ist Flüssigkunststoff. Dieser muss aber mit einer Vliesfolie verstärkt werden. Alternativ gibt es auch Produkte, in die die Fasern der Vliesfolien schon eingearbeitet sind. Der Werkstoff hält aber nur auf einem sauberen und fett- und ölfreiem Untergrund.
Vor- und Nachteile von Flüssigkunststoff
Vorteile |
Nachteile |
leicht |
Untergrund muss frei von
Fett und Öl sein |
diffusionsoffen |
schwierig zu verarbeiten
(vor allem an den Nähten) |
witterungsbeständig |
muss einheitlich dick sein |
robust |
sehr teuer |
wasserdicht |
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Abdichten mit EPDM
Der synthetische, gummiartige Werkstoff EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) kann in vorgefertigten EPDM-Planenoder EPDM-Bahnen verarbeitet werden. Bei der Plane hast du den Vorteil, dass es keine oder kaum Nähte gibt. EPDM ist sehr elastisch, belastbar und reißfest. Der Werkstoff ist ideal für die voll im Trend liegende Dachbegrünung der Flachdächer.
Vor- und Nachteile der EPDM-Folie im Überblick
Vorteile |
Nachteile |
leicht und einfach zu
verarbeiten |
passt nicht zu jeder Dämmung |
nahtlos zu verkleben |
empfindlich gegen Mineralöl
oder Chlor |
witterungsbeständig |
sehr teuer |
robust, auch bei
Dachbegrünung |
|
wasserdicht |
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Flachdach abdichten mit Blech
Ebenfalls eine Möglichkeit ist das Abdichten mit Blech. Der langlebige Werkstoff, rund 50 Jahre, ist ideal, um etwa ein Garagendach abzudichten. Das ist aber nur der Fall, wenn der Werkstoff fachmännisch verarbeitet wurde. Auch dürfen hier die hohen Materialkosten nicht verschwiegen werden. Zudem ist eine schalldämmende Wirkung durch Blech bei Regen oder Hagel nicht gegeben.
Vor- und Nachteile von Blech
Vorteile |
Nachteile |
hohe Haltbarkeit (50
Jahre) |
hohe Kosten |
begehbar |
sehr laut bei Regen und Hagel |
witterungsbeständig |
nur durch Fachbetrieb zu
verarbeiten |
robust |
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wasserdicht |
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Wichtig: Bei allen Abdichtungsmethoden muss grundsätzlich das Gefälle berücksichtigt werden. Eine Neigung von mindestens 2 % bis maximal 8 % sind Pflicht, um undichte Stellen zu verhindern. Das Gefälle kann mit einem einfachen Putzaufstrich hergestellt werden. Oder es wird eine Unterkonstruktion auf dem Dach montiert, ehe die eigentliche Abdeckung installiert wird.
Was kostet es, ein Flachdach abzudichten?
Die Kosten für eine Flachdachabdichtung setzen sich aus den verwendeten Materialien, der Dachgröße und dem Ist-Zustand der Dachkonstruktion zusammen. Am teuersten ist mitunter der Werkstoff. Zum Abdichten ohne extra Wärmedämmung solltest du 50 € bis 80 €/m² einplanen.
Sanierung eines Flachdachs: Materialkosten
Werkstoff |
Euro pro Quadratmeter |
Bitumenbahnen |
2 – 9 Euro |
Kunststoffbahnen aus PVC |
5 – 12 Euro |
Kunststoffbahnen aus EPDM |
10 – 25 Euro |
Flüssigkunststoff |
25 – 30 Euro |
Blech |
50 – 100 Euro |
FAQ – häufige Fragen zum Thema Flachdach abdichten
Wie dichtet man am besten ein Flachdach ab?
Am besten dichtest du ein Flachdach mit Bitumenschweißbahnen ab. Aber auch Flüssigabdichtungen sind möglich. Wichtig dabei ist aber, dass das Material überall gleich dick ist und keine Löcher oder unbehandelte Stellen übrig bleiben.
Wie lange hält ein Flachdach mit Folie?
Ein Flachdach mit Folie hält rund 50 Jahre. Entscheidend ist hier aber die Qualität der Folie. Auch die Art und Weise der Installation spielt eine Rolle.