Fliesen sind robust und dekorativ. Ab und an kommt es aber vor, dass neue Fliesen verlegt werden sollen. Sei es, weil die alten Fliesen kaputt gegangen sind oder weil das Muster oder die Farbe nicht mehr gefallen. Für große Räume empfiehlt es sich, einen Fliesenleger zu beauftragen. Möchtest du hingegen nur einzelne Fliesen selbst verlegen, kannst du das Verfugen auch allein übernehmen. Wichtig dabei ist die Wahl des richtigen Fugenmörtels und der richtigen Fugenbreite. In diesem Ratgeber erklären wir dir, was es beim Verfugen von Fliesen alles zu beachten gibt.

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Fliesen richtig verfugen: Planung und Vorbereitung

Vor dem Verfugen deiner Fliesen gibt es einiges zu planen. So musst du das richtige Werkzeug kaufen, sowie die richtige Fugenmasse in ausreichender Menge und passender Farbe. Gerade bei der Wahl des Fugenmörtels musst du mit Bedacht vorgehen. Denn die Art der Fliese entscheidet über die jeweilige Masse. So kannst du zum Verfugen von Mosaikfliesen beinahe jeden Fugenmörtel verwenden. Möchtest du hingegen Fliesen aus Feinsteinzeug neu verfugen, solltest du einen abriebfesten und rasch aushärtenden Fugenmörtel verarbeiten. Ansonsten läufst du Gefahr, dass sich in den Fugen der frisch verlegten Fliesen unschöne Verfärbungen bilden. Und beim Verfugen von Bodenfliesen aus Naturstein darf der Fugenmasse kein Quarzmehl beigemischt sein.

Doch auch die Fugenbreite spielt bei der Wahl des Mörtels eine große Rolle. In der Regel findest du Informationen über die mögliche Fugenbreite auf der Anleitung der Hersteller angegeben. Auch musst du dich zwischen einem herkömmlichen oder flexiblen Fugenmörtel entscheiden. Letzterer ist beim Verfugen eines beweglichen Untergrunds (Spanplatten oder Gipsfaser) zu empfehlen, oder beim Verfugen der Terrassenfliesen oder auf dem Balkon. Der Grund dafür liegt an der höheren Temperaturstabilität des flexiblen Fugenmörtels.

Fliesen neu verfugen - welcher Fugenmörtel eignet sich dafür?

Die Fliesen in der Dusche oder in der Küche, aber auch ihr Fugenmörtel müssen robust und flexibel sein. Damit du weißt, welcher Fugenmörtel die bessere Wahl für deine Fliesen ist, hier einmal eine kleine Übersicht der verschiedenen Sorten.

Fugenmörtel

Eignung

Quarzhaltiger Fugenmörtel

Quarzhaltiger Fugenmörtel sollte für Fliesen mit empfindlichen, glasierten Oberflächen nicht verwendet werden.

Hoch kunststoffvergüteter Fliesenkleber

Glasfliesen und glasierte Fliesen kannst du mit hoch kunststoffvergüteten Fliesenklebern verfugen.

Naturstein-Fugenmörtel

Speziell für Natursteinfliesen geeignet.

Fliesen verfugen Fugenmörtel
Die Fugenfarbe sollte zu den Fliesen passen

Fliesen austauschen - die Farbe des Fugenmörtels

Damit die Fuge der Fliesen zur Farbe der Fliesen passt, solltest du dich im Vorfeld nach der richtigen Farbnuance umsehen. Grundsätzlich neigen helle oder weiße Fugen schneller dazu, zu verschmutzen. Deswegen solltest du gerade bei weißen Bodenfugen eine zusätzliche Imprägnierung auftragen. Außerdem spielt die Fugenfarbe auch bei der Größe der Fliesen eine Rolle. Je kleiner die Kacheln sind, desto mehr tritt die Fugenfarbe in den Vordergrund. So bestehen Wand und Boden aus Mosaikfliesen zu einem höheren Prozentsatz aus Fugen als ein großformatig gefliestes Badezimmer.

So lässt bei kleinformatigen Fliesen ein hellerer Fugenton die ganze Fläche heller wirken und umgekehrt. Und wird der Kontrast zwischen Fugen- und Fliesenfarbe zu stark gewählt, wirkt das im Auge wie ein klein kariertes Muster auf einer Bluse. Das Ergebnis: Der Raum beginnt zu flimmern.

Fliesen verfugen: Material & Werkzeug

Beim Fliesen verfugen brauchst du aber nicht nur die richtige Fugenmasse. Zu den erforderlichen Materialien für dein Projekt gehören auch Fugenkreuze, ein feuchter Schwamm und vieles mehr. Damit du gleich zu Beginn deines Projektes alles griffbereit hast, hier eine Liste des benötigten Werkzeugs.

  • Fugenmörtel
  • Reiniger
  • Bohrmaschine mit Quirl
  • Cuttermesser
  • Maurerkelle oder Spachtel
  • Fliesenfugbrett oder Fugengummi
  • Schwamm
  • Eimer
  • Kübel
  • Holzkeil
  • Bürste
Fliesen Werkzeug verlegen
Zum Fliesen verlegen braucht es einiges an Werkzeug

Fliesen verlegen: die richtige Fugenbreite planen

Zum Beginn deines Projektes musst du außerdem noch die passende Fugenbreite bestimmen. Diese hängt von der Größe deiner Fliesen ab. Sehr große Wand- oder Bodenfliesen dehnen sich bei Temperaturschwankungen auch stärker aus als kleine Fliesen. Daher gilt: Je größer die Fiesen sind, desto größer muss die Fugenbreite sein. Hier hilft dir ein Blick in die DIN 18352, 18158 und 18318:

  • Mosaikfliesen: 2 Millimeter Fugenbreite.
  • Standardfliesen: Fugenbreite von 5 bis 10 Millimetern.
  • Große Fliesen mit einer Kantenlänge über 1 Meter: 2 Zentimeter Fugenbreite.
  • Natursteinfliesen: 2 bis 4 Millimeter Fugenbreite.
  • Trockengepresste, keramische Fliesen und Platten mit bis zu 10 Zentimeter Seitenlänge: 1 bis 3 Millimeter
  • Trockengepresste, keramische Fliesen und Platten mit über 10 Zentimeter Seitenlänge: 2 bis 8 Millimeter
  • Stranggepresste, keramische Fliesen und Platten mit Seitenlänge bis 30 Zentimter: 4 bis 10 Millimeter
  • Bodenklinkerplatten: 8 bis 15 Millimeter
  • Solnhofener Platten: 2 bis 3 Millimeter
  • Natursteinriemchen und Fliesen aus Naturstein oder Glasmosaik: 1 bis 3 Millimeter
  • Pflasterfugen bei einer Steindicke unter 12 Zentimeter: 3 bis 5 Millimeter
  • Pflasterfugen bei einer Steindicke über 12 Zentimeter: Fugenbreite 5 bis 8 Millimeter
  • Rektifizierte Fliesen (millimetergenau geschnittene Fliesen): mind. 2 Millimeter

Tipp fürs Verfugen der Fliesen

Möchtest du Wandfliesen verfugen, achte beim Verlegen und Verfugen darauf, dass der alte Fugenkleber entsprechend der Anleitung des Herstellers sauber entfernt wurde. Oder die Fläche sauber neu verputzt wurde. Denn gerade bei Wandfliesen fallen Unebenheiten besonders ins Gewicht. Außerdem wird bei Wandfliesen, im Gegensatz zu Bodenfliesen, mit einer schmaleren Fugenbreite gearbeitet. Warum?

Mit der Zeit hat es sich gezeigt, dass die meisten Menschen eng liegende Fliesen an Wänden optisch ansprechender finden. Verglichen mit Fliesen an der Wand, ist das Bodenfliesen verfugen mit einigem Aufwand verbunden. Achte beim Verfugen im Außenbereich etwa auf eine möglichst geringe Sonneneinstrahlung. Ansonsten trocknet der Fugenmörtel zu schnell aus. Ideal ist ein bedeckter Tag. Nur regnen sollte es dabei nicht. Du kannst außerdem mit einem dünnflüssigeren Fugenmörtel arbeiten, als das bei Wandfliesen der Fall ist.

Wird ein ganzer Raum verfugt und nicht nur ein kleiner Bereich ausgebessert, musst du außerdem Dehnungsfugen einplanen. Diese dürfen keinen Bodenkontakt haben. Das verhinderst du mit einem Dehnungsprofil aus Kunststoff. Dieses drückst du gleich am Anfang in die spätere Dehnungsfuge. Noch ehe du den Fugenmörtel auf den Fliesen verteilst. Klebe anschließend die Ränder mit einem doppelseitigen Klebeband ab.

Verfugen Fliese
Der Fugenmörtel für Bodenfliesen muss dünnflüssig sein

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Verfugen von Fliesen

Nachdem du nun die richtige Fugenbreite bestimmt hast, den passenden Fugenmörtel gekauft und alles Werkzeug bereitgelegt hast, kannst du mit deinem Projekt beginnen. Die folgende Anleitung zeigt dir genau, welche Schritte du der Reihe nach erledigen musst.

Schritt 1: Fliesen säubern

Im ersten Schritt musst du alte kaputte Fliesen entfernen. Möchtest du nur die Fugen erneuern, müssen diese von der alten Fugenmasse befreit werden. Das funktioniert am besten mit einem Fugenkratzer. Außerdem müssen die Fliesen, wenn sie nicht erneuert werden, danach gründlich gereinigt werden. Da Dreck und Staub bei der Arbeit vorprogrammiert sind, empfehlen wird dir, den Raum mit Malerfolie auszulegen. Bevor du mit dem Verfugen beginnen kannst, musst du auch die alten Fliesenkreuze entfernen.

Schritt 2: Fugenmörtel anrühren

Rühre nun den Fugenmörtel genau nach den Anweisungen auf der Verpackung an. Am besten funktioniert das mit einer Bohrmaschine mit Quirl als Aufsatz. Rühre nicht mehr Fugenmasse an, als du innerhalb von 20 Minuten verarbeiten kannst. Beim Verfugen deiner Fliesen an der Wand brauchst du eine dicke, zähe Konsistenz. Die Masse ist richtig, wenn sie an deinem Spachtel haften bleibt und nicht mehr herunter tropft. Achte bei der Herstellung außerdem darauf, dass du eine homogene Masse erhältst. Selbst der kleinste Klumpen darin beeinträchtigt die spätere Haftung der Fliesen.

Fliesen verlegen und verfugen
Fugenmasse immer diagonal zur Fuge auftragen

Schritt 3: Fugenmasse auftragen

Zwischen den Fugen dürfen keine Hohlräume entstehen. Bei Bodenfliesen gelingt dir dass, indem du die dünnflüssige Masse mit einem Schieber oder Fugenbrett auf den Fliesen und Fugen verteilst und diese dann einarbeitest. Bei Wandfliesen wird der Mörtel mit einer Glättkelle aufgetragen.

Wichtig: Um die Fliesen richtig zu verfugen, wird die Fugenmasse diagonal zum Fugenverlauf aufgetragen.

Um deine Haut nicht zu reizen, trägst du bei diesem Arbeitsschritt am besten Handschuhe.

Schritt 4: Fugenmörtel anziehen lassen und ausschwemmen

Nun musst du den Fugenmörtel anziehen lassen. Sobald er nicht mehr feucht ist und ein mattes Äußeres angenommen hat, kommt das Ausschwemmen. Hierfür wird die überschüssige Fugenmasse mit einem Schwammbrett und Wasser abgewischt. Konzentriere dich darauf, dass das Schwammbrett diagonal zur Fuge gearbeitet wird.

Fliesen Verfugen
Nur eine gründliche Reinigung verhindert, dass ein Betonschleier zurückbleibt

Schritt 5: Verfugte Fliesen reinigen und Betonschleier entfernen

Nach dem Abziehen mit dem Schwammbrett müssen die Fliesen noch vom restlichen Betonschleier befreit werden. Wische mehrmals mit einem sauberen, feuchten Lappen über die Fliesen. Anschließend polierst du mit einem trockenen Tuch gründlich darüber. Hierbei musst du sehr akkurat arbeiten, da der Schleier aus Fugenmörtel nach der vollständigen Austrocknung nur noch mit einem Spezialreiniger entfernt werden kann. Danach lässt du die Fugen gemäß der Herstellerangaben vollständig austrocknen.

Schritt 6: Dehnungsfugen aus Silikon herstellen

Nun kommen die Dehnungsfugen an die Reihe. Diese sorgen für den Ausgleich von Spannungen und verhindern zugleich, dass die Fliesen reißen. Für die Dehnungsfugen wird in der Regel Silikon verwendet. Außerdem muss der direkte Bodenkontakt vermieden werden. Dehnungsfugen müssen auf dem Untergrund schwimmen. Doch wo genau benötigst du die Dehnungsfugen? An allen Stellen, an denen ein Übergang zwischen den Fliesen vorhanden ist. Das kann ein Übergang zwischen zwei Räumen sein oder der Übergang zwischen Boden und Wand.

Damit die Silikonfugen ihren Zweck erfüllen können, müssen sie tief wie breit sein. Ideal sind rund 5 mm. Spritze das Silikon sorgsam mit einer langen Silikonspritze in die Fliesenfugen. Anschließend glättest du es mit einem Fugenspachtel.

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FAQ – häufige Fragen zum Thema Fliesen verfugen

Warum brauchen Fliesen Fugen?

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Fugen zwischen den Fliesen gleichen Spannungen durch Temperaturschwankungen aus. Außerdem reiben fugenlos verlegte Fliesen beim Betreten an den Rändern leicht aneinander. Bei stark beanspruchten Böden können die Fliesen dann schnell reißen. Außerdem können ohne Fugen auch keine Spannungen durch das Betreten ausgeglichen werden. Befinden sich die Fliesen im Außenbereich, kann die Feuchtigkeit aus dem Untergrund nicht über die Fliesen entweichen.

Was muss man beim Verfugen beachten?

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Während bei Fliesen am Boden Unebenheiten leichter ausgeglichen werden können, ist das an der Wand um einiges komplizierter. Ehe du hier neu verlegen und verfugen kannst, musst du daher den alten Fliesenkleber sorgfältig entfernen. Achte außerdem darauf, immer den richtigen Fugenmörtel zu verwenden. Nicht jede Fliese verträgt die gleiche Fugenmasse.

Kann man Fliesen direkt verfugen?

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Bei einem Neubau beispielsweise, müssen Fliesen und Fliesenkleber vor dem direkten Verfugen erst aushärten. Das dauert rund 12 Stunden. Erst danach kannst du verfugen.