Der Strom ist aus, die Küche steht unter Wasser, das Dach hat ein Loch: im ganz normalen Wahnsinn des häuslichen Alltages merkt man erst, wie sehr Handwerker unser alltägliches Leben stützen. Welche Berufe der Handwerksbranche besonders gefragt sind erfährst du hier.

Essenziell, aber unbeliebt

Nicht, dass wir hier gleich einen negativen Einstieg wollen. Aber bei all der Wertschätzung, die wir handwerklichen Berufen entgegenbringen (sollten), ist kaum eine andere Branche so sehr vom Fachkräftemangel betroffen. Nachwuchs und Azubis fehlen an allen Ecken, während die Auslastung gleich hoch geblieben ist. Die Auswirkung: Lange Wartezeiten von vier Wochen bis hin zu mehreren Monaten und ansteigende Preise sind mittlerweile zur Norm geworden. Und nicht alle Kunden wollen sich in Geduld üben.

Anstieg an DIY-Handwerkern

Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen auf Do It Yourself setzen. Mittlerweile wird oft lieber selbst zum Malerpinsel gegriffen, als einen Profi zu rufen. Und während ein falscher Anstrich nicht das Ende der Welt ist, können die Folgen von wildem Herumgeschraube an der kaputten Waschmaschine oder selbst konstruierten Sanitäranlagen verheerend sein und teuer werden.

Warum sind Handwerker so wichtig?

Wie wichtig Handwerker in unserer Gesellschaft und für unseren Alltag sind, das spüren wir meistens erst, wenn wir einen brauchen – und zwar dringend. Ein Rohr ist undicht, der Abfluss verstopft oder plötzlich geht im Haus kein Licht mehr. Wenn man selbst nicht mit handwerklichen Fähigkeiten oder Wissen gesegnet ist, dann ist der erste Griff nicht zum Schraubenschlüssel, sondern zum Telefon.

Welche Handwerker werden am meisten gebraucht?

Klempner

Klempner ist ein Beruf, der eine gewisse Schwindelfreiheit voraussetzt. Dabei verarbeitet und montiert man hauptsächlich Metall und Blech, vor allem für Hausdächer, Fassaden, Fensterbänke, Balkon- und Dachverkleidungen. Auch das Abdichten der Dächer und anbringen von Regenrinnen, Vogelabwehrsystemen und Blitzableitern fällt unter die Arbeiten eines Klempners. Ohne sie wären die meisten Häuser wahrscheinlich undicht und äußerst ungemütlich.

Gas- und Sanitärtechniker

Auch 'Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Also ein äußerst umfassender Beruf, der Gas- und Wasserinstallation und Heizungs- und Lüftungsbau ineinander vereint. Bei genau so jemandem wirst du landen, wenn du zum Beispiel im Badezimmer renovieren möchtest – oder wenn's ein Problem gibt. Zu ihren Aufgabenbereichen gehören die Montage, Reparatur und Wartung verschiedenster Sanitäranlagen.

Elektrotechniker

Ein Beruf, der nicht umsonst so gefragt ist, denn hier legen auch die härtesten DIY-Handwerker den Schraubschlüssel gern beiseite und lassen den Profi ran. Zu den typischen Aufgaben eines Elektrotechnikers gehören unter anderem Reparatur, Wartung, Entwicklung und Konstruktion elektrotechnischer Anlagen. Wenn es also plötzlich mal dunkel wird bei dir zuhause – du weißt, wo du anrufen musst.

Maler

Zwar findet sich mittlerweile jede Farbe, jeder Pinsel und jede Farbrolle im nächsten Baumarkt, aber die Arbeit von Profis wie einem Maler wird immer noch hochgeschätzt. Hierbei geht es nicht nur ums Wände bemalen, sondern auch im Tapezieren, Fassadenanstrich und das Verlegen von Wand- und Deckenbelägen. Und das alles auf einer Leiter stehend oder an einem Außengerüst eines Gebäudes arbeitend. Kein Beruf für jedermann, deswegen wissen wir die Arbeit des Profis sehr zu schätzen!

Tischler

Handgefertigte Möbel sind zeitlos, edel und langlebig. Kein Wunder also, dass Tischler immer zu den gefragtesten Handwerkern gehören. Ein Tischler ist außerdem nicht nur für Bau, Montage und Reparatur von Möbeln zuständig. Im Baubereich fertigen sie Fenster, Türen, Fußböden sowie Wand- und Deckenverkleidungen an.

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Welches Handwerk ist besonders gefragt?

Während bei den Kunden alles beliebt ist, was Repariert, Montiert und installiert – wie sieht es bei Arbeitnehmern aus? Umfragen haben ergeben, dass bei Frauen vor allem Handwerksberufe wie Zahntechnikerin, Augenoptikerin und Friseurin im Trend liegen, während es bei Männern, die bereits oben genannten 'Klassiker' sind; Elektrotechniker, Gas- und Sanitärtechniker und Kfz-Mechaniker.

Andere sehr besondere Handwerksberufe sind außerdem:

  • Goldschmied
  • Steinmetz
  • Brauer
  • Schuhmacher
  • Uhrmacher
  • Buchbinder
  • Stuckateur

Berufe mit Geschichte

Fehlendes Interesse und wenig Lehrlinge könnte das Aus für gewisse, unter anderem oben genannte Berufsgruppen oder alteingesessene Betriebe bedeuten. Dabei sind Handwerksberufe seit jeher eines der wichtigsten Zahnräder im Uhrwerk unserer Gesellschaft: die ältesten Berufe überhaupt haben mit handwerklichen Tätigkeiten zu tun.

Hier denken die meisten an Bäcker, Schreiner, Schneider & Co., aber dazu zählen auch Berufe, die mit den Jahren immer seltener geworden sind - oder heutzutage gar nicht mehr existieren: Wer kennt noch einen Gerber? Einen Blaudrucker, einen Sattler? Schuhmacher sind zu einer Rarität geworden, den Weg zum Schneider geht man höchstenfalls wegen einem Loch im Shirt.

Moderne Technik hat viele Berufe vereinfacht, sicherer gemacht oder ganz abgelöst. Kreativität, Einfallsreichtum und improvisiertes Arbeiten muss allerdings auch von der Technik noch gelernt werden – und kann sich weit nicht mit echtem Handwerk messen. Deswegen besteht durchaus Hoffnung, dass viele der alten Berufe am Leben gehalten werden.

Ein kleiner Lichtblick

Das klingt jetzt alles etwas düster, aber einen Lichtblick gibt es trotzdem. Viele Betriebe gehen mit der Zeit und wissen bereits, wie sie ihre Branche für die Youngsters attraktiver machen. Beispielsweise gibt es in vielen Betrieben mittlerweile einen Girl's Day, um auch typische 'Männerberufe' für junge Frauen interessanter zu bewerben und über verschiedene Apps können sich Schüler und Interessenten über die Lehrstellen ein Bild machen. Denn eines ist sicher: Es liegt an der nächsten Generation, Handwerksberufe, so wie wir sie kennen, am Leben zu halten.