Das Wechseln der Bremsflüssigkeit kostet je nach Fahrzeugmodell zwischen 50 € und 120 €.

Neben dem Ölstand und dem Stand der Kühlflüssigkeit, solltest du auch immer die Bremsflüssigkeit kontrollieren. Sie ist ein sehr wichtiger Bestandteil deines Fahrzeuges und ist absolut wichtig für die Funktionsfähigkeit der gesamten Bremsanlage.

Welche Funktion hat, diese durchaus gerne mal vernachlässigte, Flüssigkeit?

Moderne Bremsanlagen wirken durch ein Zusammenspiel vieler Teile. Da gibt es die Bremsscheiben, die Bremssättel, Bremsleitungen, Bremskraftverstärker und die Bremszylinder. Damit diese Komponenten gut zusammenwirken können, benötigt das geschlossene System eine Flüssigkeit, welche die auf dem Bremspedal ausgeübte Kraft an die Bremszylinder überträgt und anschließend zum Bremssattel/Radbremszylinder transportiert wird. Diese Verbindung wird durch die Bremsschläuche geschaffen. Dafür benötigt man eine hydraulische Flüssigkeit, welche die Bremskräfte übertragt. Dies ist die Bremsflüssigkeit. Fast 90 % der Bremsflüssigkeit ist Polyglycol. Dies ist ein Lösungsmittel und sorgt dafür, dass die Bremsflüssigkeit immer den flüssigen Aggregatzustand beibehält.  Außerdem werden noch Schmierstoffe und Additive hinzugefügt. Die Schmierstoffe sorgen dabei für die Schmierfähigkeit der ganzen Anlage. Additive dienen dem Korrosionsschutz von innen. Ältere Varianten der Bremsflüssigkeit basieren nicht auf Polyglycol, sondern auf einer Mineralölbasis.

Wie oft solltest du die Bremsflüssigkeit wechseln und welcher Sinn verbirgt sich dahinter?

Verschiedenste Faktoren spiele da eine Rolle. Ganz klar sind aber die Herstellervorgaben, sowohl von Autohersteller, als auch von dem Produzenten der Bremsflüssigkeit. An diese musst du dich zwingend halten. Grundsätzlich kann man sagen, dass unabhängig von der Laufleistung deines Fahrzeuges, die Bremsflüssigkeit spätestens alle 2 Jahre gewechselt werden sollte.

Doch was passiert, wenn man die Bremsflüssigkeit nicht wechselt?

Bei der Bremsflüssigkeit handelt es sich um eine hygroskopische Flüssigkeit. Die bedeutet, dass sie feuchtigkeitsbindend ist und somit Wasser aufnehmen kann. Wurde die Bremsanlage nicht regelmäßig gewartet oder überprüft, kann sich durch zum Beispiel sprödes / brüchiges Bremsleitungswasser mit der Bremsflüssigkeit verbinden. Dadurch sinkt der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit. Du solltest wissen, dass diese sich beim Bremsvorgang enorm aufheizt. Der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit liegt zwischen 240 °C und 270 °C. Kommt Wasser in dieses System, kann es durch das Sieden des Wassers dazu kommen, dass sich Luftblasen bilden. Diese Blasen bilden dann Lücken in der Bremsflüssigkeit, wodurch das Übertragen der Kraft unterbrochen wird und im schlimmsten Falle die Bremsanlage komplett versagt.

⚙️  Tipp: In unserem umfangreichen Kosten-Guidefindest du zahlreiche Kostenvoranschläge – u.a. auch aus dem Bereich Auto & Mobilität. Schau gerne vorbei wenn du mehr über mögliche Kosten für beispielsweise einen Ölwechsel, Zahnriemenwechsel oder das wechseln von Bremsbelägen erfahren willst.

Wie merkst du, dass dein Fahrzeug zu wenig Bremsflüssigkeit hat und welche Auswirkungen kann es haben?

Zu wenig Bremsflüssigkeit kann zum Ausfall der Bremsanlage führen. Im schlimmsten Fall, ist der Weg vom Start des Bremskreislaufes bis zum Ziel (der Bremse) zu lang, sodass die Bremskraftübertragung aufgrund der wenigen Bremsflüssigkeit nicht mehr stattfinden kann und das Fahrzeug somit nicht mehr bremst.

Es gibt einige Indikatoren, mit deren Hilfe du feststellen kannst, ob deine Bremsflüssigkeit gewechselt werden muss oder zu wenig vorhanden ist.

Die Sichtkontrolle ist grundsätzlich das einfachste Mittel. Finde in der Betriebsanleitung deines Fahrzeuges raus, wo sich der Behälter für die Bremsflüssigkeit befindet und mach dich damit vertraut. Auf diesem befindet sich eine Skala, an der du sehen kannst, ob genug Bremsflüssigkeit vorhanden ist.

Moderne Fahrzeuge verfügen über Warnsysteme oder Warnleuchten. Auf diese solltest du dich zwar nicht einzig verlassen, dennoch helfen sie dir. Leuchtet die Anzeige der Bremse rot, ist Vorsicht geboten. Es ist ein Ausrufezeichen im Kreis mit jeweils links und rechts einem weiteren gebogenen Strich. Es bedeutet zunächst, dass etwas mit der Bremsanlage nicht stimmt. Dies kann von der angezogenen Handbremse bis zum Ausfall der Bremsanlage alles sein. Im Bordcomputer deines Fahrzeuges erfährst du mehr über diese Warnmeldung. Sollte dein Fahrzeug darüber nicht verfügen gilt es eine Fehleranalyse zu betreiben oder eine Werkstatt zu kontaktieren. Gegebenen Falls musst du das Fahrzeug sofort stehen lassen und darfst nicht mehr weiterfahren.

Neben der Warnleuchte für die Bremse bietet der Serviceintervall deines Fahrzeuges eine Hilfe. Dabei wird der bestehende Servicebedarf direkt angezeigt oder du musst im Wartungsheft nachlesen oder in der Werkstatt deines Vertrauens nachfragen, welcher Service durchgeführt werden muss.

Aber auch dein Empfinden kann ein guter Indikator für zu wenig Bremsflüssigkeit sein. Merkst du, dass die Bremswirkung stark nachlässt, kann ein Grund dafür der Verlust von Bremsflüssigkeit sein. Aber auch das fast widerstandslose durchtreten des Bremspedals weist genau auf dieses Problem hin. Gib also acht und sei aufmerksam. Das schlimmste, was dir in diesem Falle passieren kann, ist der Verlust der Bremswirkung. Solltest du eine dieser Dinge feststellen, musst du sofort anhalten und nicht mehr weiterfahren.

Was kostet das Entlüften der Bremsanlage und der Wechsel der Bremsflüssigkeit?

Wie anfangs erwähnt, liegen die Kosten für den Wechsel der Bremsflüssigkeit in einer Werkstatt zwischen 50 € und 120 €. Dabei kommt es auf die jeweilige Menge an Bremsflüssigkeit an. Je nach Fahrzeughersteller müssen Vorgaben eingehalten werden. Aber auch die Größe des Fahrzeuges und somit die Menge an Bremsflüssigkeit bestimmt den Preis. Je mehr Bremsflüssigkeit du brauchst, desto länger dauert auch der Prozess des Wechselns und somit steigen auch die Lohnkosten. Auch das Entlüften der Bremsanlage, welches nach dem Wechsel der Bremsflüssigkeit zwingend durchgeführt werden muss, sorgt für einen Arbeitsaufwand und Lohnkosten.

Kannst du die Bremsflüssigkeit selber wechseln?

Natürlich, kannst du den Wechsel der Bremsflüssigkeit auch selbst durchführen. Dabei gilt aber einiges zu beachten. Bremsflüssigkeit ist umwelt- und gesundheitsschädlich. Sie ist giftig und ätzend und darf somit nicht einfach in den Abfluss gekippt werden. Deswegen gibt es strenge Vorschriften für die Entsorgung, welche du unbedingt einhalten musst. Außerdem benötigst du neben der Bremsflüssigkeit auch ein Entlüftungsset und das entsprechende Werkzeug.

Grundsätzlich solltest du bedenken, dass es sich bei der Bremsanlage um ein essenzielles System in deinem Fahrzeug handelt. Fällt dieses aus, kann es zu folgenschweren Unfällen kommen. Einzig Personen mit Fachkenntnis sollten diesen Wechsel selbst durchführen und im Anschluss die alte Bremsflüssigkeit entsprechend den Vorschriften entsorgen. Da solltest du wissen, dass nicht nur die jeweiligen Abfallentsorgungen diese Stoffe annehmen, sondern auch jeder Händler, der diese Stoffe verkauft, muss auch eine Annahme gewährleisten. Meist nehmen sie es aber nur an, wenn du dort auch die neue Bremsflüssigkeit gekauft hast.