Asbest war bis Mitte der 1980er-Jahre ein gern genutztes Baumaterial, das sowohl in Wohn- als auch in Geschäftsgebäuden verwendet wurde. Vor allem wegen ihrer bautechnischen Qualitäten wurden asbesthaltige Materialien hochgeschätzt. Heute weiß man aber, dass Asbestfasern Krebs verursachen können. Allein das Einatmen kleinster Fasern reicht aus, um Lungenkrebs zu bekommen. Trotz dieses Wissens vergingen Jahrzehnte, bevor die Produktion und der Gebrauch asbestbelasteter Produkte und Baumaterialien untersagt wurden. Daher kann es immer noch vorkommen, dass gerade bei Altbausanierungen oder Abrissarbeiten alter Gebäudeteile asbesthaltige Baustoffe entsorgt werden müssen. Wegen der Einstufung als Sondermüll ist das über den einfachen Hausmüll aber nicht möglich. Hier Bedarf es erfahrener und dazu befähigter Firmen.
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Wo finden sich asbesthaltige Baustoffe?
Die wohl bekanntesten asbesthaltigen Baustoffe sind alte Eternitplatten. Doch das Material ist noch in viel mehr Bauwerkstoffen zu finden. Die Palette umfasst rund 3.000 verschiedene Produkte, etwa:
- Fassadenplatten aus Eternit
- Isoliermaterialien
- Bodenbeläge
- Klebstoffe
- Elektrogeräte
- Gartenzubehör
- Anstriche und Beschichtungen
- Dichtungsmaterialien
- Elektrische Heizgeräte
- Uvm.
Allen gemeinsam sind die haarfeinen Asbestfasern und ein Bindemittel, beispielsweise Zement. Je nach Verhältnis von Asbestfasern zu Bindemittel wird zwischen fest eingebundenem Asbest, mäßig bis fest eingebundenem Asbest und schwach eingebundenem Asbest unterschieden.
Schwach gebundene Asbestprodukte
Schwach gebundene Asbestprodukte zeichnen sich durch einen hohen Asbestfasergehalt aus, der in der Regel über 60 Prozent liegt. Zudem ist die Oberfläche dieser Produkte oft eher weich. Schwach gebundene Asbestprodukte sind bekannt dafür, dass sich die Fasern selbst bei nicht sichtbaren Beschädigungen aus dem Material lösen können. Beispiele für derartige Produkte sind:
• Füllstoffe in Brandschutztüren
• Wärmeisolierungen für Heizungssysteme
• Verkleidungen von Nachtspeicherheizungen
• Dichtstoffe für Rohre
• Leichtbau-Platten in Heizkörpernischen
Festgebundene Asbestprodukte
Produkte mit fest gebundenem Asbest haben einen Fasergehalt von weniger als 15 Prozent. In der Regel lösen sich diese nur dann, wenn die Produkte aufgrund von Alterung, Witterungseinflüssen oder mechanischen Beanspruchungen beschädigt werden. Beispiele für Produkte mit fest gebundenem Asbest sind:
• Eternitplatten
• Bodenbeläge
• Schutzfarben und Klebstoffe
• Asbestzement
Des Weiteren unterscheidet man noch folgende Asbestarten:
- Spritzasbest
- Hartasbest
- Weichasbest
- Weißasbest (Chrysotil)
- Blauasbest (Krokydolith)
- Braunasbest (Amositasbest)
- Asbeststäube
Wie wird Asbest entsorgt?
Kleinere Mengen asbesthaltiger Baustoffe oder Produkte, etwa einzelne Asbestzementplatten, können an Wertstoffhöfen oder Deponien der Klassen I oder II, vormals Hausmülldeponien, abgegeben werden. Generell solltest du aber im Vorfeld abklären, ob die Deponie derartige Baustoffe annimmt.
Wegen seiner Gefährlichkeit darf das Material nicht als Bauschutt oder über den normalen Restmüll entsorgt werden. Auch der Verkauf oder die kostenlose Weitergabe sind nicht gestattet. Asbesthaltige Elektrogeräte, die vor 1993 produziert wurden (Bügeleisen, Waffeleisen, Toaster, Haartrockner etc.) können kostenlos als Elektroschrott deklariert werden.
Bei der Entsorgung größerer oder gewerblicher Mengen Asbest ist die Überlassungspflicht an die zuständige Kommune zu beachten.
Fest gebundene oder behandelte asbesthaltige Abfälle werden, in Big-Bags verpackt, auf Deponien der Klassen I oder II gebracht. Schwach gebundene asbesthaltige Produkte werden nach Verfestigung oder Oberflächenbehandlung ebenfalls in Big-Bags auf den entsprechenden Deponien abgelagert.
Was ist bei der Entsorgung von Asbest besonders zu beachten?
- Eternitplatten dürfen nicht zerbrochen sein, um die Freisetzung krebserregender Asbestfasern zu verhindern.
- Asbesthaltige Abfälle müssen in staubdichten Verpackungen entsorgt werden. Für Eternitplatten gibt es spezielle Big-Bags, die auch sehr große Platten aufnehmen können.
- Wenn du bei Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten auf asbesthaltige Materialien stoßen solltest, benötigst du professionelle Hilfe zur fachgerechten Entsorgung.
Des Weiteren müssen bei der Entsorgung gefährlicher Abfallstoffe die bereits erwähnten Überlassungspflichten beachtet werden. Hierbei handelt es sich um einen Begriff aus dem Abfallrecht, der die Pflicht von Erzeugern und Besitzern von Abfällen bezeichnet, diese einer ordnungsgemäßen und sicheren Entsorgung zuzuführen.
Das bedeutet konkret: Wenn du als Privatperson gefährliche Abfälle besitzt, darfst du diese nicht beliebig wegwerfen, sondern musst sie genau nach der vorgeschriebenen Weise und an den dafür vorgesehenen Stellen abgeben.
Asbest oder nicht Asbest: Woran du asbesthaltige Baustoffe erkennst
Gerade für Laien ist es schwierig, asbesthaltige Baustoffe von ungefährlichen Materialien zu unterscheiden. Doch gerade wegen der strengen Vorschriften und des Verbots, derartige Stoffe zu verbauen, besteht die Pflicht zu ermitteln, ob Produkte Asbestfasern enthalten oder nicht. Grundsätzlich klären kann diese Frage in der Regel nur eine entsprechend geschulte Fachfirma. Doch auch Laien können mit diesen Indikatoren oft schon erkennen, ob ein Baustoff Asbest enthält oder nicht:
- Baujahr des Gebäudes: Asbesthaltige Baustoffe wurden insbesondere in den 1950er bis 1980er-Jahren weit verbreitet eingesetzt.
- Baujahr von Renovierungen: In Altbauten, die während des genannten Zeitraums renoviert wurden, finden sich oft asbesthaltige Produkte.
- Baupläne: Falls diese noch vorhanden sind, können sie Hinweise darauf geben, ob asbesthaltige Baustoffe verwendet wurden.
