Durch einen Ausbau des Dachbodens gewinnst du nicht nur Wohnraum hinzu, du steigerst auch den Wert deines Hauses. Damit du den Dachboden zu den schönsten Räumen in deinem Haus mit einem großartigen Wohnklima machen kannst, musst du ihn richtig ausbauen. Hierzu sind einige Vorüberlegungen vor dem Ausbau notwendig. Egal ob du das Dachgeschoss für deine Kinder ausbauen oder dir selbst ein Arbeits- oder Schlafzimmer bauen möchtest, du musst den Dachausbau sorgfältig planen.

Planung des Dachbodenausbaus

Mit dem Ausbau des Dachbodens muss der Geschossboden in Zukunft deutlich mehr Gewicht tragen, daher solltest du als allererstes ein Architekt oder Statiker den Dachboden begutachten lassen. Ein Dachdecker in deiner Nähe kann die baulichen Gegebenheiten ebenfalls prüfen. So kann festgestellt werden, ob der Dachboden geeignet ist, bewohnt zu werden.

Vor dem Start der Umbaumaßnahmen solltest du dir folgende Fragen stellen:

  • Welche Ausbaumöglichkeiten gibt es? Wofür möchte ich das Dachgeschoss in Zukunft nutzen?
  • Welche Dachform hat mein Haus?
  • Brauche ich eine oder mehrere Baugenehmigungen?
  • Was kann ich selbst machen? Wofür benötige ich einen Fachmann?
  • Wie kann ich das Dach effektiv dämmen?
  • Kann ich Fördergelder für den Dachausbau nutzen?

Wie möchte ich den Dachboden nutzen?

Jetzt kannst du dir überlegen, wofür du den ausgebauten Dachboden in Zukunft nutzen möchtest:

  • Einfacher Wohnraum: Gästezimmer, Spielzimmer, Wohnzimmer, Arbeitszimmer
  • Stauraum: Einfach nur ein Dachboden als Stauraum
  • Suite: Schlafzimmer mit Bad unter dem Dach
  • Eigenständige Wohnung: eine komplette Wohnung oder ein Büro mit eigener Küche und eigenem Bad unter dem Dach

Mach dir vorher über die zukünftige Nutzung Gedanken, so kannst du dir auch eine sinnvolle Raumaufteilung überlegen.

Welche Voraussetzungen muss der Dachstuhl für den Ausbau erfüllen?

Ein Statiker oder Architekt begutachtet deinen Dachstuhl und das Dach, um festzustellen, ob ein Ausbau möglich ist. Dabei untersucht er folgende Punkte:

  • Dachkonstruktion: ist sie fäulnisfrei, schädlingsfrei, trocken und tragfähig?
  • Dacheindeckung: ist sie lückenlos, mit intakter Dampfbremse, sind alle Ziegel ganz?
  • Mauerwerk: ist es ohne Feuchteschäden, rissfrei, ohne abgeplatzte Stellen?
  • Schornstein: ist er rissfrei, sind alle Anschlüsse dicht?
  • Fenster: sind sie gut abgedichtet, erfüllen sie die Anforderungen für Energiewerte und Brandschutz?

Welche Dachform hat mein Dach?

Nicht jede Dachform eignet sich für den Ausbau, daher ist es wichtig festzustellen, welche Form dein Dach hat. Am besten eignen sich Pultdächer, Mansardendächer und Satteldächer für den Ausbau. Außerdem sollte der Dachneigungswinkel größer als 35° sein, so stellst du sicher, dass in dem ausgebauten Dachgeschoss genug Platz ist und die Raumhöhe mindestens 2,30 m beträgt.

Sollte dein Dach nicht diesen Anforderungen entsprechen, dann kannst du ein bisschen nachhelfen.

Ein Spitzdach liegt vor, wenn die Raumhöhe zwischen 1,50 - 1,80 m liegt. Dieses kannst du auch ausbauen, aber solche niedrigen Räume dürfen nicht als dauerhafte Aufenthaltsräume eingerichtet werden.

Ab unter 1,50 m brauchst du zwar keine Genehmigung mehr, aber es ist nur noch Stauraum möglich, kein Wohnraum. Wenn dein Dach zu flach ist, kannst du über eine Geschossaufstockung nachdenken, oder den Kniestock erhöhen.

Ist ein Dachbodenausbau genehmigungspflichtig?

In jedem Bundesland gibt es unterschiedliche Vorschriften für den Dachausbau. Je nach Statik werden Genehmigungen erteilt, oder auch nicht.

Wenn dein Dachgeschoss schon als Wohnraum gemeldet ist, dann kannst du viele Arbeiten ohne eine Genehmigung durchführen:

  • neue Wände einziehen
  • neue Fenster einsetzen
  • neue Heizung installieren

Vorausgesetzt, die Baustruktur wird dabei nicht verändert.

Für einige Bauliche Maßnahmen musst du in jedem Fall eine Genehmigung einholen:

  • Wenn dein Dachgeschoss bisher nicht als Wohnraum galt, dann musst du beim Bauamt eine Baugenehmigung einholen.
  • Änderst du die Dachfläche, dann brauchst du eine Genehmigung für die Dachgauben und Terrassen.
  • Wenn du eine Erweiterung der im Bebauungsplan festgelegten Wohnfläche im Dachgeschoss planst, brauchst du ebenfalls eine Genehmigung.

Du musst auch die Brandschutzvorschriften im Auge behalten, hierzu zählen Fluchtwege, Fluchtfenster und ähnliches, was du eventuell einbauen musst.

Kann man einen Dachboden selber ausbauen?

Natürlich kannst du vieles selbst machen beim Ausbau deines Dachgeschosses, vorausgesetzt du bist handwerklich geschickt:

  • Fenster-Ein- und Ausbau, wenn du es kannst
  • Wärmedämmung kannst du selbst machen, wenn du dich damit auskennst, und Fachkenntnisse zur Dampfbremse etc. hast.
  • Den Innenausbau wie Boden verlegen und Trockenbau kannst du selbst machen.

Für diese Arbeiten benötigst du allerdings unbedingt einen Fachmann:

  • Alle Arbeiten, die mit der Statik des Hauses zu tun haben
  • Heizungs- und Sanitärarbeiten
  • Elektrische Leitungen verlegen und anschließen
  • Beim Einbau der Dachfenster übernehmen die Hersteller nur die Garantie, wenn ein Dachdecker oder Zimmerer diese einbaut.
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Dachausbau Schritt-für-Schritt

Nun hast du alle Vorüberlegungen geleistet, Genehmigungen gestartet und möchtest anfangen. So gehst du Schritt-für-Schritt vor:

1. Schritt: Dachboden ausmessen

Bevor du mit dem Ausbau beginnst, solltest du den Dachboden mit dem Zollstock oder dem Laser ausmessen: Deckenhöhe. Länge der Dachfläche, Tiefe der Sparren und die Entfernung dieser zueinander. So kannst du die Stärke der Dämmung und die Länge der Dämmbahnen errechnen.

2. Schritt: Fenster einbauen

Sind auf deinem Dachgeschoss noch nicht genügend Fenster, dann musst du welche einbauen. Hierfür eigenen sich Dachfenster, am besten vom Profi eingebaut. Wenn du Gauben mit Fenstern bauen möchtest, benötigst du eine Baugenehmigung und Profis für den Umbau.

3. Schritt: Dach dämmen

Für ein angenehmes Wohnklima ist die Dämmung des Daches enorm wichtig. So reduzierst du auch die Heizkosten und hast es im Winter nicht zu kalt und im Sommer nicht zu warm im Dachgeschoss, denn ca. 30 % der Heizenergie gehen über ein ungedämmtes Dach flöten.  Die Energieeinsparverordnung legt fest, wie du deine Dachdämmung ausführen musst. Du kannst allerdings zwischen verschiedenen Dämmmaterialien und Dämmmethoden wählen:

  • Aufsparrendämmung: Hierfür musst du dein Dach komplett abdecken und neu eindecken. Wenn du dies eh tun musst, dann lohnt sich diese Dämmung, bei der das Dämmmaterial von außen auf die Sparren angebracht wird.
  • Zwischensparrendämmung 200 mm: Bei einem Umbau ist es sinnvoll diese Dämmung durchzuführen, bei der die Dämmung von Innen zwischen die Holzsparren gedrückt wird.
  • Untersparendämmung 50 mm: kann mit der Zwischensparrendämmung kombiniert werden, dabei wird die Dämmung unter den Sparren angebracht.
  • Zur Dämmung gehört auch eine gute Trittschalldämmung, damit die Schritte nicht im ganzen Haus zu hören sind.

Wichtig ist, dass du sehr sorgfältig vorgehst und auf eine gute Dampfbremse achtest. Hierfür dichtest du mit einer PE-Dampfbremsfolie den Dachboden zum Wohnraum hin ab. So kann keine Feuchtigkeit vom Wohnraum als Kondenswasser ins Dämmmaterial eindringen. Dies ist wegen des Temperaturunterschiedes zwischen Innenraum und Dämmung notwendig.

Rings um die Fenster ist die Dampfbremse besonders wichtig, da dort Wärmebrücken entstehen können.

4. Schritt: Wände einziehen

Nun kannst du die Wände einziehen. Hier eignen sich Trockenbauwände mit Platten aus Gibskarton. Gipskartonplatten schraubst du beidseitig auf ein zuvor an Decke und Boden befestigtes Ständerwerk aus Metallprofilen. Im Zwischenraum kannst du die Elektroleitungen und mögliche Heizungs- und Sanitärrohre verschwinden lassen und den übrig geblieben Raum dazwischen dämmen.

5. Schritt: Fußboden verlegen

Zum Schluss verlegst du den neuen Fußboden. So gehst du auf Nummer sicher, dass er durch die Vorarbeiten nicht beschädigt wird. Außerdem hat die Entkopplung von Boden und Zwischenwänden eine Schallschutzwirkung.

Zum Einebnen nimmst du zunächst eine Trockenschüttung vor. Darüber kommt liegender Trockenestrich, dieser entkoppelt den späteren Bodenbelag und wirkt daher als Schallbremse. Nach dem Verkleben der Elemente kannst du eine Bahn Trittschutz verlegen. Jetzt kommt der Bodenbelag deiner Wahl: Parkett, Vinyl oder Laminat.

Wie viel kostet es, einen Dachboden auszubauen?

Die Kosten für den Ausbau des Dachgeschosses hängen stark vom Umfang des Dachausbaus ab. Mit einem komplett neuen Dach kostet dich das schon einmal 50.000 € bis 100.000 €. Bei der Erhöhung des Kniestockes zahlst du allein für das Anheben des Daches 6.000 € bis 12.000 €. Dachfenster kosten dich ab ca. 300 €. Die Kosten für den Einbau von Oberlichtern liegen etwas darüber.

Sparen kannst du, wenn Strom- und Wasseranschlüsse bereits vorhanden sind und du diese möglichst kurzhältst. Auch durch den Ausbau in Eigenregie sparst du enorme Handwerkerkosten.

Beauftragst du ein Bauunternehmen, solltest du dir von verschiedenen Firmen vorab Angebote einholen, und dann entscheiden, welcher Firma du den Auftrag gibst.