Möchtest du gesprungene Fliesen erneuern oder selbst in deinem Neubau Fliesen verlegen, solltest du einige Dinge beachten. Nicht nur das richtige Verlegen und Verfugen gehören hier zu den Arbeitsschritten. Auch das Entfernen der alten Fliesen, die Ermittlung des richtigen Mengenbedarfs und die Wahl der passenden Wand- oder Bodenfliesen sind Teil deiner Aufgabe.

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Was muss ich beim Verlegen von Fliesen beachten?

Egal ob es um das Verlegen von Bodenfliesen geht oder ob du an deiner Badezimmerwand Mosaikfliesen verlegen möchtest, wichtig ist immer die Wahl der richtigen Fliesen. Beantworte dir daher beim Kauf folgende Fragen:

  • Welche Eigenschaften müssen die Fliesen haben?
  • Welche Optik gefällt mir?
  • Welches Verlegemuster passt zum Raum?

Beim Kauf von Fliesen auf Trittsicherheit achten

Gerade im Badezimmer sollte der Fliesenboden nicht nur robust und pflegeleicht sein. Er sollte außerdem auch die nötige Trittsicherheit und Rutschfestigkeit bieten. Wie rutschhemmend eine Fliese ist, erkennst du an den Rutschfestigkeitsklassen R 9 bis R 13. Ein zusätzliches A, B oder C bedeutet, sich die Fliesen auch im Duschbereich verwendet werden können.

  • Fliesen der Klasse R 9 und R 10 haben eine geringe bis durchschnittliche Rutschhemmung.
  • Fliesen der Klasse R 11 besitzen eine gute Rutschsicherheit.
  • Fliesen der Klassen R 12 und R 13 sind sehr rutschsicher.

Ein zusätzliches A verrät dir, dass die Fliesen auf dem Boden gelegentlich nass werden dürfen. Die Klasse B wird für Duschen verwendet. Klasse C musst du beim Verfliesen von dauerhaft nassen Bereichen verwenden.

Fliesen legen
Wähle die richtigen Fliesen für dein Projekt

Abriebklassen berücksichtigen

Gerade beim Verlegen von Bodenfliesen spielt die Abriebklasse eine wichtige Rolle. Zur Unterscheidung der Strapazierfähigkeit werden glasierte Fliesen in 5 Abriebklassen eingeteilt:

  • Abriebklasse 0 - keine Beanspruchung: Fliesen sind maximal als Wandfliesen geeignet und dürfen keiner Beanspruchung ausgesetzt werden.
  • Abriebklasse 1 - sehr leichte Beanspruchung: Eignet sich für private Sanitär- und Schlafräume. Derartige Fliesen sollten aber nur mit weichen Sohlen betreten werden, da sie leicht zerkratzen.
  • Abriebklasse 2 - leichte Beanspruchung: Ist in Wohnbereichen zu finden. Fliesen können mit normalen Schuhen begangen werden.
  • Abriebklasse 3 - mittlere Beanspruchung: Fliesen der Abriebklasse 3 werden am häufigsten für private Wohnbereiche, Balkone oder Hausflure verwendet.
  • Abriebklasse 4 - stärkere Beanspruchung: Geeignet für eine Verschmutzung und Belastung im normalen Bereich. Möchtest du beispielsweise deine Terrasse oder Küche neu fliesen, solltest du mindestens zu Fliesen der Abriebklasse 4 tendieren.
  • Abriebklasse 5 - starke Beanspruchung: Fliesen der Abriebklasse 5 halten eine sehr starke Belastung aus und zerkratzen so gut wie nicht. Im eigenen Haus verlegst du derartige Fliesen am ehesten in einer Garage.

Wo beginnt man beim Fliesen verlegen? Materialbedarf ermitteln

Um den Materialbedarf zu ermitteln, vermisst du zunächst die zu verfliesenden Boden- oder Wandbereiche. Entsprechend deiner Fliesengröße kannst du die Menge der benötigten Fliesen berechnen. Zusätzlich dazu planst du 10 % für Verschnitt und Bruch mit ein. Außerdem solltest du dir immer ein Paket Fliesen für spätere Reparaturen als Reserve aufbewahren.

Fliesen legen - welche Verlegetechnik?

Bevor du mit dem Verlegen beginnst, solltest du dir Gedanken über die Verlegetechnik machen.

Verlegen der Bodenfliesen

Bodenfliesen können entweder diagonal oder parallel zu einander verlegt werden. Am einfachsten ist dabei die Parallelverlegung. Hierbei arbeitest du immer von innen nach außen. So liegen die zugeschnittenen Reihen der Fliesen immer an den Rändern. Dort fallen sie am wenigsten auf. Damit optisch am Ende aber alles passt, musst du vor dem eigentlichen Verlegen die Raummitte ermitteln. Miss hierzu in einem normalen rechtwinkligen Zimmer die Mitte der Seitenwände und markiere mithilfe von Richtschnüren die Mittellinien.
Verleg nun die erste Reihe Fliesen an der Richtschnur. Nun setzt du deine Arbeit an der Stirnseite des Raumes fort, sodass am Ende ein L entsteht.

Tipp: Sind die Wände bereits gefliest, solltest du den Fugenverlauf an den Wandfugen ausrichten. Damit erzeugst du eine bessere Optik.

Schwieriger ist die Diagonalverlegung. Damit kannst du besonders in älteren Häusern schiefe Wände kaschieren. Markiere dafür aber nicht nur die Mittellinien, sondern zudem auch noch die Diagonalen im Winkel von 45 Grad zur Querachse. Beginne nun in der Raummitte mit der Verlegung entlang der 45 Grad Bahn. Anschließend wird von der Mitte aus die zweite Fliesenreihe zur nächstgelegenen Wand gelegt.

Fliesen schneiden
Am einfachsten ist die Parallelverlegung

Wandfliesen verlegen - Verlegetechniken

Wandfliesen werden symmetrisch von innen nach außen verlegt. Soll nicht die ganze Wand verfliest werden, beginnst du mit der obersten waagrechten Fliesenreihe. Mit einem Senklot markierst du dir außerdem eine waagrechte Linie zum Boden. So kannst du nach der oberen Reihe die erste senkrechte Linie (T-Form) legen. Achte darauf, dass an der Wand die Fugen immer genau untereinanderliegen, beziehungsweise ineinander übergehen.

Fliesen verlegen - die Werkzeugliste

  • Spachtel
  • Rolle
  • Bohrmaschine (mit Rühr- und Lochfräsenaufsätzen)
  • Mörteleimer
  • Gummiwischer
  • Richtschnur
  • Kelle
  • Zahnspachtel
  • Zollstock
  • Fliesenschneider, Fliesenzange
  • Fliesenlochzange
  • Fliesenschienen
  • Gummihammer
  • Fliesenwaschbrett
  • Fliesenwischer
  • Auspresspistole
  • Fugengummi
  • Fugenglätter
  • Schwamm und Lappen
Mosaikfliesen verlegen
Die Material- und Werkzeugliste ist lang beim Fliesen legen

Fliesen verlegen - die Materialliste

  • Bodenfliesen oder Wandfliesen
  • Ausgleichsmasse
  • Spachtelmasse
  • Tiefengrund/Haftgrund
  • Abdichtung
  • Fliesenkleber
  • Fliesenkreuze oder Nivelliersystem
  • Fugenmörtel
  • Silikon
  • Malerkrepp
  • Zementschleier-Entferner

Bodenfliesen verlegen - Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1 - Alte Fliesen entfernen und Untergrund vorbereiten

  1. Entferne die alten Fliesen.
  2. Reinige die gesamte Fläche. Der Untergrund muss trocken und staubfrei sein.
  3. Unebenheiten am Boden ebnest du mit einer Bodenausgleichsmasse ein. Je größer deine Fliesen, desto wichtiger ist dieser Schritt. Denn gerade bei großen Fliesen fallen Unebenheiten besonders auf.
  4. Rühre dafür die Spachtelmasse in einem Mörtelkübel an. Am einfachsten gelingt das mit einer Bohrmaschine mit Rühraufsatz und niedriger Drehzahl.
  5. Gieße die Ausgleichsmasse auf die unebenen Stellen und verteile sie mit dem Gummiwischer.
  6. Je dünner die Masse, desto ebener wird am Ende wegen der hohen Fließeigenschaften der Boden.
  7. Sobald der Boden vollständig abgetrocknet ist, dies kann mehrere Tage dauern, kannst du die Grundierung für den Fliesenkleber auftragen.
  8. Tipp: Auf nicht saugenden Untergründen (Beton) oder sehr glatten Flächen nimmst du Haftgrund. In Nassräumen wird der Boden am besten mit einer Abdichtung grundiert.

Schritt 2 - Fliesenkleber auftragen

  1. Sobald die Grundierung getrocknet ist, wird der Fliesenkleber angerührt. Hier leistet dir die Bohrmaschine mit Rührquirl wieder gute Dienste.
    Nach einer kurzen Ruhezeit trägst du die Masse mit der Kelle oder Traufel etwa 5 mm bis 10 mm dick auf den Boden.
  2. Anschließend kämmst du den Fliesenkleber mit einem Zahnspachtel durch, damit eine gleichmäßige Schicht entsteht. Dabei bestimmt übrigens die Fliesengröße die Zahnung des Zahnspachtels. So gilt:
  • bis 100 mm Kantenlänge: 6 mm
  • 100 bis 200 mm: 8 mm
  • 200 bis 300 mm: 10 mm
  • ab 300 mm: 12 mm
  1. Arbeite in kleinen Abschnitten.
  2. Bringe pro Durchgang nur so viel Kleber auf, wie du verarbeiten kannst, bis dieser anzieht.

Tipp: Möchtest du Natursteinfliesen verlegen oder Platten mit einer profilierten Rückseite, solltest du die Rückseite der Fliesen zusätzlich mit Fliesenkleber einstreichen und diesen ebenfalls durchkämmen. Die Kammfurchen müssen beim späteren Verlegen quer zu den Furchen am Boden liegen.

Fiesenkleber Fliesen verlegen
Bei Natursteinfliesen muss der Fliesenkleber auch auf der Rückseite aufgetragen werden

Schritt 3 - Bodenfliesen verkleben

  1. Drücke nun die Fliesen mit einer leichten Drehbewegung in den Kleber.
  2. Klopfe mit dem Gummihammer die Fliesen leicht an. Dabei dürfen sie aber nicht bis zum Boden durchgedrückt werden.
  3. Verlege immer Fliesen aus verschiedenen Paketen. Denn kein Gebinde hat exakt die gleiche Farbe. So fallen am Ende Farbunterschiede weniger stark auf.
  4. Überprüfe stichprobenartig beim Verlegen durch Abheben, ob auf der Rückseite ausreichend Kleber aufgetragen wurde. Bei Natursteinfliesen muss die Bedeckung bei 100 % liegen. Andere Fliesen sollten nach dem Anheben zu 80 % bedeckt sein.
  5. Kontrolliere immer mal wieder die Lage der Fliesen. Ist der Kleber angezogen, kannst du diese nicht mehr verändern.
  6. Achte auf die korrekte Lage der Fliesen zueinander. Optimal ist hier eine Fugenbreite von wenigstens 2 mm, je nach Herstellerangabe. Das verhindert, dass die Fliese später unter Spannung steht und reißt. Zum Einhalten des Fugenabstands hilft dir das Nivelliersystem oder das Fliesenkreuz.
  7. Vergiss nicht, zur Wand die Dehnungsfuge freizulassen.

Schritt 4 - Randfliesen mit Fliesenschneider schneiden

An den Rändern müssen die Fliesen zugeschnitten werden. Der Verschnitt ist dabei bei der Diagonalverlegung deutlich höher als bei der Parallelverlegung. Für eine saubere Schnittkante brauchst du den Fliesenschneider. Für runde Aussparungen hingegen verwendest du die Fliesenlochzange (Papageienschnabel).

Schritt 5 - Fliesen verfugen und reinigen

Sind die Fliesen verlegt, musst du diese noch verfugen. Eine genaue Anleitung dazu findest du in unserem Beitrag Fliesen verfugen 👉🏻So geht's! (Wand & Boden). Darin verraten wir dir auch genau, wie du die Fliesen nach dem Verfugen am besten reinigst.

Tipp: Vermeide kratzende und ätzende Reinigungsmittel. Verwende stattdessen einen weichen, feuchten Schwamm.

Fliesen schneiden
Sauber Kanten bekommtst du mit einem Fliesenschneider

Schritt 6: Dehnungsfuge ziehen

Am Ende wird noch die Dehnungsfuge gezogen. In der Regel verwendest du dafür Silikon in der passenden Fugenfarbe.

Wandfliesen verlegen – wie werden Wandfliesen verlegt?

Möchtest du Wandfliesen verlegen, muss der Untergrund ebenfalls trocken und staubfrei sein, damit sie absolut tragfähig sind. Ebenso werden hier Unebenheiten mit einer Ausgleichsmasse beseitigt. Grundiere zusätzlich die Wände mit einem Tiefengrund oder Haftgrund. Saugende Untergründe (Zementestrich, Gipskarton) musst du mit Tiefengrund vorbehandeln. Bei nicht saugfähigen Untergründen (Beton oder normaler Estrich) reicht der Haftgrund.

Anschließend trägst du auch hier den Fliesenkleber wie bei den Bodenfliesen auf. Nun werden die Wandfliesen von innen nach außen verlegt. Drücke die Wandfliesen mit einer leichten Drehbewegung vorsichtig in das noch feuchte Kleberbett. Klopfe sie anschließend mit einem Gummihammer vorsichtig fest. Prüfe regelmäßig mit der Wasserwaage die waagerechte Lage der Fliesen. Mit Fliesenkreuzen sorgst du für den nötigen Abstand der Fugen zwischen den Fliesen. Für eine saubere Abschlusskante zwischen Boden und Wand kannst du außerdem eine Fliesenschiene zu Hilfe nehmen.

An den Rändern heißt es dann wieder: Fliesen passend zuschneiden. Entweder nur mit dem Fliesenschneider oder mit Papageienschnabel für runde Aussparungen. Das Verfugen der Wandfliesen unterscheidet sich ebenfalls nicht vom Verfugen der Bodenfliesen. Achte nur auf die Verwendung des richtigen Mörtels und auf die korrekte Verarbeitung laut Herstellerangaben. Anschließend musst du die Wandfliesen noch gründlich reinigen und die Eck- und Anschlussfugen, wie auch die Dehnungsfugen mit Silikon herstellen.

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Welcher Fliesenkleber ist der richtige für Wandfliesen?

Der richtige Fliesenkleber hängt von der Wand ab. Zementkleber verwendest du bei saugfähigen mineralischen Baustoffen wie Zementestrich oder Beton. Für arbeitende Untergründe oder Wände im Bereich eines Kamins brauchst du einen Flexkleber. Im Innenbereich auf glatten Untergründen (Gipskarton- und Hartschaumplatten oder glatten Putz) hingegen verwendest du Dispersionskleber.

FAQ - häufige Fragen zum Thema Fliesen verlegen

Kann ich als Laie Fliesen verlegen?

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Auch du als Laie kannst Fliesen verlegen, wenn du auf eine fachgerechte Montage entsprechend der Anleitung achtest.

Was ist beim Fliesen legen zu beachten?

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Achte beim Fliesen verlegen unbedingt auf einen sauberen, trockenen, ebenen und staubfreien Untergrund. Nur so ist dieser tragfähig.

Wie beginnt man beim Fliesen legen?

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Beginne bei Bodenfliesen in der Raummitte oder gegenüber einer Tür. So kannst du dir nicht den Weg aus dem Zimmer verbauen. Weniger kompliziert ist hingegen das Verfliesen von Wänden. Hier läufst du nicht Gefahr, dich durch eine falsche Verlegerichtung selbst im Zimmer einzusperren.

Wie lange darf man frisch verlegte Fliesen nicht betreten?

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Je nach Fliesenkleber darfst du die Fliesen 12 Stunden oder noch länger nicht betreten.

Was kostet das Verlegen lassen von Fliesen?

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Möchtest du die Fliesen lieber verlegen lassen, kostet dich das zwischen 30 € und 70 €/m². Wird auf Stundenbasis abgerechnet verlangt der Fliesenleger mindestens 40 €/Stunde.