Kinder sind wahrhaftige Meister im Sammeln und Horten. Kleine Steinchen, Zapfen oder Kastanien vom Waldspaziergang. Papierschnipsel, die unscheinbar herumliegen, ihnen aber die Welt bedeuten. Nicht zu vergessen: All das Spielzeug, die Kleidung, Bücher und Puzzles – kein Wunder, dass sich das Spielzimmer irgendwann auf alle Räume ausdehnt und du nur noch im Slalom vorankommst. Kindersachen auszumisten ist jedoch eine delikate Angelegenheit. Wir schauen uns an, warum und wie du Kindersachen am besten ausmistest.
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Warum hängen Kinder so an ihren Sachen?
Vor allem kleine Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr bilden oft eine starke emotionale Bindung zu ihren Besitztümern. Ein Kuscheltier oder ein Spielzeugauto ist für sie nicht nur ein Gegenstand – es ist ein Freund, ein Trostspender oder Abenteuergefährte. Vor allem Mädchen geben ihren Besitztümern eine eigene kleine Seele. Ja, sogar dem Schnipsel, der in irgendeiner Ecke liegt.
Die Trauer, wenn Dinge also plötzlich weg sind, hat nicht immer mit Geiz oder „Ich will das haben“ zu tun, sondern vielmehr mit der Bindung zu diesen Gegenständen. Ein anderer, wichtiger Grund: Kinder lernen über das Spiel. Sie üben soziale Interaktionen, erkunden die Welt und entwickeln ihre Kreativität. Deshalb kann es für sie sehr hart sein, sich von diesen „Freunden“ zu trennen.
Was du auf keinen Fall tun solltest
Es ist wichtig, dass du den emotionalen Wert, den diese Gegenstände für dein Kind haben, respektierst. Ein radikales Aussortieren, während dein Kind abwesend ist, kann zu großer Verunsicherung und einem echten Vertrauensbruch führen. Außerdem nimmst du deinem Kind die Möglichkeit, selbst Verantwortung für seine Sachen zu übernehmen und – in einem kindgerechten Rahmen – Entscheidungen zu treffen.
Tipps und Ideen für das Ausmisten von Kindersachen
Nun wissen wir, wie sehr gerade Kleinkinder sich emotional an ihre Sachen binden und können zum nächsten Schritt übergehen: die besten Methoden zum Ausmisten mit Kindern.
Zeit nehmen und in Etappen ausmisten
Eine große Hauruckaktion kann dein Kind schlicht überfordern. Teile dir das Entrümpeln deshalb in Bereiche oder Kategorien auf. Zum Beispiel erst das Regal, dann der Schrank und später die Bastelecke. Versuche auch nicht alles an einem Tag zu machen, sondern lege dir einen Zeitplan für die Entrümpelungsaktion fest. Zum Beispiel jede Woche ein bis zwei Stunden über einen Monat hinweg. So, wie es für dich und deine Kinder am besten in den Alltag passt.
Deutliche Anweisungen geben
Stelle deinen Kindern gegenüber klar, dass das Ausmisten an sich nicht verhandelbar ist, sondern ein fester Plan. Erkläre deinen Kindern aber auch, dass sie beim Ausmisten mitbestimmen dürfen und ihr das Ganze gemeinsam anpackt. Übertriebene Strenge ist hier unnötig – im Gegenteil: Je mehr du das Ausmisten als gemeinsames Spiel und Qualitätszeit beschreibst, desto eher wird dein Kind sich darauf einlassen können.
Spiele und Rituale für das Ausmisten des Kinderzimmers
Das Ausmisten spielerisch und mit kleinen Ritualen anzugehen, kann das Ausmisten des Kinderzimmers sogar zu einer positiven und unterhaltsamen Erfahrung machen – für alle Beteiligten.
Du kannst z.B. einen Entrümpelungsmeister einführen. Dieser Titel könnte an das Kind verliehen werden, das die meisten Dinge aussortiert oder die sauberste Ecke im Kinderzimmer geschaffen hat. Um das Ganze noch besonderer zu machen, könntest du sogar eine kleine Krone oder Schärpe als Zeichen dieses ehrenvollen Titels basteln.
Die Reise der aussortierten Gegenstände: Ihr könnt euch gemeinsam Gedanken über den weiteren Weg der aussortierten Gegenstände machen. Erfindet Geschichten darüber, wie ein altes Spielzeug oder ausrangiertes Kleidungsstück in seinem neuen Zuhause vielleicht einem anderen Kind Freude bereitet. Dieses Ritual kann Kindern dabei helfen, den Prozess des Loslassens besser zu verstehen und ihre Aussortier-Entscheidungen positiv zu sehen.
Kinderzimmer in Eigenregie ausmisten – wichtiger Tipp
Hast du dennoch vor, das Kinderzimmer in Abwesenheit deines Kindes/deiner Kinder auszumisten, solltest du unbedingt darauf achten, wie du auf ihre anschließende Reaktion eingehst.
Die Reaktion kann hier sehr unterschiedlich ausfallen – von Freude über den neu gewonnen Platz bis hin zu dem Wunsch, dass „alte“ Zimmer wiederzuhaben. Besteht dein Kind auf den ursprünglichen Zustand, bitte es darum, ein paar Tage abzuwarten.
Gefällt ihnen das Zimmer auch nach ein paar Tagen nicht, kannst du noch einen Schritt weitergehen. Sie können ein paar Dinge zurückbekommen (am besten bewahrst du einige Sachen auf, bevor du sie endgültig entsorgst) oder sie dürfen sich etwas ganz Neues, Großes aussuchen. Ein Möbelstück, ein Kinderzelt, eine kleine Rutsche usw.
Wichtig ist, dass du deinem Kind hier ein Mitbestimmungsrecht gibst, da das Vertrauen an dieser Stelle durchaus angeknackst sein kann. Möchte dein Kind nun wirklich altes Spielzeug wiederhaben, dann sollten stattdessen andere Dinge gehen, die dein Kind als „Tauschware“ heraussucht.
Dauerhaft Ordnung halten
Wie immer, wenn es um Kinder geht, ist vieles leichter gesagt als getan und bedarf ein wenig List, aber auch viel Einfühlungsvermögen. Taste dich gemeinsam mit deinen Kindern an das Thema Ausmisten und Ordnung heran und findet eine gute Lösung für alle. Im besten Fall könnt ihr während des Ausmistens direkt ein neues, spielerisches Ordnungssystem einrichten.
Das können bunte Boxen sein, die mit Bildern beschriftet sind, sodass dein Kind immer genau weiß, wohin Legobausteine, Kuscheltiere, Bücher und andere Spielsachen kommen. Etabliere auch eine „Weiß ich nicht“-Kiste, in die dein Kind Dinge hineinlegen kann, mit denen es nicht mehr gerne spielt.
Es ist ein Prozess, aber vor allem ein gemeinsamer. Beschreitet ihn also unbedingt als Team.
