Stell dir vor, alle zwei Minuten wird in Deutschland in eine Wohnung eingebrochen. Einbrecher steigen am liebsten über die Fenster und Türen ein. Gerade im Erdgeschoss solltest du daher beim Fensterkauf auf einen zusätzlichen Einbruchschutz achten, denn bei 80 % aller Einbrüche hebeln Einbrecher die Terrassentüre oder die Fenster auf, oder schlagen die Scheibe ein.

Doch welches Sicherungssystem ist sinnvoll und wann benötigst du zusätzliche Sicherheitsgläser? Lies hier unseren Artikel und erfahre, wie du dich vor Einbrüchen absichern kannst.

Was kostet eine Alarmanlage? (Preise 2023) | Listando
Du möchtest eine Alarmanlage installieren lassen und mehr über die Kosten erfahren? ✓ Listando liefert alle wichtigen Infos & Preise.

Überblick über die wichtigsten Aspekte der Absicherung von Fenstern und Türen

Die Terrassentüre, bodentiefe Fenster sowie leicht erreichbare Fenster im Erdgeschoss, in der Garage oder im Keller sollten mit einem erhöhten Einbruchschutz ausgerüstet sein. Diesen erreichst du mit Sicherheitsbeschlägen mit Pilzkopfzapfen oder mit abschließbaren Fenstergriffen oder einbruchhemmenden Rollläden. Eine weitere Möglichkeit ist eine spezielle Verglasung der Fenster zum erhöhten Einbruchschutz dieser. Auch gibt es einbruchhemmende Nachrüstsysteme für deine bestehenden Fenster.

Wie ist ein einbruchhemmendes Fenster aufgebaut?

Für einen Einbruchschutz sind grundsätzlich drei Elemente wichtig: einbruchhemmende Fensterbeschläge, abschließbare Fenstergriffe und einbruchsichere Glasscheiben. Erst wenn du diese drei Bauteile miteinander kombinierst, dann hast du einbruchsichere Fenster, welche den Einbrechern widerstehen.

Sicherheitsbeschläge sind im Fensterrahmen zusätzlich gesicherte Beschläge, welche den Blendrahmen und den Rahmen des Fensterflügels fest miteinander verbinden. So wird ein schnelles Aufhebeln unmöglich. Sicherheitsbeschläge sind maßgeblich für die Sicherheitsklassen-Einteilung. Fenster und Türen werden nach der DIN EN 1627 Norm in verschiedene Sicherheitsklassen eingeteilt. Diese Sicherheitsklassen beschreiben, wie lange ein Fenster oder eine Türe einem Einbruchsversuch standhalten kann. Zur Einteilung zählt neben dem Material die Montage, welche wichtig für die jeweilige Sicherheitsklasse ist. Die Polizei empfiehlt für private Haushalte die Sicherheitsklasse RC2, früher WK2. In dieser Sicherheitsklasse sind nicht nur Sicherheitsbeschläge, sondern auch noch eine einbruchhemmende Verglasung notwendig. So sind die einbruchsicheren Fenster gegen jeden Versuch des Einschlagens der Glasscheibe und des Aufhebelns gesichert.

Du kannst natürlich auch ein Fenster der Widerstandsklasse RC2N einbauen lassen. Dieses hat nicht nur Sicherheitsbeschläge, sondern zusätzlich noch einen abschließbaren Fenstergriff, allerdings ohne Sicherheitsverglasung. Allerdings solltest du gerade im Erdgeschoss auf Sicherheitsgläser setzen.

Widerstandsklassen von Fenstern und Türen

  • RD1 N: Standardbeschläge → Widerstand bei einem Einbruchversuch: ca. 10 Sekunden
  • RC2 N: Pilzkopf-Beschläge inkl. abschließbarer Griffoliven → Widerstand bei einem Einbruchversuch: mindestens 3 Minuten
  • RC2: Pilzkopf-Beschläge inkl. abschließbarer Griffoliven mit Sicherheitsverglasung → Widerstand bei einem Einbruchversuch: mindestens 3 Minuten
  • RC3 - RC6: gewerbliche Nutzung → Widerstand bei einem Einbruchversuch: mindestens 5 (RC3) - 20 Minuten (RC6)

Einbruchhemmende Fensterbeschläge

Zu den Sicherheitsbeschlägen zählen Pilzkopfverriegelungen, welche sich durch eine besonders hohe Stabilität auszeichnen. Klassische Fenster sind meist mit Beschlägen ohne Pilzkopfverriegelungen ausgestattet, welche dem Einbrecher keinen Widerstand bei der Aufhebelung entgegensetzen. Bei Fenstern mit einer Pilzkopfverriegelung hingegen verhaken sich die Pilzköpfe mit den im Fensterrahmen befindlichen Aussparungen in der Sicherheitsschließplatte. Dies erschwert das Aufhebeln des Fensters erheblich. Je nach Sicherheitsstufe und Fenstergröße variiert die Anzahl der Pilzkopfzapfen.

Abschließbare Fenstergriffe

Abschließbare Fenstergriffe dienen nicht nur als gute Kindersicherung, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Einbruchsicherung. So wird verhindert, dass Einbrecher mit einem Durchstechen der Glasdichtung an den Griff gelangen und so ins Haus eindringen können.

Sicherheitsglas

Da die Terrassentüre und Erdgeschossfenster zu den beliebtesten Einbrecher-Einstiegspunkten gehören, benötigen sie besondere Maßnahmen. Mit einem Sicherheitsglas wird verhindert, dass Einbrecher deine Terrassentüre oder dein Fenster einfach einschlagen können und so in dein Haus eindringen. Zu den Sicherheitsgläsern zählen Einscheibensicherheitsglas (ESG), Verbundsicherheitsglas (VSG) und durchwurfhemmende Verglasung. Das Einsetzen einer durchsichtigen Folie verhindert ein Splittern der Scheibe und erschwert das Hindurchgreifen der Einbrecher. Zusammen mit einer Pilzkopfverriegelung hast du mit Sicherheitsglas einen erhöhten Einbruchschutz.

Einscheibensicherheitsglas (ESG) trägt in der Praxis kaum zur Einbruchsicherung bei, da es lediglich bei Zerstörung das Verletzungsrisiko reduziert. VSG und durchwurfhemmendes Sicherheitsglas erschweren den Einbruchversuch dagegen erheblich. Denn sie bestehen immer aus zwei oder mehr Floatglas Scheiben, welche mindestens einlagig mit einer elastischen und reißfesten PVB-Folie verklebt werden. Mit einer Stahlkugel, welche aus 9 Metern Höhe fallen gelassen wird, wird ermittelt, welcher Krafteinwirkung Verbundsicherheitsglas standhält. Eine durchwurfhemmende Verglasung muss einer bestimmten Anzahl von Axtschlägen standhalten, ohne zu zerbrechen.

Montage

Zur Sicherheit gehört auch die fachgerechte Montage deiner Sicherheitsfenster. Denn diese trägt wesentlich zur Verhinderung von Einbrüchen bei. Erfahren Monteure wissen, welche Richtlinien eingehalten werden müssen und beraten dich auch umfassend, welche Optionen dir in deinem Haus offenstehen.

Die 10 besten Fenster Installationen in der Nähe 2023
Lies echte Bewertungen und Erfahrungen für die besten Fenster Installationen in der Nähe! Vergleiche kostenlos Profile mit Kontaktinformation.

Einbruchschutz an bestehenden Fenstern und Türen nachrüsten

Du kannst auch schon vorhandene Fenster mit einem Einbruchschutz nachrüsten. Hier kommen Fenstergriff-Schlösser mit Alarm-Funktion, Fenster-Zusatzschlösser, Stangenschlösser, Bodenschließbleche und Glasbruchmelder in Frage.

Glasbruchmelder

Du kannst die Glasscheiben deiner Fenster mit einem Glasbruchmelder schützen. Dieser wird auf die Scheibe angebracht und reagiert auf die Ultraschallfrequenzen, welche beim Glasbruch entstehen. Wenn der Glasbruchmelder zusätzlich mit einer Alarmanlage verbunden ist, wird diese aktiviert.

Bodenschließblech

Mit einem Bodenschließblech werden Fenster-Stangenschlösser mit dem Fußboden verankert. Gerade bei engen Einbauverhältnissen ist dies besonders hilfreich.

Stangenschlösser

Du kannst deine nach Innen öffnenden Fenster mit einem Stangenschloss sichern. Auch Doppelflügelfenster und Terrassentüren kannst du mit einem Stangenschloss sichern. Das Stangenschloss kann mit einer Alarm-Funktion installiert werden.

Fenster-Zusatzschlösser

Im Fachhandel sind für nahezu jedes Fenster oder jede Terrassentüre ein passendes Fenster-Zusatzschloss erhältlich. Diese lassen sich mit einem Schlüssel abschließen.

Fenstergriff-Schloss mit Alarm-Funktion

Es gibt spezielle abschließbare Fenstergriffe mit Alarm-Funktionen, welche einen lauten Alarm auslösen, sobald ein Einbruch versucht wird.

Gibt es staatliche Unterstützung für die Aufrüstung zum Einbruchschutz?

Die gute Nachricht: Ja, es gibt eine staatliche Förderung für Maßnahmen des Einbruchschutzes: Die KfW-Förderung bezuschusst Maßnahmen zum Einbruchschutz ab einer Summe von 500 € bis maximal 15.000 € mit bis zu 20 % der Gesamtsumme. Dies umfasst die Aufrüstung durch kleinere Umbauten oder das Nachrüsten von Alarmanlagen oder einer einbruchsicheren Haustüre. Auch einbruchsichere Fenster, Fenstergitter, Rollläden und Gegensprechanlagen sowie Meldeanlagen und Kameras werden bezuschusst.