Der ständige Blick über die Schulter, ein mulmiges Gefühl jedes Mal, wenn das Telefon klingelt. In den Fokus eines Stalkers zu geraten ist eine der unangenehmsten Erfahrungen, die man machen kann. Aber was genau ist Stalking – und kann man sich davor schützen?

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Was ist Stalking?

Der Begriff Stalking kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie verfolgen oder nachstellen. Kein Wunder also, dass diese strafbare Handlung diese Namensgebung gefunden hat. Unter Stalking versteht man ungewolltes, kontinuierliches Nachstellen, Bedrohen und Belästigen gegen den Willen einer Person, deren Leben dadurch massiv eingeschränkt wird.

Stalking ist eine außerordentliche psychische Belastung für die Opfer, da der Alltag zur nervlichen Zerreißprobe wird.

Stell dir vor, du zuckst bei jedem Handyvibrieren zusammen, du hast Angst, deine Haustür zu öffnen oder allein von deiner Arbeit nach Hause zu gehen. Du fühlst dich nirgendwo sicher, siehst ständig über deine Schulter, musst die Haustür immer mehrmals verschließen, bevor du beruhigt bist. Es ist vor allem die psychische Belastung, die Stalking so perfide macht.

Und genau das ist das Ziel der Täter: Angst einflößen, Macht ausspielen, Kontrolle ausüben.

Was sind typische Stalking Handlungen?

Stalking ist nicht nur der Schatten im Augenwinkel auf dem Nachhauseweg. Oft ist Stalking nicht sofort als dieses erkennbar und häufig der Grund, warum die Polizei erst spät involviert wird. Wenn du Opfer folgender – vor allem wiederholter - Handlungen wirst, solltest du wachsam werden:

  • Nachstellen, Verfolgen und Auflauern: Entweder bei dir zuhause, an deinem Arbeitsplatz oder an Orten, an denen du dich oft aufhältst
  • Ungewollte Post und Nachrichten: Egal, ob digital oder bei dir zuhause – wenn dein Postfach regelmäßig überquillt, kann das auf Stalking hindeuten
  • Ungefragte Geschenke: Was im ersten Augenblick als nette Geste verstanden werden kann, könnte sich schnell als Alptraum entpuppen. Besonderes Merkmal ist auch hier die Häufigkeit der Handlung, wenn du zu beispielsweise jeden Tag ein Paket vor deiner Tür oder an deinem Arbeitsplatz findest.
  • Telefonterror: Opfer klagen nicht selten über hunderte Anrufe pro Tag – oder auch nachts. Dazu kommen unzählige Nachrichten auf dem Anrufbeantworter oder der Mailbox
  • Warenbestellungen, Abonnements oder Vertragsabschlüsse im Namen des Opfers
  • Verleumdung, Anschuldigungen und Lügen: Häufig geschieht dies am Arbeitsplatz, gegenüber den Kollegen oder dem Arbeitgeber
  • Drohungen und Beleidigungen
  • Belästigung und Nötigung
  • Sachbeschädigung
  • Körperliche und sexuelle Übergriffe

Diese Handlungen müssen nicht immer in Kombination auftreten. Schon eine davon sollte bei dir Alarmglocken auslösen. Hier gilt es vor allem, früh auf dein Bauchgefühl zu hören und dir Hilfe zu holen.

Handeln im Akutfall: So kannst du dich gegen Stalking wehren

Oft wird Stalking erst sehr spät gemeldet. Viele Opfer sind sich unsicher, ob es sich überhaupt um Stalking handelt, und spielen die Tat dadurch herunter. Manchmal spielt das persönliche Umfeld hier eine tragende Rolle. In jedem Fall: Hör auf den Bauchgefühl. Was für andere harmlos erscheint, kann für dich bereits zu weit gehen – und dann solltest du handeln.

Persönliche Daten entfernen

Gehe alle deine Social Media Accounts und sämtliche Internetseiten durch, auf denen du möglicherweise ein Profil hast. Hast du dort deine persönlichen Daten öffentlich, dann lösche diese vorerst. Wichtig ist auch, nichts im Hausmüll zu entsorgen, was persönliche Daten enthält: Bankauszüge, Kontodaten, Rechnungen. Diese gehören in den Schredder und unkenntlich gemacht.

Zu diesem Schritt gehört leider nicht selten, dich von deiner Telefonnummer zu trennen und deine Mailadresse zu ändern.

Dein Umfeld informieren

Alle, die mit dir in engem Kontakt stehen, müssen wissen, was gerade bei dir los ist. Nicht selten geht der Stalker irgendwann dazu über, Freunde und Familie zu kontaktieren. Ein aufmerksames soziales Netz fängt nicht nur dich auf, sondern wirkt sehr abschreckend für den Täter.

Die Polizei einschalten

Der Schritt, vor dem die meisten zögern. Vor allem, wenn es noch wenig handfeste Beweise gibt, warten viele mit dem Anruf bei der Polizei, bis die Lage eskaliert. Auch, wenn es Überwindung kostet: Geh zur Polizei. Lass einen Vorfall dokumentieren, erstatte Anzeige. Je mehr die Justiz involviert wird, desto besser. In vielen Fällen geben die Stalker nach einer Anzeige oder einem Gespräch mit der Polizei auf, weil sie wissen, dass es dir ernst ist. Deswegen ziehe früh genug konsequente Grenzen.

Konfrontiere deinen Stalker

Dieser Schritt erfordert einiges an Mut, sollte aber in den ersten Zügen geschehen. Teile dem Stalker klar und unmissverständlich mit, dass du diese Aufmerksamkeit nicht möchtest und als bedrohlich empfindest. Im besten Fall geschieht dies vor Augenzeugen. Danach solltest du jeden Kontakt meiden. Antworte auf keine Nachrichten, nimm keine Pakete an, geh nicht ans Telefon.

Nutze die moderne Technik

Hier kommt dir das digitale Zeitalter zugute. Dokumentiere alles, was passiert. Verfolgt dich dein Stalker beispielsweise auf dem Arbeitsweg, mache mit deinem Handy ein Video oder ein paar Fotos. Sammle alle Nachrichten, die er sendet und bewahre Pakete und Briefe auf. Hier gilt es vor allem, Beweise zu dokumentieren und zu sammeln. Das kann dir bei einem Weg zur Polizei sehr helfen.

Hilfe bei Stalking

Stalking ist eine überfordernde Ausnahmesituation, die du nicht allein meistern musst. Vor allem, wenn dein soziales Umfeld dünn gesät ist, solltest du dir Unterstützung von außen holen. Wenn du erstmal nicht zur Polizei gehen möchtest, dann wende dich an die Organisation „Weisser Ring“.

Weisser Ring ist eine Hilfsorganisation, die dir in den ersten Schritten zur Seite steht – bundesweit, anonym und kostenlos. Du kannst entweder die Hotline des Opfertelefons nutzen oder das persönliche Beratungsangebot vor Ort in deiner Nähe.

Hier wird dir unter anderem bei deinen ersten Aussagen bei der Polizei geholfen, bei der Änderung deiner persönlichen Daten, bei der Suche nach einer neuen Wohnung. Auch bei Gerichtsverfahren wirst du begleitet und unterstützt. Falls notwendig, erhältst du auch finanzielle Unterstützung.

Ab wann ist Stalking strafbar?

Genau einer der Punkte, warum viele mit dem Gang zur Polizei zögern: Es ist ja noch nichts passiert. Betonung liegt hier auf noch. Hier solltest du nicht abwarten, sondern gleich handeln. Fakt ist: Stalking ist eine Straftat. Auch, wenn dir körperlich kein Schaden zugefügt wurde, kann es zur Anzeige gebracht werden. Stalking zählt dann als Straftat, wenn deine Lebensweise durch den psychischen Terror unzumutbar eingeschränkt wird.

Wer sind die Stalker?

Auch, wenn wir uns gerne distanzieren wollen und uns einbilden, ein Stalker wäre irgendein obsessiver Verrückter von der Straße – die Realität sieht meist anders aus. In 75% kennen die Opfer ihren Stalker tatsächlich persönlich. Nicht selten beginnt Stalking mit einem harmlosen Streit, aus einer Meinungsverschiedenheit heraus oder nach einer Trennung.

Stalking ist das Paradebeispiel dafür, was passieren kann, wenn Zuneigung in Hass umschlägt und dadurch zur Straftat wird. Nicht selten sind die Stalker ehemalige Ehe- oder Lebenspartner, verschmähte Liebhaber oder Familienmitglieder.

Es können allerdings auch Arbeitskollegen oder flüchtige Bekannte sein. In seltenen, aber durchaus vorkommenden Fällen hat dich ein völlig Fremder ins Auge gefasst.

Wer häufiger ins Visier eines Stalkers gerät

Das beängstigende an Stalking ist, dass es jeden betreffen kann. Egal, in welcher Altersgruppe, Gesellschaftsschicht, Religion oder Einkommensklasse – Opfer kann jeder werden. Und auch, wenn die Anzahl der gestalkten Männer über die letzten Jahre zugenommen hat, sind Frauen immer noch überdurchschnittlich davon betroffen.

Eine frühe Studie in Deutschland zeigt auf, dass 10% der Bevölkerung einmal im Leben ins Visier eines Stalkers gerät. Über 80% davon sind Frauen.

Tatsache ist auch: Je öffentlicher und prominenter jemand ist, desto größer ist die Möglichkeit des Stalkings. Stars, Promis und Personen des öffentlichen Lebens werden deswegen häufig Opfer von Stalking durch obsessive Fans, die ihrem Idol nahe sein wollen.

Was ist Cyberstalking?

Die Vorteile des digitalen Zeitalters kommt auch mit Schattenseiten: Cyberstalking ist eine davon. Der vorherrschende Ton online ist in den letzten Jahren zunehmend rauer geworden, Gewalt- und Morddrohungen bereits erschreckend normal.

Die besondere Tücke beim digitalen Stalking ist hier die Anonymität des Täters, der sich nicht selten hinter einem falschen Namen verbirgt. So ist nicht immer sofort einzusehen, um wen es sich handelt, obwohl es sich in vielen Fällen auch hier um einen Bekannten handeln kann.

Hier ist wichtig: Präventiv handeln. Das Internet merkt sich bekanntlich alles, deswegen gehe sorgsam mit deinen persönlichen Daten um und wo du sie teilst. Du bist immer auf der sicheren Seite, wenn du so anonym wie möglich bleibst und nichts preisgibst. Deswegenachte auch auf die Bilder, die du postest. Durch Google Earth und die Streetview Funktion ist es heutzutage viel einfacher, einen Standort anhand eines Bildes ausfindig zu machen.

Solltest du doch ins Visier eines Stalkers geraden, dann gilt auch hier: Beweise sammeln. Mach Screenshots, speichere Mails, zieh dich online sofort zurück und melde die Vorfälle. All das kann dir helfen, deinen Stalker so schnell wie möglich loszuwerden.