Wellenförmige Linien, perfekte Kreise, kleine Kreuze: Wer derart seltsame Markierungen an seinem Haus oder Grundstück findet, sollte vorsichtig sein. Denn nicht immer handelt es sich hier um harmlose Kindermalereien. Möglicherweise verbirgt sich dahinter ein Geheimcode von Kriminellen, die sogenannten Gaunerzinken.

Was kostet eine Alarmanlage? (Preise 2023) | Listando
Du möchtest eine Alarmanlage installieren lassen und mehr über die Kosten erfahren? ✓ Listando liefert alle wichtigen Infos & Preise.

Woher kommen die Gaunerzinken?

Der genaue Ursprung des Wortes Gaunerzinken ist unklar. So kann der Ausdruck „Zinken“ oder „Zink“ vom lateinischen Wort „signum“ (Zeichen), oder von dem althochdeutschen Begriff „zinko“ (Zacke oder Spitze) abstammen. Und genauso alt, wie vermutlich das Wort selbst ist, ist auch die Geschichte der Symbole.

  • Bereits im 13. Jahrhundert verwendeten fahrende Völker Geheimcodes, um sich gegenseitig zu warnen oder auszutauschen.
  • Im 16. Jahrhundert entwickelten sich wahrscheinlich aus dieser Tradition die sogenannten Mordbrennerzeichen, die von Gaunerbanden genutzt wurden, um sich über bevorstehende Raubzüge auszutauschen. Diese Zeichen gelten als Vorläufer der modernen Gaunerzinken.
  • In jener Zeit wurden nahezu 350 verschiedene Symbole zur Botschaftsübermittlung eingesetzt. Diese enthielten nicht nur Informationen über profitable Ziele, sondern beispielsweise auch Details über Verrat oder Verhaftungen.
  • Die Zeichen wurden nicht nur von Dieben verwendet. Auch Bettler, Straßenhändler, Verkäufer, Trickbetrüger und Landstreicher nutzten sie, um Tipps und Informationen weiterzugeben.
  • Erst seit dem 18. Jahrhundert verwenden hauptsächlich Einbrecher Gaunerzinken zur Kommunikation.

Neben den Gaunerzinken existierten in der Vergangenheit auch Zeichen mit unterschiedlichen Bedeutungen. Nicht jedes dieser Symbole stand für einen geplanten Einbruch. Vielmehr wurden sie auch zum allgemeinen Informationsaustausch verwendet. So nutzen Bettler sogenannte Bettlerzinken, um sich über besonders großzügige Haushalte zu informieren. Oder es gab einfache Mitteilungszinken, die Reisenden Auskunft darüber gaben, wo sie eine Unterkunft finden konnten.

Gaunerzinken in der heutigen Zeit

Bis heute sind Gaunerzinken nicht ausgestorben. Immer wieder sind sie in den unterschiedlichsten Regionen Deutschlands zu finden. In der Regel handelt es sich dabei um Einbrechermarkierungen, die möglicherweise von „Kundschaftergruppen“ für die eigentlichen Diebe hinterlassen wurden. So informieren die Zeichen beispielsweise darüber, ob es in einem Haus Wertvolles zu holen gibt, wie viele Leute darin leben oder ob es einen Hund gibt.

Beispiele für Gaunerzinken

  • Ein waagrechter Strich und drei senkrechte Striche: Hier gibt es etwas zu holen
  • Zwei waagrechte Striche und drei senkrechte Striche: Hier gibt es Bargeld
  • Ein Kreis mit einem Kreuz: Hier gibt es Essen
  • Eine Axt: Für Arbeit wird man bezahlt
  • Ein Haken: Krank spielen lohnt sich
  • Ein durchgestrichener Kreis: Übernachtung möglich
  • Ein waagrechter und ein senkrechter Strich: alleinstehende Person
  • Ein Dreieck: alleinstehende Frau
  • Eine Raute: unbewohntes Haus/unbewohnte Wohnung
  • Ein nach unten offener Halbkreis und ein Kreuz darauf: kein Mann im Haus
  • Ein waagrechter Strich und zwei senkrechte Striche: Hier wohnen alte Leute
  • Ein waagrechter Strich: Hier gibt es nichts zu holen
  • Eine gezackte Linie: bissiger Hund
  • Ein liegendes Kreuz: Betteln verboten
  • Ein Kreis mit zwei parallelen Linien darin: Leute alarmieren Polizei
  • Ein durchgestrichener Kreis: Vorsicht, nicht vorsprechen oder nichts zu holen
  • Ein senkrechter Strich und drei waagrechte Striche: Hier wohnt ein Polizist
  • Ein Kreis und zwei waagrechte Pfeile: Schnell verschwinden
  • Buchstabe „T“: Tagsüber einbrechen
  • Buchstabe „N“: Nachts einbrechen
  • Buchstabe „D“: Sonntags einbrechen

Übrigens: Gaunerzinken sind sehr klein, damit sie nicht gleich entdeckt werden.

Gaunerzinken Symbole
Beispiele für Gaunerzinken (Quelle: Uli Himstedt - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=44826950)

Wo sind die Symbole zu finden?

  • An der Hausfassade
  • Am Fensterrahmen
  • An der Haustür
  • Am Briefkasten
  • Am Gartenzaun/Gartentor
  • Am Garagentor
  • Auf der Fußmatte

Moderne Gaunerzinken

Heutzutage keine Seltenheit mehr ist der „digitale Einbruch“. Hierfür verwenden die Einbrecher die Methode des „Warchalking“ (zusammengesetzt aus „War“ = Krieg und „Chalking“ = mit Kreide zeichnen). Das Ziel: ungesicherte WLAN-Netzwerke. Diese werden durch halbkreisförmige Symbole an Laternenmasten, auf der Straße oder am Haus gekennzeichnet. Es wird sogar behauptet, dass damit Netzwerkkennungen und Passwörter verschlüsselt übermittelt werden, damit sich jeder problemlos und schnell in das jeweilige Netzwerk hacken kann.

Tipp: Schütze dein Heimnetzwerk mit komplexen Passwörtern, achte auf regelmäßige Updates und schalte das WLAN bei längerer Abwesenheit ab.

Was kostet eine Alarmanlage? (Preise 2023) | Listando
Du möchtest eine Alarmanlage installieren lassen und mehr über die Kosten erfahren? ✓ Listando liefert alle wichtigen Infos & Preise.

Gaunerzinken entdeckt: Das solltest du jetzt tun

Solltest du ein merkwürdiges Zeichen an deinem Haus, deinem Briefkasten oder auf deinem Grundstück bemerken, mache davon ein Foto und entferne es anschließend. Informiere außerdem die zuständige Polizeidienststelle. Gib deine Beobachtung auch an deine Nachbarn weiter und bleibe in der folgenden Zeit besonders aufmerksam. Achte darauf, ob:

  • Unbekannte Autos immer wieder einen kurzen Stopp vor deinem Zuhause machen.
  • Fremde Personen dein Haus fotografieren.
  • Unbekannte Personen versuchen, sich unter dubiosen Vorwänden und möglicherweise mit gefälschten Identitätsnachweisen Zugang in deine Wohnung oder dein Haus zu verschaffen.

Hinweis: Wurde bei dir eingebrochen? Dann ließ unsere Einbruch Checkliste um genau zu wissen, wie du nach einem Einbruch vorgehen solltest.