Um auch bei einem warmen Sommerregen draußen sitzen zu können, entscheiden sich immer mehr für nachträgliche Terrassenüberdachungen. Dafür kannst du einen Bausatz kaufen, oder eine frei stehende Terrassenüberdachung bauen. Dafür wird ein Tragwerk aus Holz errichtet, auf das dann eine Eindeckung kommt. Doch ehe das neue Heimwerkerprojekt starten kann, sind folgende vier Fragen zu klären:

  • Aus welchem Material möchtest du das Terrassendach bauen?
  • Welches Fundament brauchst du?
  • Wie errichtest du das Tragwerk?
  • Brauchst du eine Baugenehmigung vom örtlichen Bauamt?
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Terrassendach bauen - brauchst du eine Baugenehmigung?

Ob du für die Überdachung deiner Terrasse eine Baugenehmigung brauchst, hängt ab von:

  • Dem Bundesland
  • Der Größe der Überdachung

Hinsichtlich der Größe ist der räumliche Freibetrag entscheidend.

Abhängig vom Bundesland ist auch, ob du einen „räumlichen Freibetrag“ benötigst. Ist das geplante Terrassendach größer als der besagte Freibetrag, musst du es dir genehmigen lassen. Doch hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Daher solltest du immer bei deiner örtlichen Baubehörde nachfragen.

Keine Rolle beim Bau spielt dagegen das verwendete Material. Egal ob die Dachkonstruktion aus Holz ist oder ob du Doppelstegplatten aus Polycarbonat oder Acryl verwendest: Daran soll die Bauerlaubnis nicht scheitern.

Zu besseren Übersicht haben wir dir hier eine Liste mit den räumlichen Freibeträgen der einzelnen Bundesländer zusammengestellt. Sobald deine Konstruktion die angegebenen Werte überschreitet, brauchst du also eine Genehmigung:

Terrasse bauen ohne Genehmigung

Bundesland

Fläche

Tiefe

Volumen

Baden-Württemberg

30 m²

-

-

Bayern

30 m²

3 m

-

Berlin

30 m²

3 m

-

Brandenburg

20 m²

-

75 m³

Bremen

-

3 m

-

Hamburg

30 m²

3 m

-

Hessen

Alle Terrassenüberdachungen gelten als verfahrensfreie Baumaßnahmen.

Mecklenburg-Vorpommern

30 m²

3 m

-

Niedersachsen

30 m²

-

-

Nordrhein-Westfalen*

30 m²

3 m

-

Rheinland-Pfalz

-

-

50 m³

Saarland

36 m²

3 m

-

Sachsen

30 m²

3 m

-

Sachsen-Anhalt

30 m²

3 m

-

Schleswig-Holstein

30 m²

3 m

-

Thüringen

30 m²

4 m

-

* mindestens drei Meter Grenzabstand sind vorgeschrieben

Grundsätzlich musst du aber auch bei einem genehmigungsfreien Bau die Vorschriften der Gemeinde einhalten. Das betrifft den Brandschutz oder etwa die Abstandsregeln zum Nachbargrundstück. Die genauen Antworten erfragst du beim zuständigen Bauamt.

Terrassendach selber bauen - Fundament und Werkzeug

Sobald du dich über die Genehmigungspflicht informiert hast, geht es ans Fundament. Denn: Jede Terrassenüberdachung braucht ein stabiles Fundament. Ist hingegen bereits eine Terrasse mit Betonfundament vorhanden? Sehr gut. Darin kannst du die neuen Pfostenträger direkt verankern.

Gibt es dagegen nur eine gepflasterte Fläche ohne Fundamentplatte? Dann müssen die Pfostenträger mit einem Punktfundament aus Beton montiert werden. Derartige Betonfüße gibt es fertig im Baumarkt zu kaufen. Für die Arbeiten am Fundament und der späteren Tragkonstruktion benötigst du außerdem folgendes Werkzeug und Material:

Werkzeug

  • Wasserwaage (idealerweise in 1 und 2 Metern Länge)
  • Richtlatte
  • Bohrmaschine mit Holzbohrer von 10 bis 12 Millimetern
  • gegebenenfalls Bohrhammer mit Betonbohrern
  • Kappsäge und/oder große Handkreissäge
  • Japansäge für Zimmermannsarbeiten
  • Ringschlüssel für die Befestigungsschrauben
  • Zollstock
  • Winkel
  • Schmiege

Richtiges Material

  • Stützkonstruktion nach Wunsch und mit entsprechenden Maßen
  • Dacheindeckung
  • Wasserablauf
  • Holzschrauben und Winkelverbinder aus rostfreiem Edelstahl
Terrassenüberdachung Material
Es gibt unterschiedliche Materialien für dein Terrassendach

Neue Terrassenüberdachung - verschiedene Materialien für die Dachkonstruktion der Terrasse

Egal, ob du die Überdachung selber bauen möchtest, oder den Aufbau Schritt für Schritt von einem Fachmann erledigen lässt: Um die Wahl der Dacheindeckung kommst du nicht umhin.

Soll das Terrassendach zugleich ein massiver Sonnenschutz sein, kannst du normale Dachziegel verwenden. Da wegen deren Gewicht die Anforderungen an die Statik aber relativ hoch sind, kannst du auch großformatige Bleche in Ziegeloptik verbauen. Als Alternative dazu gibt es noch das Glasdach.

Weitaus üblicher ist jedoch eine Terrassenüberdachung aus Polycarbonat. Diese sind auch für Laien einfach zu montieren. Außerdem sind sie robust, witterungsbeständig und leicht. Je nach Art kosten diese mal mehr oder weniger:

Wellplatte

Wellplatten gibt es auch aus Polyester oder PVC. Das Material kann klar, gelb oder in einer neutralen Farbe gekauft werden. Pro Quadratmeter Polyester-Wellplatte zahlst du 5 €. Der Quadratmeterpreis für PVC liegt bei 4 €.

Platten aus Acrylglas, Polyester, PVC oder Polycarbonat

Während der Quadratmeterpreis für PVC-Platten noch bei 8 € liegt, zahlst du für Acrylglas bereits 23 €/m². Auch dieses Material gibt es in unterschiedlichen Farben und durchsichtig.

Hohlkammerplatte

Hohlkammerplatten aus Polycarbonat oder Acryl sind am teuersten. Pro Quadratmeter solltest du 30 € einplanen. Je nach Hersteller gibt es auch hier unterschiedliche Farben.

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Terrassendach aus Holz: Tragwerk, Holzkonstruktion, Traglast und Holzschutz

Üblicherweise werden Terrassenüberdachungen zum Eigenbau mit Holzbausätzen angeboten. Diese bestehen in der Regel aber nur aus den Balken und der Lattung. Das Dach muss extra dazu gekauft werden. Der Vorteil solcher Fertigbausätze: Traglast und Statik sind hier bereits genau berechnet. So musst du diese nicht selbst ausrechnen und dir Gedanken über die Eigenlast, Schneelast und die Windanfälligkeit machen.

Kleiner Tipp: Selbst einen Bausatz für ein Carport kannst du zur Terrassenüberdachung umfunktionieren.

Dach Terrasse
Ein stabiles Fundament ist das A und O

Terrassenüberdachung selber bauen – das Tragwerk

Wird kein fertiger Bausatz verwendet, musst du dir selbst aus Holz das entsprechende Tragwerk zusammenbauen. Dafür brauchst du:

  • Die Pfetten als Querverbindungen. Sie sorgen für Stabilität. Zusammen mit den Pfosten bilden sie den Rahmen. Soll das Terrassendach zusätzlich an der Hauswand montiert werden, musst du außerdem zwischen Wandpfette und Fußpfette unterscheiden. Als Balkenstärke bei Wandpfetten und Sparren reicht eine Balkenstärke von 60 x 120 mm.
  • Die Pfosten     stabilisieren das Terrassendach nach unten. Sie tragen das gesamte Gewicht. Dementsprechend stabil müssen sie sein. Verwende daher mindestens Pfosten der Stärke 120 x 120 mm.
  • Die Pfosten müssen an den Pfostenträgern verschraubt werden. Die Pfostenträger selbst sind mit dem Terrassen- oder den Punktfundamenten verbunden.
  • Die Kopfbänder bringen die endgültige Stabilität. Sie sind die Diagonalverbindung von Pfetten und Pfosten. Bei Anbau-Überdachungen sind Kopfbänder nur an den vorderen Pfosten nötig. Bei frei stehenden Varianten müssen sie überall montiert werden.
  • Zuletzt werden die Sparren montiert. Sie verbinden Wand- und Fußpfette miteinander und sind zugleich das Gerüst für das Dach.

Terrassenüberdachung aus Holz selber bauen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1: Fundament setzen

Um das Tragwerk zu errichten, brauchst du entweder ein Streifenfundament. Oder du setzt die Pfostenträger in rund 80 Zentimeter tiefe Fundamentlöcher mit Betonfüßen. Fülle diese zur Hälfte mit Kies an und verdichte ihn. Sie können nun fertig gegossene Betonfüße in den Boden einlassen oder diese selbst gießen.

Schritt 2: Wandpfette befestigen

Schon kann der Bau der Unterkonstruktion beginnen. Dazu wird mit Schrauben ein Querbalken an der Hauswand festgedübelt. Dabei muss die Wandpfette so montiert werden, dass das Terrassendach am Ende ein Gefälle von wenigsten hat (Regenwasserablauf).

Schritt 3: Pfosten einsetzen

Anschließend werden die Pfosten in der richtigen Länge in die Träger eingesetzt. Hier muss zwischen Pfostenunterseite und dem Metallboden des Trägers 1 Zentimeter Luft bleiben. So werden Feuchtigkeitsnester vermieden. Danach werden die Pfosten mit einem oben aufliegenden Querbalken miteinander fixiert.

Schritt 4: Tragwerk bauen

Montiere für das Tragwerk die beiden äußeren Querbalken und die Sparren für das spätere Dach. Schraube Sparren und Balken am Querbalken und den Stützen fest.

Schritt 5: Dacheindeckung

Befestige nun auf den Sparren die Dachlatten. Darauf werden dann die Dachplatten befestigt.

Kosten und Zeitrahmen berechnen

Wie viel dich die Terrassenüberdachung kostet und wie schnell diese steht, hängt vom verwendeten Material und der Größe ab. Fertigbausätze gibt es bereits ab wenigen hundert Euro im Baumarkt. Je nach Geschick ist der Aufbau nach 1 bis 2 Tagen erledigt. Sollen zusätzliche Regenabläufe montiert werden, wird dies aber mehr Zeit in Anspruch nehmen. Wird eine Fachfirma mit dem Bau beauftragt, hast du weniger Stress und Arbeitsaufwand auf deiner Seite. Bedenke aber, dass hier noch weitere Kosten (Anfahrt, Stundenlohn etc.) auf dich zukommen.

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FAQ - häufige Fragen zum Thema Terrassenüberdachung selber bauen

Welche Terrassenüberdachung ist am günstigsten?

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Am günstigsten ist ein Gestell aus Holz oder Metall (Aluminium). Beim Dach ist Kunststoff deutlich günstiger als Glas oder Ziegel.

Welche Terrassenüberdachung ist genehmigungsfrei?

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In der Regel sind bis zu 30 m² große und bis zu 3 m Tiefe Terrassenüberdachungen verfahrensfrei. Ebenso wie ebenerdige Terrassenüberdachungen mit bis zu 50 m² Fläche. Die genauen Regelungen unterscheiden sich aber je nach Bundesland und Gemeinde.

Ab welcher Größe ist eine Terrassenüberdachung genehmigungspflichtig?

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Terrassenüberdachungen, die größer als 30 m² und tiefer als 3 Meter sind, brauchen eine Genehmigung. Oder: wenn sie größer als 50 m² Fläche sind.

Wie hoch sollte eine Überdachung sein?

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Die Terrassenüberdachung sollte mindestens 2,50 Meter hoch sein, damit auch große Leute bequem darunter stehen können.

Welches Gefälle sollte die Überdachung haben?

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Damit sich das Regenwasser nicht auf dem Dach sammelt, ist eine Neigung zwischen 5 bis 15 Grad zu wählen.

Benötige ich ein Fundament?

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Ohne ein Punktfundament ist eine Terrassenüberdachung nicht stabil und kann bei Sturm oder Schnee einbrechen.

Kann ich meine Terrassenüberdachung auch am Dach befestigen?

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Ja, du kannst die Terrassenüberdachung am Dach befestigen. Hier handelt es sich um eine Aufdachmontage. Diese ist aber sehr komplex und teuer. Außerdem brauchst du hier unbedingt einen Dachdecker, um die Statik abzuklären.