Balkone sind permanent der Witterung ausgesetzt. Mit der Zeit können Risse in den Fliesen entstehen, wodurch Wasser bis auf den Untergrund eindringen kann. Die Folgen sind feuchte Hauswände, Stockflecken oder abplatzender Putz und Ausblühungen an den Hauswänden. Gefriert das Wasser zudem im Winter unter der Nutzschicht, platzen die Fliesen weiter auf. Damit es erst gar nicht so weit kommt, solltest du bei den ersten Anzeichen erste Sanierungsmaßnahmen einleiten. Denn mit etwas handwerklichem Geschick und dem passenden Werkzeug kannst du den Balkon selbst sanieren.

Die 10 besten Handwerker in der Nähe (Preisvergleich)
Über 25 Bewertungen für Handwerker in der Nähe 2024 ✓ Vergleiche Profile und erhalte kostenlos Angebote.

Gründe für eine Balkonsanierung - ein kurzer Überblick

Spätestens bei diesen Anzeichen wird es Zeit für die umfassende Renovierung deines Außenbalkons:

  • Risse in Fliesen
  • Putz bröckelt
  • Schimmel
  • Feuchte Wände
  • Moosbewuchs
  • Stockflecken

Wie kommt es dazu?

Der Untergrund weist eine oder mehrere undichte Stellen auf. Durch diese dringt Feuchtigkeit ungehindert auf den Untergrund vor. Wegen einer fehlenden Abfließmöglichkeit sammelt sie sich dort und sucht sich anderweitig einen Weg. Die Nässe zieht die Hauswände hoch und bahnt sich weiter ihren Weg bis an die Unterseite des Freisitzes. Irgendwann, wenn die Abdichtungen nicht ausgebessert werden, kommt es dann zu den genannten Anzeichen. Jetzt ist es für einfache Ausbesserungen zu spät. Jetzt kannst du nur noch sanieren. Wenn du hingegen weiter wartest, droht die womöglich der Abriss des Balkons. Und das solltest du unbedingt verhindern.

Wie du den Balkon sanieren kannst

Ehe du mit der Rundumerneuerung des Balkons beginnst, brauchst du das richtige Werkzeug.

Das richtige Werkzeug

  • Mörtel & Estrich
  • Dichtungsanstrich
  • Dämmung
  • Entkopplungsmatten
  • Abschlussprofil
  • Abdichtband
  • Fliesenkleber
  • Fliesen
  • Silikon
  • Gießkanne
  • Schleifmaschine
  • Spachtel
  • Malerrolle
  • Fugenmörtel
  • Gummihammer
Achte bei der Fliesenauswahl zur Balkonsanierung auf die Rutschfesteklasse und Abriebklasse
Achte bei der Fliesenauswahl zur Balkonsanierung auf die Rutschfesteklasse und Abriebklasse

Neue Fliesen für den Balkon - welches Material ist geeignet?

Auch die Wahl der passenden Fliesen ist entscheidend. Sie müssen frostfest sein und Temperaturschwanken überstehen. Hierzu gehören Fliesen aus Steinzeug, (glasiertes) Feinsteinzeug und Spaltplatten. Nicht geeignet sind hingegen Steingutfliesen (glasierte Keramikfliesen). Ebenfalls keine gute Wahl sind Produkte mit einer porösen Oberfläche und einer hohen Wasseraufnahmefähigkeit. Ein weiterer Punkt bei der Auswahl des Bodenbelags ist die Abriebklasse (Beanspruchungsgruppen). Für den Außenbereich sind die Abriebklassen 3 und 4 zu empfehlen. Ist der Außensitz zudem nicht vor Regenwasser geschützt, wählst du am besten eine Rutschfesteklasse von R 10 bis R 12.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum neuen Balkon

Schritt 1: Alten Bodenbelag entfernen

Der erste Schritt ist die Entfernung des alten Fliesenspiegels. Dieser muss bis auf den blanken Beton heruntergeschlagen werden. Anschließend reinigst du mit dem Hochdruckreiniger den freigelegten Betonboden. Mit einer Gießkanne führst du danach eine Saugfähigkeitsprüfung durch. Was das ist? So ermittelst du undichte Stellen im Boden. Dazu das Wasser direkt auf den Boden gießen. Bleibt es darauf stehen und ist selbst nach 3 Minuten immer noch nicht eingezogen, musst du den Beton abschleifen. Wie das geht, erfährst du in diesem Artikel.

Schritt 2: Beton erneuern und Gefälle kontrollieren

Im zweiten Schritt werden alle Risse und Löcher verschlossen. Dazu trägst du mit einer Glättkelle etwas Mörtel auf die betroffenen Stellen auf. Arbeite sauber, damit alle Stellen ordentlich verschlossen sind. Jetzt solltest du noch das Gefälle der Unterkonstruktion überprüfen. Damit sich kein Wasser auf dem Balkon staut und von der Hauswand weg abfließen kann, reicht bereits ein Gefälle von 1 % bis 2 % in Richtung Balkongeländer aus. Das gelingt dir mit Ausgleichsmörtel und Ausgleichsstrich.

Wichtig: Plane die Höhe deiner neuen Fliesen beim Auftragen der Ausgleichsmasse mit ein. So vermeidest du einen zu großen Absatz an deiner Balkontür. Verlege zusätzlich zwischen Außenwand und Estrich einen Dämmstreifen. Sobald alles getrocknet ist, musst du den Boden vor den weiteren Schritten einmal gründlich reinigen. Warmes Wasser, ein weicher Lappen oder Schwamm und ein neutraler Reiniger (nicht säurehaltig) genügen.

Mit Flüssigkunststoff wird der Balkon bei der Sanierung abgedichtet
Mit Flüssigkunststoff wird der Balkon bei der Sanierung abgedichtet

Schritt 3: Balkon abdichten

Trage jetzt den Dichtungsanstrich auf. Am besten funktioniert das mit einer Malerrolle. Als Anstrich kannst du einfachen Flüssigkunststoff verwenden. Verstreiche die Masse an der Hauswand etwa 15 cm hoch.

Profi-Tipp:  Verlege auf der ersten Schicht ein Armierungsvlies. Darauf verteilst du eine weitere Schicht Flüssigkunststoff.  und abschließend eine Versiegelung aufzutragen.

Schritt 4: Balkon entkoppeln

Sobald die Abdichtmasse vollständig getrocknet ist (Herstellerangaben beachten), muss der Balkon entkoppelt werden. Dazu kannst du Brandschutzmatten, Drainagematten oder Entkopplungsmatten verwenden. Diese werden direkt auf dem getrockneten Flüssigkunststoff verlegt. Dadurch verhinderst du, dass durch Spannungen und Bewegungen im Untergrund die Fliesen reißen. Außerdem helfen dir die Matten, kleine Unebenheiten auf dem Boden auszugleichen. Die Matten müssen flächenbündig verlegt werden. An den Kanten und Fugen schützen ein Abdichtband die Unterkonstruktion vor eindringender Feuchtigkeit.

Alternativ kannst du Fliesen direkt auf den abdichtenden Anstrich verlegen. Dazu muss die letzte, frische Schicht abgesandet werden. Verwende dazu am besten Quarzsand. So verbindet sich der Fliesenkleber später besser mit dem Anstrich.

Vermeide Hohlräume, indem du die neuen Fliesen beim Verlegen mit einem Gummihammer festklopfst
Vermeide Hohlräume, indem du die neuen Fliesen beim Verlegen mit einem Gummihammer festklopfst

Schritt 5: Balkon neu verfliesen

Egal ob du die Fliesen gleich auf den Dichtungsanstrich oder auf die Entkopplungsmatte verlegst: du musst die Rückseiten der Fliesen vollflächig mit Fliesenkleber einstreichen. So vermeidest du Hohlräume unter den Fliesen. Klopfe die Fliesen nach dem Legen zusätzlich noch mit einem Gummihammer fest. So liegt am Ende wirklich die gesamte Fläche plan auf.

Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Fliesen verlegen findest du in unserem Blog.

Profi-Tipp: Ist dir das Fliesen legen zu kompliziert, verlegst du Holzfliesen. Diese haben einen Klick-Mechanismus und lassen sich einfach ineinanderstecken. Damit kannst du nicht nur deinen Balkonboden erneuern, sondern auch deinen Terrassenbelag.

Ist dir das Fliesen legen zu kompliziert, verlegst du Holzfliesen. Diese haben einen Klick-Mechanismus und lassen sich einfach ineinanderstecken.
Ist dir das Fliesen legen zu kompliziert, verlegst du Holzfliesen. Diese haben einen Klick-Mechanismus und lassen sich einfach ineinanderstecken. 

Schritt 6: Balkonboden verfugen

Bis der Fliesenkleber getrocknet ist und der Boden belastbar ist, können 2 Tage vergehen - abhängig vom Kleber und der Witterung. Doch wenn es so weit ist, folgt der letzte Schritt deines Projekts: Jetzt musst du alle Ecken und Anschlussfugen mit wetterfestem Silikon zu verfugen.

Wie verlegt man Fliese auf Fliese?

Möchtest du nicht zu lange auf deinen Freisitz verzichten, kannst du die neuen Fliesen auch direkt auf den alten Fliesen verlegen.

Wichtig: Alle alten Fliesen müssen fest mit dem Untergrund verbunden sein. Es dürfen keine Hohlräume darunter existieren. Wie du das herausfindest? Mit dem Klopftest. Klopfe dazu einfach mit einem Hammerstiel die Fliesen ab. Bei einem hohlen Klang muss die alte Fliese weg. Zum Ausgleich verteilst du über der Stelle eine entsprechende Ausgleichsmasse. Verschließe alle Risse im alten Belag sorgfältig, ehe du einen Haftgrund aufträgst. Ist dieser trocken, wird ein flexibler Fliesenkleber angerührt. Damit kannst du die neuen Platten direkt auf die alten kleben. Zum besseren Halt die Fliesen immer nochmals mit einem Gummihammer festklopfen. Nach nur 3 Stunden Trocknungszeit ist der Außenbalkon wieder begehbar.

Profi-Tipp: Zum Schutz vor Rissen, solltest du auch hier mit einer Entkopplungsmatte zwischen der alten und neuen "Balkonplatte" arbeiten.

Vermeide folgende Fehler beim Balkon sanieren

  • Beim Entfernen des alten Bodenbelags wird unsauber gearbeitet.
  • Der schadhafte Beton wird nicht vollständig erneuert.
  • Bei der Fliesen-auf-Fliesen-Methode werden Platten mit Hohlräumen darunter nicht entfernt.
  • Der Fliesenbelag wird nur unsachgemäß festgeklopft, sodass Hohlräume drunter bleiben.
  • Das verwendete Silikon ist nicht für den Außenbereich.
  • Die verwendeten Fliesen sind nicht als Balkonbelag geeignet.
  • Es wurde kein Gefälle mir 2 Prozent eingearbeitet. Fehlt bei einem Balkon ein Gefälle, wird das Regenwasser nicht von der Hauswand abgeleitet.
  • Rund um die Brüstung und an der Hauswand wird kein Dichtband eingearbeitet.

Tipp: Geht es dir nur um die Abdichtung deines Balkons? Dann erfährst du mehr dazu in diesem Artikel.

Wann solltest du über einen vollständigen Abriss nachdenken?

Doch wann ist es besser zu sanieren bzw. den Balkon abzureißen? Eine Instandsetzung funktioniert immer dann, wenn der Kosten- und Zeitaufwand im Verhältnis stehen. Muss aber neben dem alten Fliesenspiegel noch das Balkongeländer erneuert werden und müssen Teile der Trägerkonstruktion erneuert werden, steigen die Kosten oft ins unermessliche. In diesem Fall siehst du besser von einer Balkonsanierung ab. Oft sind der Abriss und der Neubau eines Anbaubalkons kostengünstiger.

Brauchst du eine Baugenehmigung für die Sanierung deines Balkons?

Eine einfache Erneuerung des Belags auf dem Balkon unterliegt in der Regel keiner Baugenehmigung. Etwas anderes kann es beim Balkongeländer sein. In manchen Gemeinden gibt es genaue Vorgaben darüber, welche Materialien verwendet werden dürfen. Auch die Höhe ist teilweise vorgegeben. Muss der Balkon hingegen abgerissen werden, brauchst du für einen Neubau immer eine Baugenehmigung. In manchen Fällen kann es dir aber passieren, dass du beim neuen Balkon nicht mehr in der gleichen Bauhöhe bauen darfst oder andere Abstände zum Nachbarn eingehalten werden müssen.

Betrifft die Erneuerung hingegen ein denkmalgeschütztes Objekt, brauchst du nicht nur eine Genehmigung. Du musst dich noch dazu an strikte Vorgaben halten.

Wie viel kostet eine Balkonsanierung?

Die Materialkosten einer Rundumerneuerung deines Balkons liegen zwischen 150 € und 600 €. Darin enthalten sind:

  • Mörtel
  • Estrich
  • Dämmstreifen
  • Entkopplungsmatten
  • Abschlussprofil
  • Abdichtband
  • Malerrolle
  • Bodenbelag

Brauchst du weitere Geräte, etwa einen Bohrhammer zum Entfernen der Bodenfliesen, kannst du ihn gegen Gebühr in einem Baumarkt ausleihen. 4 Stunden kosten hier ca. 28 €. Entfernst du diese selbst, hast du keine weiteren Ausgaben. Jedoch musst du dich in diesem Fall auch selbst um die Bauschuttentsorgung kümmern.

Der neue Bodenbelag liegt zwischen 18 € bis 28 € (einfache Feinsteinfliesen). Soll zudem noch die Brüstung renoviert werden, kommen je nach Arbeit weitere Kosten auf dich zu. Eine Holzlasur ist am günstigsten. Ein neues Geländer aus Edelstahl beginnt bei 150 €/Meter.

Welcher Handwerker saniert einen Balkon?

Möchtest du den Balkon doch lieber sanieren lassen, brauchst du einen Dachdecker für die Balkonabdichtung. Einen Fliesenleger für die fachgerechte Fliesenverlegung, damit kein Wasser eindringen kann. Ist der Balkon zudem völlig durchnässt, brauchst du noch einen Bauklempner für die Entwässerung. Gerne helfen wir dir bei der Suche nach passenden Handwerkern weiter.

Was kostet ein Handwerker? (Preise 2023) | Listando
Du benötigst einen Handwerker und willst mehr über die möglichen Kosten für Handwerkerstunden erfahren? ✓ Infos & Preise bei Listando

FAQ - häufige Fragen zum Thema Balkon sanieren

Wie kann ich meinen Balkon sanieren?

arrow_up arrow_down

Um deinen Balkon zu sanieren, musst du den alten Fliesenspiegel entfernen, den Boden gründlich reinigen und alle Risse und Löcher mit Mörtelmasse verschließen. Wenn der Boden nicht in einem Gefälle von 2 Prozent von der Hauswand abhängt, musst du zusätzlich noch ein Gefälle mit Gefälleestrich einarbeiten. Anschließend wird der Boden abgedichtet, entkoppelt und neu verfliest. Dafür eigenen sich unter anderem Fliesen aus Feinsteinzeug. Zum Schluss noch alles verfugen und fertig.