Beton ist heute fester Bestandteil zur Raumgestaltung. Während das Baumaterial früher vorrangig in Industrielofts verbaut wurde, liegen glatte Betonoberflächen mittlerweile überall im Trend. Sichtbeton soweit das Auge reicht. Sei es in der Küche, im Badezimmer oder bei Treppenstufen. Das Problem hierbei ist die Beschaffenheit des Materials. Denn die zähflüssige Masse aus Zement, Sand und Wasser (alternativ Kies und Wasser) wird nach dem Trocknen nie ganz eben sein. Keine gute Idee ist übrigens, Beton mit mehr Flüssigkeit anzumischen - wie in manchen Foren berichtet wird. Dadurch wird er nicht ebener. Viel eher besteht die Gefahr, dass der Baustoff beim Aushärten reißt. Also bleibt dir nichts anderes übrig, als die Herstellerangaben beim Beton mischen genau zu befolgen und die rauen Oberflächen nach dem Trocknen mit einer Schleifscheibe zu glätten. Mit dem richtigen Werkzeug und gleichmäßigem Druck ist das aber kein Problem. Erfahre nun, wie das funktioniert.

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Warum und wann muss man Beton beim Hausbau schleifen?

Beton ist ein Verbundwerkstoff, der an diversen Stellen beim Hausbau verwendet wird:

  • Kellerwanne
  • Fundament
  • Stützpfeiler und tragende Wände
  • Flachdach
  • Spannbetondecke
  • Untergrund für Bodenbeläge
  • Sichtbeton
  • Betontreppe
  • Bodenbelag im Außenbereich
  • Fertigbetongarage

Die meisten Bauteile werden dabei direkt vor Ort gegossen. Beim Gießen und Aushärten sinken die schweren Bestandteile des Betons nach unten. An der Oberfläche bleibt eine Betonschlammschicht zurück. Diese kannst du in mehreren Schritten abschleifen und polieren - sodass sie beinahe wie Marmor wirkt.

Wichtig: Möchtest du deinen Beton nicht verschalen, sondern als Sichtbeton in den Raum integrieren, dann setze von Anfang an beim Bau auf eine hohe Qualität. Nur so bekommst du durch das anschließende Glätten und Polieren das erwünschte Ergebnis.

Es gibt aber noch andere Gründe, warum eine Betonfläche abgeschliffen werden muss: Erst wenn die Fläche völlig eben ist, kannst du darauf Estrich ausgießen oder gleich Laminat verlegen oder die Wand verputzen und tapezieren.

Mit welchem Werkzeug kannst du Beton schleifen?

Zum Beton schleifen kannst du dir in den meisten Baumärkten das passende Werkzeug ausleihen. Welches Werkzeug am besten geeignet ist, hängt von der Beschaffenheit und dem Einsatzzweck ab. Möchtest du den Zimmerboden abschleifen, kannst du eine fahrbare Bodenschleifmaschine benutzen. Mit dieser kannst du in relativ kurzer Zeit viele Quadratmeter Boden schleifen.

Tipp: Je nach Beton gibt es die Schleifscheiben in unterschiedlich starker Körnung.

Wichtig: Es gibt Maschinen für den Nass- oder Trockenbetrieb. Achte beim Einsatz unbedingt darauf. Für das Trockenschleifverfahren solltest du beim Abschleifen eines Betonbodens unbedingt eine Maske zum Schutz deiner Atemwege tragen. Außerdem sollte das Gerät den entstehenden Staub gleich absaugen können.

Möchtest du nur kleine Unebenheiten abschleifen, kannst du einen Winkelschleifer verwenden. Für größere Betonflächen ist aber eine Bodenschleifmaschine zu empfehlen.
Möchtest du nur kleine Unebenheiten abschleifen, kannst du einen Winkelschleifer verwenden. Für größere Betonflächen ist aber eine Bodenschleifmaschine zu empfehlen.

Möchtest du hingegen nur eine Betonkante oder einen kleinen Wandsockel abschleifen, reicht eine kleine Handschleifmaschine aus. Hier gibt es spezielle Betonschleifmaschinen mit Absaughaube. Alternativ lässt sich Beton mit einem Winkelschleifer glätten. Für Ecken empfehlen wir dir hingegen einen Exzenterschleifer.

Und was ist mit Wänden und Betondecken?

Hier ist der Langhalsschleifer die richtige Wahl.

Wichtig: Wähle ein Gerät, deren Gewicht du tragen kannst und das du dann noch mit gleichmäßigem Druck über den Beton führen kannst. Ist die Maschine zu schwer, verlässt dich hierzu irgendwann die Kraft.

Theoretisch kannst du sämtliche Betonflächen auch per Hand mit Schleifpapier und einem Schleifklotz abschmirgeln. Das Ergebnis wird aber nie so glatt werden, wie mit einem Profischleifgerät.

Beton fräsen ist nicht abschleifen

Oftmals liest du im Zusammenhang mit Beton abschleifen auch die Begriffe fräsen und polieren. Beide haben zwar etwas mit dem Arbeitsprozess zu tun. Doch handelt es sich um unterschiedliche Arbeitsschritte. Die Betonfräse wird oft verwendet, um rissige Oberflächen oder Unebenheiten im Vorfeld abzutragen. Auch werden damit die Schlitze für die Elektrik geschlagen. Das Polieren hingegen bezeichnet den Abschluss der Arbeiten, bei dem der glatte Beton seinen optischen Feinschliff erhält.

Was kostet das Betonflächen schleifen?

Die Kosten beim Schleifen von Beton hängen von den verwendeten Werkzeugen und der Fläche ab. Aber auch die Anzahl der benötigten Schleifdurchgänge und der Verbrauch an Schleifpapier spielen eine Rolle. Damit du dir ein grobes Bild machen kannst, hier eine kleine Kosteneinschätzung:

Schutzausrüstung:

Zum Abschleifen von Beton solltest du eine Schutzbrille und eine Atemschutzmaske tragen. Arbeitest du zudem noch mit schwerem Gerät, ist ein Gehörschutz ratsam. Die Kosten dafür sind:

  • Atemschutzmaske 20 € - 30 €
  • Schutzbrille ca. 1 € - 3 €
  • Gehörschutz ca. 5 € - 10 €

Baumaschine:

Eine Bodenschleifmaschine kostet für eine Mietdauer von 4 Stunden rund 93 €. Das ganze Wochenende kostet dich ca. 175 €. Oft wird außerdem noch eine Gerätekaution fällig. Je nach Anbieter liegt diese zwischen 200 € bis 300 €.

Brauchst du außerdem noch einen Industriesauger für staubfreies Arbeiten, zahlst du 31 € für 4 Stunden und 58 € für ein Wochenende, zzgl. 100 € bis 200 € Kaution.

Günstiger ist ein Winkelschleifer, mit 15 € für 4 Stunden, oder knapp 28 € für das Wochenende.

Werkzeug:

Für zusätzliche Werkzeuge fallen weitere 160 € bis 200 € an.

Betonboden schleifen: Was wird beim Beton schleifen benötigt?

Wie bereits erwähnt benötigst du eine Atemschutzmaske, Schutzbrille und ein Gehörschutz, um Beton zu schleifen. Zusätzlich zu den Schleifmaschinen brauchst du außerdem noch:

  • Versiegelungsmaterial
  • Pinsel
  • Lackrollen
  • Schleifpapier

Gerade beim Schleifpapier gibt es einige Dinge zu beachten. Möchtest du beispielsweise einen Betonfußboden abschleifen, ist für den ersten Durchgang eine Körnung von 80 zu empfehlen. Der zweite Abschliff wird mit einer 160er Körnung durchgeführt.

Tipp: Für jeden weiteren Durchgang verdoppelst du den Körnungsgrad des Schleifpapiers. Das machst du solange, bis du das gewünschte Ergebnis erreicht hast.

Wichtig: Nicht nur die Körnung spielt eine Rolle. Auch die Beschaffenheit des Schleifpapiers an sich. Da Betonböden, -wände oder -treppen aus einem sehr harten Material bestehen, brauchst du ein Papier, dass auch "Material abtragen" kann. Dafür eignet sich am besten Schleifpapier mit einer Diamantbeschichtung.

Verwende zum Betonschleifen am besten Schleifpapier mit einer Diamantbeschichtung. Damit lässt sich das harte Material am besten abtragen. Für jeden Schleifdurchgang brauchst du aber eine neue Scheibe.
Verwende zum Betonschleifen am besten Schleifpapier mit einer Diamantbeschichtung. Damit lässt sich das harte Material am besten abtragen. Für jeden Schleifdurchgang brauchst du aber eine neue Scheibe.

Und wie bekommst du dann die strahlende Optik? Das gelingt dir durch Polieren des Betons. Dazu aber später mehr.

Beton richtig schleifen: die Vorbereitung

Beginne die Arbeit mit dem Reinigen der Betonoberfläche. Verwende dafür am besten einen Industriesauger.

Wichtig: Der Boden oder die zu bearbeitende Fläche muss "porentief" rein sein. Bei den kleinsten Rückständen beim Schleifen mit der Maschine entstehen sonst tiefe Kratzer.

Der erste Schliff: Körnung bestimmen

Beginne mit dem Abschleifen. Verwende für den ersten Durchgang eine grobe Körnung. Führe die Maschine gleichmäßig über den Boden. Verweile damit nicht zu lange an einer Stelle. Kontrolliere in regelmäßigen Abständen das Papier. Wechsel es rechtzeitig aus, ehe es durchgescheuert ist. Sobald der erste Durchgang abgeschlossen ist, wechselst du auf ein feineres Schleifpapier.

Hast du schwerzugängliche Ecken zu schleifen, wechselst du zum Winkelschleifer. Zusammen mit einem passenden Diamantschleiftopf kannst du damit Ecken, Treppen oder auch kleine Flächen bearbeiten.

Der feine Betonstaub ist gefährlich für deine Lunge und Augen. Trage daher beim Abschleifen von Beton unbedingt eine Schutzbrille und Atemschutzmaske. Schütze außerdem deine Ohren mit einem Gehörschutz vor dem lauten Dröhnen des Bodenschleifers.
Der feine Betonstaub ist gefährlich für deine Lunge und Augen. Trage daher beim Abschleifen von Beton unbedingt eine Schutzbrille und Atemschutzmaske. Schütze außerdem deine Ohren mit einem Gehörschutz vor dem lauten Dröhnen des Bodenschleifers.

Erneutes Reinigen der Betonoberfläche nach dem ersten Durchgang

Nun musst du erneut alle Flächen mit dem Industriesauger von Staub befreien. Es darf kein Krümel zurückbleiben.

Weitere Schleifdurchgänge

Nun folgen weitere Schleifdurchgänge, bis du die gewünschte Oberflächenstruktur erreicht hast. Nach jedem Mal wechselst du das Schleifpapier und wählst eine feinere Körnung aus. Außerdem musst du nach jedem Schritt die Fläche gründlich reinigen.

Sichtbeton polieren und Betonversiegelung

Hast du dein Schliffbild erreicht, wird der Beton poliert und versiegelt. Zum Polieren von Beton verwendest du am besten eine Poliermaschine. Je nach Betonbeschaffenheit kannst du durch das Polieren besondere Effekte hervorrufen. Anschließend wird die frisch geschliffene und polierte Fläche versiegelt. Das ist kein "Kann", sondern ein "Muss". Dafür eignet sich Kunstharz oder Epoxidharz. Gut verrührt wird es in einer dünnen Schicht mit einem Pinsel oder Lackroller auf den Beton aufgetragen. Für eine vollständige Versiegelung sind mindestens zwei Schichten nötig. Zwischen jedem Anstrich sollten aber 24 Stunden Trocknungszeit liegen. Gänzlich durchgetrocknet ist die Versiegelung erst nach 72 Stunden.

Wichtig: Während der Trocknung muss der Raum gut belüftet werden. Außerdem darf es nicht kälter als 5 °C sein. Auch darf die Betonfläche keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein.

Beton strahlen - wann ist das sinnvoll?

Müssen sehr große Betonflächen abgeschliffen werden, die noch dazu tiefe Furchen haben, empfehlen wir dir für die Vorarbeit eine Kugelstrahlmaschine. Damit kannst du eine Fläche mit einer Breite von 0,5 Metern abtragen. Anders als beim Bodenschleifer wird der Beton durch kleine Stahlkugeln abgetragen. Diese werden von der Maschine mit hohem Druck auf den Beton geschossen. So lassen sich die Kratzer und Furchen entfernen. Im Anschluss kann die Fläche wie beschrieben abgeschliffen werden. Vergiss nicht, nach jedem Vorgang das Schleifpapier zu wechseln und den Boden zu reinigen.

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FAQ - häufige Fragen zum Thema Beton schleifen

Wie kann ich Beton glattschleifen?

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Zum Glattschleifen von Beton kannst du für große Flächen eine Bodenschleifmaschine mit passendem Schleifpapier, einen Winkelschleifer oder einen Langhalsschleifer verwenden. Letzterer eignet sich besonders zum Glätten von Decken und Wänden. Kleine Flächen werden mit der Hand und einem Schleifblock bearbeitet.

Welches Schleifpapier für Beton?

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Verwende Schleifmittel mit Diamantbeschichtung. Beginne mit einer groben Körnung und wechsle nach jedem Durchgang auf eine feinere. Vergiss außerdem nicht, die Flächen nach jedem Durchgang von Schmutz und Staub zu befreien.

Kann man mit einem Winkelschleifer Beton abschleifen?

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Vor allem Ecken, Kanten und kleine Flächen lassen sich mit einem Winkelschleifer sehr gut bearbeiten.

Wie lange muss eine Betonfläche vor dem Schleifen trocknen?

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Der Beton muss nach dem Gießen rund 4 Wochen trocknen, ehe du ihn mit einer Schleifmaschine abschleifen kannst.