Seit Jahren steigen die Immobilienpreise in Deutschland. Während der letzten 10 Jahre stiegen die Preise für selbst genutzten Wohnraum um 35 %. Bundesweit kam es in den Jahren zwischen 2010 und 2020 zu einer Verteuerung der Preise für Wohnimmobilien um satte 65 %. Und während der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 gab es einen weiteren steilen Preisanstieg der Haus- und Wohnungspreise um 7,8 %. Dieser steile Preisanstieg zwischen 2020 und 2021 wird auch als Corona-Effekt bezeichnet.

Zusätzlich zu den sich rasant nach oben entwickelnden Immobilienpreisen kam es durch die Inflation zu einer 10 %-igen Erhöhung der Lebenshaltungskosten. Die Zinsentwicklung für Baufinanzierungen kennt seit Jahren ebenfalls nur eine Richtung, nämlich nach oben. Wer kann sich da heutzutage noch eine Immobilie leisten? Für viele Familien scheint der Traum vom Eigenheim geplatzt - zumindest vorerst.

Bei diesen besorgniserregenden Entwicklungen auf dem deutschen Immobilienmarkt liegt die Frage nahe: Wann werden die Immobilienpreise in Deutschland wieder fallen?

Wie es um die aktuellen Immobilienpreise in Deutschland 2023 bestellt ist und wie die Prognosen für die Entwicklung der Immobilienpreise in Zukunft aussehen, zeigen wir dir in diesem Artikel …

Werden Immobilien 2023 günstiger?

Die hohe Inflation und die steigenden Bauzinsen haben zwischen 2021 und 2022 zu einer Trendwende am Immobilienmarkt geführt. Seitdem zeigt der sogenannte Europace-Hauspreis-Index (EPX) insgesamt eine leicht fallende Tendenz. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hält sogar Preiseinbrüche von bis zu 10 % für Eigentumswohnungen und Eigenheime für realistisch.

Während die Preise von Bestandsbauten insgesamt fallen, verzeichnete der EPX im Januar 2023 für Neubauten einen Preisanstieg um 1,31 %. Demnach liegt der durchschnittliche Kaufpreis für Neubauten derzeit bei 530.211 €.

Die Kaufpreise für Wohnungen in beliebten Großstädten steigen ebenfalls weiter an.

Und auch die Mietpreise werden sich 2023 weiter erhöhen. So entwickeln sich die Preise für Wohneigentum und Mieten weiterhin auseinander. Diese Entwicklung ist vor allem auf die hohe Nachfrage nach Mietobjekten zurückzuführen, während das Angebot von Mietobjekten rückläufig ist. Verkäufer von Immobilien treffen hingegen auf eine sinkende Nachfrage potentieller Käufer.

Welche Faktoren beeinflussen die Immobilienpreise?

Neben Inflation und Zins beeinflussen noch viele weitere Faktoren die Preise für Immobilien in Deutschland. Das ist auch der Grund dafür, warum die Preise bestimmter Immobilien fallen, während die Preise anderer Immobilien steigen. Wenn du weißt, wie der Preis für eine Immobilie zustande kommt, kannst du dieses Wissen gezielt für deinen Immobilienkauf nutzen. Eine realistische Einschätzung darüber, ob eine Immobilie, die du gerne kaufen möchtest, über- oder unterbewertet ist, kann dich vor viel Ärger in der Zukunft bewahren.

Lasst uns einen Blick auf die wichtigsten Faktoren werfen, die Immobilienpreise in Deutschland beeinflussen:

Standort der Immobilie

Metropolregionen und Großstädte sind nicht nur bei jungen Leuten und Touristen beliebt. Für eine chice Immobilie in zentraler Lage sind viele bereit, ein nettes Sümmchen zu zahlen. Deshalb kann es sein, dass im Umland sowie in ländlichen Regionen die Immobilienpreise sinken, während sie in Metropolregionen und Großstädten stagnieren oder sogar leicht ansteigen. Genau diese Entwicklung ist aktuell zu beobachten.

Das Gesetz von Angebot und Nachfrage

Wenn es mehr Verkäufer von Immobilien als potentielle Käufer gibt, sinken die Immobilienpreise. Gibt es hingegen mehr Nachfrage nach Immobilien als potentielle Verkäufer, steigen die Immobilienpreise. Angebot und Nachfrage können für unterschiedliche Objektarten und Standorte vollkommen unterschiedlich sein. Deshalb sind bestimmte Immobilien teurer beziehungsweise günstiger als andere.

Zustand und Alter der Immobilie

Wie bereits erwähnt, stiegen die Preise für Neubauten in Deutschland 2023 leicht an, während die Immobilienpreise für Bestandsbauten rückläufig sind. Auch diese Entwicklung ist auf das Gesetz von Angebot und Nachfrage zurückzuführen.

Viele Immobilienkäufer entscheiden sich heutzutage für einen Neubau, was teilweise auch auf regulatorische Maßnahmen zurückzuführen ist. Der Staat fördert Immobilien, die sich in einem guten energetischen Zustand befinden beziehungsweise energetisch sanierte Neubauten. Ältere Bestandsbauten müssen hingegen teilweise saniert werden, um den aktuellen gesetzlichen Vorschriften gerecht zu werden.

Ganz allgemein betrachtet erzielen neuere und gut gepflegte Immobilien aber immer höhere Preise als ältere und schlecht gepflegte Immobilien.

Baukosten

Am Bau von Immobilien ist üblicherweise eine Vielzahl von Gewerken beteiligt, zum Beispiel Ingenieure und Architekten, Bauhandwerker, Dachdecker, Metallbauer, Maler usw. Außerdem wird Geld für Maschinen und Material benötigt. Die Inflation hat vor allem in den letzten ein bis zwei Jahren für hohe Preisanstiege gesorgt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass dies auch Auswirkungen auf die Preise von Immobilien, vor allem für Neubauten hat. Aber auch sanierte Bestandsobjekte können dadurch im Preis steigen.

Wie sind die Immobilienpreise 2023 in Deutschland?

Der Hauspreisindex EPX weist 2023 insgesamt weiterhin eine fallende Tendenz für Immobilienpreise in Deutschland auf. Der Index der Europace-Plattform basiert auf den Transaktionsdaten privater Immobilienfinanzierungen. Rund 15 % der gesamten Immobilienfinanzierungen werden über diese Plattform abgewickelt werden. Der Gesamtindex ergibt sich aus den Einzelindizes für Bestandshäuser, Neubauhäuser und Eigentumswohnungen.

Während die Preise für Eigentumswohnungen und Bestandshäuser derzeit sinken, stiegen die Preise für Neubauten zuletzt stark an.

Lasst uns einen Blick auf die Entwicklungen der verschiedenen Immobilienklassen werfen:

Preise von Eigentumswohnungen in Deutschland 2023

Der Hauspreisindex für Eigentumswohnungen lag im Januar 2023 bei 208,96 Punkten. Nach dem Rekordpreishoch von 231 Indexpunkten im April/ Mai 2022, zeigt der aktuelle Wert einen deutlich fallenden Trend der Preise für Eigentumswohnungen in Deutschland.

Der durchschnittliche Wohnungspreis für Eigentumswohnungen in Deutschland 2023 liegt laut der Plattform Immowelt derzeit bei 3.356 € pro Quadratmeter. In Großstädten und Metropolregionen fallen die Preise sogar noch deutlich höher aus.

Zum Vergleich nachfolgend die durchschnittlichen Wohnungspreise 2023 nach Bundesland:

Bundesland

Preis pro m²

Nordrhein-Westfalen

2.826 €

Bayern

4.696 €

Baden-Württemberg

3.748 €

Niedersachsen

2.618 €

Hessen

3.564 €

Rheinland-Pfalz

2.706 €

Sachsen

1.878 €

Berlin

5.117 €

Schleswig-Holstein

3.651 €

Brandenburg

2.668 €

Sachsen-Anhalt

1.588 €

Thüringen

1.766 €

Hamburg

6.424 €

Mecklenburg-Vorpommern

2.618 €

Saarland

1.991 €

Bremen

2.876 €

Hauspreise für Bestandshäuser in Deutschland 2023

Auch für Bestandshäuser zeigt sich laut EPX eine klare Trendwende. Derzeit liegt der Hauspreisindex für Bestandshäuser bei 198,45. Das sind fast 20 Punkte weniger als im April/ Mai 2022. Da lag der Hauspreisindex für Bestandsbauten noch bei 217 Punkten.

Der durchschnittliche Hauspreis in Deutschland 2023 liegt laut der Plattform Immowelt derzeit bei 2.971 € pro Quadratmeter. In beliebten Metropolregionen sind die Preisunterschiede allerdings enorm: Im Raum Hamburg kostet ein Haus derzeit rund 5.781 € pro Quadratmeter. In München musst du für ein Haus im Durchschnitt sogar 10.420 € pro Quadratmeter hinblättern.

Zum Vergleich nachfolgend die durchschnittlichen Hauspreise 2023 nach Bundesland:

Bundesland

Hauspreis pro m²

Nordrhein-Westfalen

2.910 €

Bayern

4.005 €

Baden-Württemberg

3.631 €

Niedersachsen

2.302 €

Hessen

3.064 €

Rheinland-Pfalz

2.395 €

Sachsen

1.735 €

Berlin

5.421 €

Schleswig-Holstein

3.114 €

Brandenburg

2.698 €

Sachsen-Anhalt

1.412 €

Thüringen

1.508 €

Hamburg

5.781 €

Mecklenburg-Vorpommern

1.998 €

Saarland

1.721 €

Bremen

2.810 €

Immobilienpreise für Neubauten in Deutschland 2023

Für Neubauten stiegen die Preise nach einem kurzen Abwärtstrend zuletzt wieder stark an. Zum Jahreswechsel stieg der Hauspreisindex für Neubauten um 3 Punkte von 226 auf 229 Indexpunkte. Betrachtet man das gesamte Jahr 2022, beträgt der Preisanstieg sogar mehr als 10 Indexpunkte.

Der durchschnittliche Preis für einen Neubau beträgt aktuell 530.211 €. Dieser Preis ergibt sich auch aus den gestiegenen Baukosten sowie den aktuellen Grundstückspreisen in der Bundesrepublik. Im Schnitt liegt der Kaufpreis für Grundstücke derzeit zwischen 45 € und 1.300 €. Am teuersten sind die Grundstückspreise in Hamburg. Hier kostet ein Grundstück durchschnittlich 1.127 € pro Quadratmeter. Am günstigsten sind Grundstücke im Bundesland Sachsen-Anhalt zu haben. Hier zahlst du pro Quadratmeter nur rund 45,20 €.

Zum Vergleich nachfolgend die durchschnittlichen Grundstückspreise 2023 nach Bundesland:

Bundesland

Grundstückspreis pro m²

Nordrhein-Westfalen

154,78 €

Bayern

425,86 €

Baden-Württemberg

284,76 €

Niedersachsen

99,56 €

Hessen

211,97 €

Rheinland-Pfalz

113,32 €

Sachsen

117,53 €

Berlin

708,25 €

Schleswig-Holstein

113,82 €

Brandenburg

708,25 €

Sachsen-Anhalt

45,20 €

Thüringen

50,07 €

Hamburg

1.127,89 €

Mecklenburg-Vorpommern

57,65 €

Saarland

109,14 €

Bremen

254,55 €

Fazit

Die Immobilienpreise in Deutschland liegen 2023 noch immer auf einem Rekordhoch. Während die Preise für Immobilien in der Bundesrepublik in den Corona-Jahren 2020 bis 2022 noch einmal stark angestiegen sind, lässt sich seit der zweiten Jahreshälfte 2022 eine Trendwende beobachten. Insgesamt zeigen die Immobilienpreise 2023 in Deutschland eine fallende Tendenz. Das veranschaulicht der Hauspreisindex (EPX) der Plattform Europace.

Die fallenden Preise sind derzeit allerdings nur für Bestandsbauten und Eigentumswohnungen zu beobachten. Für Neubauten hingegen steigen die Preise auch weiterhin. Das hat auch mit regulatorischen Faktoren zu tun, da die Bundesrepublik die Finanzierung und den Bau energetisch optimierter Bauten bezuschusst.

Wie hoch die Immobilienpreise tatsächlich sind, hängt allerdings von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel Standort, Baukosten, Zustand und Alter der Immobilie sowie Angebot und Nachfrage. Insbesondere der Standort hat einen enormen Einfluss auf den Preis, was größtenteils auf die hohe Nachfrage nach Immobilien in beliebten Regionen zurückzuführen ist. Bei Grundstücken in der Bundesrepublik Deutschland liegt die Preisspanne derzeit zwischen 45 € und 1.300 € pro Quadratmeter. Und auch bei Eigentumswohnungen und Häusern variieren die Preise je Bundesland stark. Am teuersten sind Immobilien derzeit in Großstädten und Metropolregionen wie Hamburg und München.