Kennst du das? Du liegst abends entspannt im Bett oder auf dem Sofa und plötzlich fängt es in deinen Beinen unangenehm an zu kribbeln. Zuerst nimmst du es noch gar nicht richtig wahr, dann wird das Gefühl immer stärker und lästiger, sodass du nicht mehr ruhig liegen kannst.

Du fängst an, mit den Beinen zu zappeln, aber das Kribbeln in den Beinen lässt nicht nach. Es fühlt sich an wie Ameisen, die deine Beine auf und ab krabbeln. Das lästige Kribbeln macht es dir unmöglich, ruhig liegen zu bleiben. Entspannung sieht definitiv anders aus.

Kommt dir die beschriebene Situation bekannt vor? Dann lies unbedingt weiter! Wir verraten dir, was es mit dem unangenehmen Kribbeln in den Beinen auf sich hat und was du dagegen tun kannst …

Woher kommt Kribbeln in den Beinen?

Die Ursache für das fiese Kribbeln in den Beinen ist meistens harmlos, aber dafür sehr vielfältig. Oft handelt es sich um einen eingeklemmten Nerv oder eine vorübergehende Durchblutungsstörung. Kribbeln in den Beinen kann aber auch als Nebenwirkung eines Medikaments auftreten oder sogar auf eine ernste Erkrankung hinweisen.

Daneben kommen zahlreiche andere Ursachen infrage und manchmal tritt das kribbelige Gefühl auch als sekundäres Symptom einer Erkrankung auf. Das Kribbeln in den Beinen ist also ein eher unspezifisches Symptom, dessen Herkunft nicht immer sofort ersichtlich ist.

Dennoch ist das unangenehme Gefühl ein Warnsignal des Körpers, das du bei wiederholtem Auftreten ernst nehmen solltest. Kontaktiere also bei anhaltenden Beschwerden unbedingt einen Arzt!

Das hier sind die häufigsten Ursachen für das Kribbeln in den Beinen:

Durchblutungsstörungen

Die häufigste Ursache für Kribbeln in den Beinen sind vorübergehende oder anhaltende Durchblutungsstörungen. Das Ameisenlaufen kann zum Beispiel ganz plötzlich auftreten, wenn sich deine Blutgefäße durch Kälte zusammenziehen. Sobald deine Gliedmaßen wieder aufgewärmt sind, weiten sich die Blutgefäße wieder und das kribbelige Gefühl verschwindet.

Durchblutungsstörungen, die ein Kribbeln in den Beinen auslösen, können aber auch durch Krampfadern oder andere Erkrankungen entstehen, die zu einer mangelhaften Durchblutung führen. Dazu gehören zum Beispiel Arteriosklerose (Schaufensterkrankheit), das Raynaud-Syndrom, Gefäßverschlüsse (Embolien) oder sogar Herzerkrankungen.

Eingeklemmter Nerv

Die klassische Ursache für Kribbeln und Taubheitsgefühle in den Beinen ist ein eingeklemmter Nerv. Du kennst sicherlich das Gefühl, wenn dir die Beine einschlafen. Das liegt meistens daran, dass du eine ungünstige Position eingenommen hast. Sobald du die Position wechselst und das Bein bewegst, löst sich der Druck vom Nerv, das Gefühl kehrt zurück und das Kribbeln verschwindet.

Geht das Kribbeln nicht weg, kann auch eine Nervenerkrankung oder eine Fehlstellung des Bewegungsapparats dahinter stecken. Letztere kann zum Beispiel durch eine dauerhafte Fehlhaltung entstehen. Bei Verdacht auf eine ernste Problematik solltest du auf jeden Fall einen Arzt konsultieren, zum Beispiel deinen Hausarzt, deinen Neurologen oder deinen Orthopäden.

Medikamente

Leider wahr: Kribbeln in den Beinen kann auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auftreten. Dazu gehören vor allem Antidepressiva, Neuroleptika, Antihistaminika und das Magenmittel Metoclopramid. Durch diese und andere Medikamente können Polyneuropathien oder das Restless-Legs-Syndrom ausgelöst oder verstärkt werden. Meistens treten die Symptome vor allem am Abend und in der Nacht auf, was zu Ein- und Durchschlafstörungen führen kann.

Sollte diese unangenehme Nebenwirkung für dich sehr störend sein, kannst du mit deinem Arzt einen Medikamentenwechsel besprechen.

Tarsaltunnelsyndrom

Du kennst sicherlich das Karpaltunnelsyndrom. Dieses ist oft maßgeblich für Kribbeln und Taubheitsgefühlen in den Händen verantwortlich. Es gibt aber auch das sogenannte Tarsaltunnelsyndrom. Dabei ist der Schienbeinnerv im sogenannten Tarsalkanal zwischen Sprungbein, Fersenbein und Innenknöchel eingeklemmt. Dadurch kommt es zu Taubheitsgefühlen und Kribbeln in den Beinen. Die Ursache für das Tarsaltunnelsyndrom ist häufig eine Verletzung des Sprunggelenks.

Nährstoffmangel

Eine sehr häufige Ursache für Kribbeln in den Beinen ist ein akuter oder chronischer Nährstoffmangel. Akut steckt häufig ein Magnesiummangel dahinter. Aber auch Eisenmangel, Vitamin B-Mangel oder Folsäure-Mangel können das Restless-Legs-Syndrom und sogenannte Polyneuropathien auslösen, die zu dem Kribbelgefühl in den Beinen führen.

Restless-Legs-Syndrom (RLS)

Das kribbelige Gefühl in den Beinen wird fachlich auch als Restless-Legs-Syndrom (RLS) bezeichnet. Genauer ist damit ein intensives Kribbeln in den Beinen gemeint, das oft mit spontanem und nicht kontrollierbarem Zucken einhergeht. Meistens tritt das intensive Kribbeln des Restless-Legs-Syndroms insbesondere in den Abendstunden und in der Nacht auf. Das ist besonders nervig, weil es dich vom Schlafen abhalten kann.

Die häufigsten Ursachen für das RLS wurden hier teilweise bereits genannt. Dazu gehören Eisenmangel, Medikamente, Schwangerschaft und Polyneuropathien, aber auch Schilddrüsenerkrankungen, dialysepflichtige Nierenerkrankungen oder Rheuma.

Nervenerkrankungen

Du hast es sicherlich schon vermutet: Kribbelbeine können auch das Symptom ernsthafter Nervenerkrankungen sein. Dazu gehören zum Beispiel Multiple Sklerose, Parkinson oder Fibromyalgiesyndrom. Aber auch durch Diabetes, Alkoholmissbrauch oder bestimmte Autoimmunerkrankungen können sogenannte Polyneuropathien ausgelöst werden. Dabei handelt es sich um Schädigungen des peripheren Nervensystems. Dabei ist die Reizweiterleitung der Nerven gestört, was unangenehme Folgeerscheinungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle auslösen kann. In einigen Fällen kann auch ein Schlaganfall hinter dem Kribbeln in den Beinen stecken.

Schwangerschaft

Auch in der Schwangerschaft können Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Stechen in den Beinen auftreten. Das liegt dann meistens daran, dass das wachsende Baby Druck auf die Nerven ausübt. Dann hilft meistens ein Positionswechsel wie das Schlafen in Seitenlage oder mit erhöhten Beinen.

Allerdings kann in der Schwangerschaft auch ein waschechtes Restless-Legs-Syndrom entstehen. Dahinter steckt häufig ein Eisenmangel, weshalb dein Gynäkologe oder deine Gynäkologin während der Schwangerschaft regelmäßig dein Blut auf einen möglichen Eisenmangel untersucht.

Chronischer Stress und Angst

Stress und Panik führen nicht selten dazu, dass die Betroffenen anfangen zu hyperventilieren. Dadurch verändert sich der pH-Wert im Blut aufgrund des durch die flache Atmung steigenden Kohlendioxid-Spiegels, was wiederum einen Mangel an freiem Calcium auslöst. Dadurch fangen Hände, Beine und manchmal auch das Gesicht an zu kribbeln. Diese Symptomatik verschwindet meist genauso schnell wie sie gekommen ist.

Bei chronischem Stress kann es hingegen auch zu längerfristigen Missempfindungen in den Extremitäten kommen. Dahinter steckt dann meistens eine schlechte Nährstoffversorgung, die entweder auf eine Mangelernährung oder den bei Stress deutlich erhöhten Nährstoffverbrauch zurückzuführen ist.

Kann Kribbeln in den Beinen vom Rücken kommen?

Ja, Kribbeln in den Beinen tritt häufig als Symptom eines unentdeckten Bandscheibenvorfalls oder einer Reizung des Ischiasnervs auf. Auch ein Wirbelbruch kann für das kribbelige Gefühl in den Beinen verantwortlich sein. Auch ein Rückenmarkstumor, der auf die Nerven drückt, kann Kribbeln und Taubheitsgefühle, bis hin zu Lähmungserscheinungen auslösen.

Hast du den Verdacht, dass das Kribbeln in den Beinen von deinem Rücken kommt, solltest du dich auf jeden Fall ärztlich untersuchen lassen. Eine Untersuchung beim Orthopäden, eine Nervenleitungsmessung beim Neurologen oder ein MRT der Wirbelsäule kann Aufschluss über die Ursache geben.

Was kann man gegen Kribbeln in den Beinen machen?

Gegen Kribbeln in den Beinen kannst du eine Menge tun, sofern es sich bei der Ursache um keine ernste Erkrankung handelt. Aber auch, wenn die Ursache noch unbekannt ist, kannst du ein paar Dinge ausprobieren und so bestimmte Ursachen ausschließen.

Hier unsere besten Tipps gegen Kribbeln in den Beinen:

Tipp Nr. 1: Gesunde und ausgewogene Ernährung

Da sehr häufig ein Nährstoffmangel hinter dem Ameisenlaufen in den Beinen steckt, solltest du zuerst unbedingt einen Blick auf deine Ernährung werfen! Kann es sein, dass du dich nicht ausgewogen ernährst oder zu wenig isst? Achte darauf, dass du täglich genügend Kohlenhydrate, Fette und Proteine aus hochwertigen Quellen zu dir nimmst, die dich mit wertvollen, körpereigenen Baustoffen, Vitaminen und Mineralstoffen versorgen!

Auch der vorübergehende Verzicht auf Genussmittel wie Koffein, Alkohol und Zigaretten sowie schwarzen Tee, Mate-Tee-Getränke, Cola und Süßstoff kann das Kribbeln in den Beinen lindern, da das sogenannte Restless-Legs-Syndrom häufig im Zusammenhang mit einer Störung des Dopamin-Stoffwechsels steht, welches durch die genannten Genussmittel verstärkt ausgeschüttet wird.

Du hast deine Nährstoffversorgung im Verdacht? Dann lohnt sich in jedem Fall ein großes Blutbild bei deinem Hausarzt.

Tipp Nr. 2: Meditation und Entspannungsübungen

Wie bereits erwähnt, kommt auch chronischer, psychischer Stress als Ursache für das Kribbeln in den Beinen infrage. Dann helfen Entspannungstechniken, die deinen Geist beruhigen, wie zum Beispiel Meditation, Achtsamkeitsübungen, Entspannungsmassagen, progressive Muskelentspannung oder andere Entspannungsübungen.

Tipp Nr. 3: Durchblutung anregen

Falls eine akute Durchblutungsstörung die Ursache für das Kribbeln in den Beinen ist, können verschiedene Maßnahmen helfen, die deine Blutgefäße wieder in Schwung bringen. Dazu gehören beispielsweise Wechselduschen, kalte oder warme Wadenwickel, Massagen oder eine Wärmflasche, die du dir auf die Beine legst. Manchmal hilft es auch, wenn du die Beine etwas höher lagerst.

Tipp Nr. 4: Bewegung

Du kannst nicht einschlafen, weil deine Beine so kribbeln? Dann helfen häufig Dehnübungen und Bewegung. Wenn das Kribbeln sehr lästig ist, stehe am besten auf und gehe ein paar Runden durch die Wohnung! Oft lindert das ein wenig das fiese Gefühl.

Aber auch langfristig sind regelmäßige Bewegung und Sport eine prima Idee. Gerade, wenn du am Arbeitsplatz viel sitzt, kann das Kribbeln in den Beinen auch durch eingeklemmte Nerven oder Durchblutungsstörungen kommen. Achte daher auf möglichst tägliche Aktivität!

Wann ist Kribbeln in den Beinen gefährlich?

Wenn eine ernsthafte Erkrankung hinter dem Kribbeln in den Beinen steckt, kann es gefährlich werden. Dazu gehören beispielsweise Diabetes, Erkrankungen des peripheren Nervensystems, Rheuma, Schlaganfälle, koronare Herzerkrankungen, Arteriosklerose, Tumore, Infektionen, Autoimmunerkrankungen, Nierenschwäche, Schäden an der Wirbelsäule, Schilddrüsenerkrankungen oder andere ernsthafte Ursachen.

Daher gilt: Sollte das Kribbeln in den Beinen länger anhalten, solltest du dich auf jeden Fall ärztlich durchchecken lassen, um herauszufinden, ob eine ernst zu nehmende Erkrankung hinter den unangenehmen, anhaltenden Symptomen steckt!

Fazit

Kribbeln, Stechen und Taubheitsgefühle in den Beinen sind besonders unangenehm, insbesondere, wenn die Gefühle am Abend oder nachts auftreten, wenn wir zur Ruhe kommen wollen. Die Ursachen für das Ameisenlaufen in den Beinen sind oft harmlos. Meistens steckt dahinter ein eingeklemmter Nerv, Durchblutungsstörungen oder Nährstoffmangel. Es können allerdings auch ernsthafte Erkrankungen hinter Polyneuropathien und Restless-Legs-Syndrom stecken. Daher solltest du bei anhaltenden Beschwerden grundsätzlich ärztlichen Rat einholen.