Risse, Löcher oder abblätternder Putz – sie sehen nicht nur unschön aus. Wird die Wand nicht repariert, kann das schwerwiegendere Folgen haben. Gerade an Außenwänden, die den Witterungseinflüssen schutzlos ausgeliefert sind, kann eindringende Feuchtigkeit zu massiven Schäden in der Hauswand führen. Deswegen ist das Ausbessern kleiner Risse, Löcher oder abgeplatzter Putzstellen unverzichtbar. Wie das geht? Das erfährst du jetzt.

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Löcher und Risse im Mauerwerk bestimmen

Nicht jeder Riss in einer Wand ist ein einfacher Putzriss. Ehe du also munter mit einer Reparaturspachtelmasse jede Wand reparierst, solltest du zunächst einmal bestimmen, um welche Rissart es sich hier eigentlich handelt. Nicht nur, dass davon die Reparaturmethode abhängt. Mitunter kann eine große Risstiefe und -breite ein Zeichen für Statikprobleme sein.

Handelt es sich um feine Haarrisse an der Oberfläche, kannst du diese problemlos mit Spachtelmasse oder gipshaltigem Füller verschließen. Putzrisse, die breiter als 0,2 cm sind, müssen hingegen erst ausgefüllt werden. Diese betreffen übrigens nicht nur den Innenputz. Sie können ein Zeichen für Probleme im Fundament sein.

Gefährlich sind aber vor allem dynamische Risse. Diese entstehen durch Bewegungen im Gebäude. Du erkennst sie an ihrem auffällig geraden oder stufenförmigen Aussehen. Bevor du derartige Schadstellen reparieren kannst, solltest du einen Statiker zurate ziehen.

Wand reparieren - Kunstharzputze oder Mineralputz?

Möchtest du Putzrisse in einer Wand sanieren, brauchst du neben dem richtigen Werkzeug aber vor allem eines. Die passende Spachtelmasse. Doch welche ist die Richtige? Brauchst du einen Kunstharzputz? Oder doch lieber einen Mineralputz? Oder ist das egal?

Kunstharzputz

Kunstharzputz ist eine widerstandsfähige Masse. Deswegen kannst du damit Flächen im Außenbereich ausbessern. Aufgrund seiner hohen Elastizitätkann das Material Verformungen des Untergrundes ausgleichen. Somit lassen sich neuerliche Putzrisse vermeiden. Da Kunstharzputz schnell aushärtet und sehr dünn aufgetragen werden kann, lassen sich damit auch große Flächen renovieren.

Mineralputz

Mineralputz wird mit anorganischen Bindemitteln hergestellt. Für gewöhnlich wird dafür Kalk oder Zement verwendet. Daraus entsteht eine wasserdampfdurchlässige starre Masse, der Mörtel. Mineralputz ist atmungsaktiv und kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Ein Schimmelbefall ist wegen der Alkalinität der mineralischen Putze aber ausgeschlossen. Mineralputz ist aber anfällig für Rissbildungen. Je nach Zusammensetzung eignet sich der Mineralputz für den Innen- und Außenbereich:

  • Kalk-Zement-Putz eignet sich für den Sockelbereich eines Hauses.
  • Gipsputz ist ausschließlich für Innenwände geeignet.
  • Für eine Außenfassade mit Lotuseffekt solltest du auf Silikonharzputz zurückgreifen.
  • Zum Ausbessern von schadhaften Putzstellen über Wärmeverbundsystemen brauchst du hingegen einen speziellen Leichtputz (Wärmedämmputze).
  • Salz- und Feuchtigkeitsschäden im Gemäuer reparierst du mit einem Sanierputz.

Methoden, um Risse an Wänden auszubessern

Du kannst eine alte Putzschicht auf verschiedene Weisen, aber immer in mehreren Arbeitsgängen, sanieren.

  1. Überdecken: Hier streichst du einfach eine neue Schicht über die alte drüber. Dies funktioniert aber nur, wenn die zu behandelnde Stelle nicht absandet und tragfähig ist.
  2. Verspachteln: Die zweite Methode ist das Verspachteln von Rissen. Dafür kannst du im Baumarkt Fertigspachtel in unterschiedlichen Größen kaufen. Ideal ist beispielsweise ein Fassadenspachtel mit 15 cm Breite. Soll die schadhafte Stelle nur ausgebessert werden, greifst du auf sogenannten Gummimörtel zurück. Selbst breite Risse können damit problemlos verfüllt werden.
  3. Verputzen: Die klassische Methode ist das Verputzen. In zwei Schichten wird hier eine neue Putzschicht aufgetragen. Dabei gleicht ein Unterputz Unebenheiten aus, wogegen ein weicherer, feiner Oberputz ideal zum Glätten ist. Dazwischen können, zur Vorbeugung neuerlicher Putzschäden, entlang der rissigen Fläche Armierungsstreifen eingearbeitet werden.

Tipp: Fertigmörtel kannst du direkt auf der Wandfläche verarbeiten. Andere Produkte müssen mit Wasser angerührt werden. Hier kannst du dir mit einer Bohrmaschine samt Rührquirl die Arbeit erleichtern.

Materialien und Werkzeuge: Was du brauchst, zum Loslegen?

Bevor du mit dem Projekt "Putz ausbessern" beginnst, brauchst du natürlich die richtigen Materialien und Werkzeuge.

Da wäre zum einen eine geeignete Spachtelmasse. Für kleinere Reparaturen kannst du dafür im Baumarkt gipshaltige Füller aus der Tube kaufen. Diese eignen sich hervorragend zum Auffüllen von Rissen in der Wand oder kleineren Löchern. Für größere Flächen oder tiefe Risse und Löcher solltest du zu speziellem Reparaturmörtel greifen, der eine höhere Stabilität bietet und besonders für den Innenbereich geeignet ist.

Ebenfalls unverzichtbar ist Tiefengrund. Die Grundierung verbessert die Haftung der neuen Putzschicht auf der Wand. Sobald der Putz vollständig entfernt wurde, kannst du die Grundierschicht auftragen. Achte darauf, dass die Wand sauber und trocken ist. Zum Wand vorbereiten (säubern) verwendest du am besten einen Spachtel und eine Drahtbürste. Auch ein Schleifgerät mit Schleifpapier mit einer groben Körnung solltest du bereit halten. Gerade wenn du mehr Putz oder alten Putz entfernen musst, ist das sehr hilfreich.

Unverzichtbar beim Verputzen sind eine Glättkelle und eine Dreieck-Kelle.
Unverzichtbar beim Verputzen sind eine Glättkelle und eine Dreieck-Kelle.

Zum Anwerfen an die Wand brauchst du eine rechteckige Glättekelle sowie eine Dreieck-Kelle.

Spachtel und Drahtbürste säubern den Untergrund, den du mit einem Tapezier-Pinsel mattfeucht vornässt.

Schienen aus Stahl oder Kunststoff können hilfreich sein, wenn es darum geht, gerade Kanten zu ziehen oder Leitungsschlitze oder Ränder zu Elektrodosen sauber zu verputzen.

Für das Versiegeln von Fugen oder das Sanieren sehr feiner Risse ist eine Acrylmasse eine gute Ergänzung. Mit ihr lassen sich kleine und große Unebenheiten effektiv und dauerhaft schließen.

Möchtest du den Außenputz oder Innenputz streichen, brauchst du außerdem eine geeignete Dispersionsfarbe. Möchtest du dagegen Wand oder Decke tapezieren oder tapezieren lassen, brauchst du eine passende Tapete.

Neu verputzen – Schritt für Schritt

Wenn es darum geht, Schäden am Innenputz auszubessern oder Wände komplett neu zu verputzen, musst du einige wichtige Schritte befolgen, um ein professionelles Ergebnis zu erzielen. Ganz gleich, ob es sich um kleinere Löcher und Putzrisse im Gemäuer handelt oder um größerer Mauerrisse in der Wand - den ersten Schritt macht immer das Vorbereiten der Oberfläche.

Zum Putz ausbessern muss der alte Putz an der jeweiligen Stelle gründlich entfernt werden. Nur so kann der neue Putz an der Wand haften.
Zum Putz ausbessern muss der alte Putz an der jeweiligen Stelle gründlich entfernt werden. Nur so kann der neue Putz an der Wand haften. 

Wand vorbereiten

Das Verschließen der schadhaften Stellen beginnt mit einer gründlichen Vorbereitung der jeweiligen Fläche. Zuerst wird die alte Putzschicht entfernt. Anschließend musst du die Wand abschleifen, um eine saubere und tragfähige Oberfläche zu schaffen. Nun kannst du kleinere Schäden am Putz mit Gips oder einer speziellen Spachtelmasse erneuern. Trage dafür die Masse mit einem Spachtel bündig mit der alten Putzfläche auf und glätte sie danach.

Wichtig: Trage die Spachtelmasse in mehreren Schichten auf. Jede Schicht muss erst vollständig durchtrocknen, bevor die Nächste kommt.

Die Schritte im Überblick:

  1. Entfernen des alten Putzes.
  2. Säubere die Wand gründlich von Staub, Schmutz und losen Teilchen. Bei Außenwänden kann ein Hochdruckreiniger hilfreich sein.
  3. Größere Putzrisse und Löcher im Mauerwerk werden mit einer Füllmasse oder Reparaturmörtel vorbehandelt.
  4. Trage einen Tiefengrund auf, um die Saugfähigkeit der Wand zu reduzieren und eine gute Haftung des neuen Putzes sicherzustellen.
Mit der Glättkelle kannst du die Putzmasse gleichmäßig auf der Wand verteilen.
Mit der Glättkelle kannst du die Putzmasse gleichmäßig auf der Wand verteilen.

Auftragen der neuen Putzmasse

Jetzt geht es an das eigentliche Renovieren der schadhaften Stellen.

  1. Mische die neue Putzmasse gemäß den Herstellerangaben.
  2. Wirf die erste Schicht an die Wand.
  3. Mit der Glättkelle verteilst du die Masse gleichmäßig auf der Wand.
  4. Lass die einzelnen Schichten immer gut durchtrocknen. Je nach Putzart, Schichtdicke und Wetterbedingungen kann die Trocknungszeit variieren.

Nachbearbeitung und Wände streichen

  1. Bei Bedarf kannst du die getrocknete Putzfläche schleifen. So erzielst du eine noch glattere Oberfläche.
  2. Soll die Wand nun neu gestrichen oder tapeziert werden, empfehlen wir dir zudem das Auftragen eines Tiefengrunds.

Abgeplatzten Putz ausbessern - Tipps für den Außenputz

Mit der Zeit kommt es auch an Fassaden zu Rissen, Putzschäden und abblätternden Altanstrichen. Spätestens jetzt wird es für dich als Heimwerker Zeit, zu handeln. Willst du den Fassadenputz erneuern, musst du eine absolut geschlossene und dichte Fläche herstellen. Anderenfalls kann Feuchtigkeit ungehindert bis zum Mauerwerk durchdringen und bei Frost gefährliche Frostschäden verursachen. Zudem begünstigt das die Schimmelbildung.

Große Risse werden deshalb erst V-förmig vergrößert, um sie danach mit dehnbarer Acrylmasse zu füllen. Erst jetzt wird die schadhafte Stelle mit Putzmasse repariert.

Wichtig bei den Arbeiten am Außenputz:

  • Vermeide direkte Sonneneinstrahlung, Regen oder Frost.
  • Die Temperaturen müssen über 5 °C liegen.
  • Arbeiten in den Sommermonaten sind zu vermeiden, da die frische Putzschicht oft vor Abschluss der Arbeiten bereits wieder trocken wird. Damit reduziert sich die Haftung.
  • Trage einen zusätzlichen Anstrich mit Silikatfarbe auf, zum Schutz vor der Witterung.

Anleitung: Fassade Schritt für Schritt verputzen

  1. Fassade gründlich von Staub und Schmutz befreien. Für hartnäckige Verschmutzungen verwendest du einen Hochdruckreiniger. Lass die Fassade danach unbedingt vollständig abtrocknen.
  2. Türen und Fenster mit Folie abkleben.
  3. Unebene Stellen werden nun mit Reparaturmörtel ausgeglichen. In große Löcher oder Schadstellen ein Armierungsgewebe einarbeiten, damit später keine Lufteinschlüsse entstehen können.
  4. Für die bessere Haftung der Putzmasse eine Grundierung aufpinseln. Diese muss über Nacht abtrocknen.
  5. Für saubere Abschlüsse werden an Kanten Putzschienen montiert. Diese werden ungefähr alle 50 cm an der Wand montiert.
  6. Nun den Unterputz für die erste Schicht anmischen.
  7. Wirf den Unterputz mit einer Maurerkelle sorgfältig und gleichmäßig an die Fassade. Nach jedem Abschnitt glättest du die Masse mit einem Abziehbrett.
  8. Nun muss der Unterputz antrocknen. Je nach Produkt kann das 1 bis 2 Stunden dauern.
  9. Danach wird die gesamte Fläche erneut mit einem Reibebrett geglättet. So entsteht eine ebene Fassade.
  10. Den Unterputz nun vollständig trocknen lassen. Pro Millimeter Dicke kannst du einen Trockentag einplanen.
  11. Jetzt den Oberputz anmischen. Auch dieser wird mit der Maurerkelle an die Wand geworfen und mit einem Brett senkrecht an die Wand gedrückt. Die so entstehende Schicht muss sehr dünn sein.
  12. Die feuchte Masse nochmals glatt streichen und abtrocknen lassen.
  13. Für besonders glatte Flächen kannst du die Wand abschleifen.
  14. Jetzt kann die Fassade mit einer Außenwandfarbe neu gestrichen werden.
Für ein besonders glattes Ergebnis kannst du den ausgetrockneten Putz abschleifen. Erst danach wird er gestrichen oder tapeziert.
Für ein besonders glattes Ergebnis kannst du den ausgetrockneten Putz abschleifen. Erst danach wird er gestrichen oder tapeziert.

Dekorputz und Reibeputz: Spezialfälle behandeln

Eine besondere Herausforderung sind Dekorputz und Reibeputz. Damit ihre Struktur erhalten bleibt, muss beim  Neuverputzen eine Putzsorte mit der richtigen Körnung gewählt werden. Dann bereitest du die Wand vor. Reinige sie gründlich. Anschließend entfernst du alte Tapeten und den alten Dekorputz im Innenraum. Sollte die Wand darunter sanden oder kreiden, lässt du sie mit einem Tiefgrund ein.

Wichtig: Decke alle Möbel ab und klebe die Sockelleisten, Steckdosen, Lichtschalter, Fensterflächen, Fenster- sowie Türrahmen zum Schutz ab. Wie du das machst, kannst du hier nachlesen.

Teste zudem noch die Tragfähigkeit des Untergrunds. Am besten funktioniert das mit einem Klebestreifen. Ritze dafür mit einem Cuttermesser mehrmals in den Untergrund. Darauf wird der Klebestreifen gedrückt und direkt wieder abgezogen. Bleiben Rückstände am Streifen haften, ist der Untergrund nicht tragfähig. Schleife in diesem Fall die Fläche an.

Nun rührst du so viel Dekorputz an, wie du brauchst. Trage ihn gleichmäßig dick auf. Jetzt kommt es auf die richtige Reibetechnik an. Gestalte den feuchten Putz mit einem Kunststoffreibebrett so lange, bis die gewünschte Oberflächenstruktur erreicht ist. Dafür kannst du das Brett diagonal, kreuzweise oder kreisend über die Fläche ziehen. Jetzt muss die Schicht nur noch aushärten.

Wand verputzen: Dübellöcher und feuchte Wände

Gerade Dübellöcher sind keine Seltenheit. Mit etwas Know-how und den richtigen Materialien kannst du diese in wenigen Schritten verschließen und zurück bleibt eine glatte, ebene Wand.

Bohrloch verschließen: schnelle Fixes für kleine Löcher

Sobald ein Schrank verrutscht wird oder ein großes Bild abgehängt wird, bleiben sie zurück: die Dübellöcher. Ein schneller Fix für kleine Löcher ist das Verfüllen mit fertiger Spachtelmasse aus dem Baumarkt. Wichtig hierbei ist nur, dass du die Masse immer von unten nach oben aufziehst. So ist das Loch am Ende auch wirklich vollständig gefüllt und es können sich keine Luftblasen bilden. Sobald sich die Spachtelmasse gesetzt hat, wird die Fläche glatt geschliffen. Jetzt kannst du beginnen, deine Wände zu streichen, um wieder ein makelloses Aussehen zu erhalten.

Wand trockenlegen und Schadstellen reparieren

Bei feuchten Wänden den Innenputz auszubessern ist hingegen um einiges schwieriger. Im ersten Schritt muss die Ursache der Feuchtigkeit identifiziert und behoben werden. Danach muss die Wand getrocknet werden. Erst jetzt kannst du die Schadstellen bearbeiten. In manchen Fällen kann dies bedeuten, dass der alte Putz bis auf das Mauerwerk abgeschlagen werden muss. Für die Neuverputzung wählst du einen für feuchte Umgebungen geeigneten Spezialputz, damit die Reparatur länge hält. Das Putz aufziehen an Wänden und Decken geht dann, wie bereits beschrieben.

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FAQ - häufige Fragen zum Thema Putz ausbessern

Kann man Putz reparieren?

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Du kannst Putzrisse oder abgeplatzte Stellen an der Hauswand mit Spachtelmasse oder Reparaturmörtel einfach ausbessern.

Was nimmt man zum Putz ausbessern?

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Zum Reparieren von Innenputz verwendest du Gips-, Lehm- oder Kalkhydratputze. Außenwände werden am besten mit Mineralputz erneuert.

Was tun, wenn Putz bröckelt?

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Reinige die Stellen und trage einen Reparaturputz auf. Sandet der Bereich, wird zudem mit einem Verfestiger gearbeitet. Anschließend wird der Bereich mit einem Sanierputz überzogen.

Kann man auf alten Putz neu verputzen?

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Das ist nur möglich, wenn der Untergrund tragfähig und trocken ist. Andernfalls muss die alte Schicht entfernt werden.